Porträt

laut.de-Biographie

Will.I.Am

Als Frontmann der Black Eyed Peas gilt Will.I.Am im internationalen Rap-Geschäft als eine Größe, mit der man rechnen sollte. Über das Engagement in den Reihen seiner Crew hinaus avanciert er zum gefragten Kollaborationspartner: Unterschiedlichste Künstler, darunter Gitarren-Held Carlos Santana, Neo-Soul-Göttin Erykah Badu und der einstige King of Pop, Michael Jackson, setzen auf seine Talente als Musiker, Songwriter und Produzent.

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Will.I.Am, der sich seinen Bühnennamen bei John Will.I.Am Coltrane abgeschaut hat, kommt am 15. März 1975 in Los Angeles zur Welt. William James Adams, Jr. erweist sich als vielseitig begabter junger Mann: Bevor er sich hauptsächlich seiner größten Leidenschaft, der Musik, verschreibt, studiert er in seiner Heimatstadt am Fashion Institute for Design und Merchandising. Die hier erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse sollen sich später auszahlen.

Hip Hop und Rap allerdings übernehmen schon bald das Ruder. Gemeinsam mit seinem Kollegen, dem MC und B-Boy Apl De Ap, gründet er den Atban Klann. "Atban" steht hier kurz für "A Tribe Beyond a Nation". Bereits Ende der 80er Jahre zieht das Projekt ausreichend Aufmerksamkeit auf sich, dass Eazy E den Klann bei seinem Label Ruthless Records unter Vertrag nimmt.

Aus dem geplanten Debüt-Album wird trotz alledem zunächst einmal nichts: Bei Ruthless kann man sich mit Will.I.Ams doch eher optimistischen Sichtweise auf Hip Hop nur schwer anfreunden. Die Differenzen verstärken sich noch, als Eazy E 1995 den Folgen seiner HIV-Infektion erliegt. Die Wege des Atban Klanns und Ruthless' trennen sich.

Personelle Umbesetzungen innerhalb des Klanns manifestieren sich in einem Namenswechsel: Man firmiert fortan als Black Eyed Peas. Ein neues Dach über dem Kopf findet sich 1997 bei Interscope. Im Jahr darauf liegt mit "Behind The Front" das erste Album fertig auf dem Tisch.

Nennenswerte kommerzielle Erfolge stellen sich allerdings erst mit dem Nachfolger "Bridging The Gap" aus dem Jahr 2000 ein. Der Sound entwickelt sich stärker in Richtung R'n'B und gerät merklich mainstream-kompatibler.

Der weltweite Durchbruch gelingt drei Jahre später mit dem dritten Album "Elephunk". Mittlerweile ersetzt Stacy Ann Ferguson die erste Background-Sängerin Kim Hill. Sie operiert weit weniger im Hintergrund als ihre Vorgängerin.

Die Black Eyed Peas halten sich mit mehreren Singles bis Ende 2004 in den Charts, arbeiten mit De La Soul, Mos Def, Macy Gray oder den Jurassic 5 zusammen und touren ununterbrochen. Von Juni 2003 bis Dezember 2004 spricht Will.I.Am von über 480 Live-Shows in weltweit ausverkauften Hallen.

Erstaunlich, dass der Rapper und Produzent der Truppe dennoch Zeit für Solo-Aktivitäten abzwacken kann: Will.I.Ams erster Alleingang erscheint unter dem Titel "Lost Change" bereits 2001. Auf der Gästeliste tummeln sich unter anderem Planet Asia, Mykill Miers und Madd Dogg. Kritiker zeigen sich angetan von den Einflüssen aus Funk, Jazz, Jungle und Trip Hop. Die Verkaufszahlen bleiben dennoch in überschaubarem Rahmen.

Will.I.Ams zweites Solo-Album "Must B 21" erscheint 2003. Wieder mischen zahlreiche Feature-Gäste, darunter erneut Planet Asia, MC Lyte und The Teacher KRS-One, mit. Der Schatten von "Elephunk" überstrahlt allerdings auch dieses Werk.

2005 setzten die Black Eyed Peas mit "Monkey Business" noch einen drauf. Es hagelt Auszeichnungen in Hip Hop- wie Pop-Kategorien. Unermüdlich spielt man Live-Show um Live-Show. Nebenbei macht sich Will.I.Am für die Tierschutzorganisation PETA stark.

Zudem stellt er in Las Vegas die erste Kollektion seines Klamottenlabels i.am.clothing vor. Mode für die Ladies, denn: "Ich versuche, Frauen anzuziehen - und ich versuche, Frauen auszuziehen", so der grinsende Kommentar in einem Interview. Selbstverständlich entwirft Will.I.Am die Bühnenoutfits für seine Crew ebenfalls selbst.

Sellout-Vorwürfe, die nach dem Erfolg der Black Eyed Peas (und ihrem Auftauchen in einem Werbespot für Dr. Pepper) nicht lange auf sich warten lassen, begegnet Will.I.Am mit stoischer Gelassenheit. "Hip Hop war nie dafür gemacht, in der South Bronx zu bleiben", äußert er sich gegenüber daveyd.com.

"Sein einziger Daseinszweck war es, die größte Musikrichtung der Welt zu werden. Wenn ich mir ständig Gedanken über dieses 'keeping it real' gemacht hätte, ich hätte niemals ein Album heraus gebracht. Ich würde immer noch in meinem Block sitzen und Musik für meine Homies machen. Dort haben die Leute schon 'sellout' gebrüllt, wenn wir mal ins Nachbarviertel gegangen sind, um da zu spielen."

Seine Zusammenarbeiten mit Bone Thugs-N-Harmony, The Game, den Pussycat Dolls, Justin Timberlake, Nas, Kelis, Jack Johnson, John Legend, Busta Rhymes, Whitney Houston decken ein breites Spektrum ab. Er beteiligt sich entscheidend an Mariah Careys Comeback-Album "The Emancipation Of Mimi".

Die Neuinterpretation des Klassikers "Mas Que Nada" verhilft der brasilianischen Bossa Nova-Legende Sergio Mendes 2006 zu einem erneuten Erfolg. Ob daher die Liebe zu Brasilien rührt? "Ich werde dort leben", verrät er der Bunten im Interview. "Die Brasilianer sind nicht nur die glücklichsten Menschen auf der Welt, sondern auch die schönsten. Das Essen ist großartig, ebenso die Musik."

Will.I.Am liefert Musik für Computerspiele und Zeichentrick-Filme, verfasst eine monatliche Rap-Kolumne in einem Magazin und startet irgendwann mit einem weiteren Solo-Album durch. "Songs About Girls" erscheint im Spätsommer 2007 und handelt, anders, als der Titel vermuten lässt, nicht von mehreren Ladys, sondern von einer bestimmten: "Wir waren acht Jahre lang zusammen. Inzwischen sprechen wir nicht mehr miteinander. Ich nutze das Album, um die Beziehung zu verarbeiten", so die freimütigen Kommentare in verschiedenen Interviews.

Einflüsse aus der europäischen Club- und House-Szene, aber auch aus dem brasilianischen Baile Funk und aus dem Soul schlagen unüberhörbar durch; überhaupt passt das Resultat eher in die Pop- denn in die Hip Hop-Plattenkiste.

"Ich wollte diesmal nicht daher kommen und sagen: 'Hey, ich bin Produzent, und hier hört ihr alle meine Freunde'", so Will.I.Am auf seiner Homepage. "Ich wollte mein eigenes Ding durchziehen und ein paar Ideen ausprobieren, die mir schon eine ganze Weile lang im Kopf herum geistern." So bleibt Snoop Dogg in "The Donque Song" der einzige Feature-Gast.

Der nächste Longplayer "Black Einstein" soll bereits 2008 folgen. Ein klarer Fall von denkste. Zu viele verschiedene Projekte und nicht zuletzt zwei Peas-Alben versperren den Weg. Will.I.Am unterstützt Barack Obama bei dessen Wahlkampf mit dem Track "Yes We Can".

Mit Mode aus ehemaligen Abfall will der Musiker die jüngere Generationen dazu animieren, mehr zu recyclen. Selbst eine eigene Automarke steht 2011 mit IAMAUTO, einer kantigen Flunder zwischen Audi Quattro und DeLorean, auf dem Programm. Die Technik liefert Chrysler, die Musikanlage Beats By Dre.

Letztendlich erscheint sein viertes Album, nun unter dem Namen "#Willpower", im April 2013. Diesmal platzt die Feature-Liste, im Gegensatz zu "Songs About Girls", aus allen Nähten. Anstatt den anfangs gehandelten Gastauftritten von Mick Jagger, Busta Rhymes, Alicia Keys und Rihanna gehören Chris Brown, Justin Bieber, Britney Spears, Miley Cyrus, Nicole Scherzinger und der Black Eyed Peas-Kumpel Apl.De.Ap zu den Auserwählten.

Wer nun fürchtet, die zahlreichen Ego-Trips gehen auf Kosten der Black Eyed Peas, sei beruhigt: "Ich habe mich zu Highschool-Zeiten entschieden, dass ich Teil einer Crew sein möchte, und daran hat sich nichts geändert. Für mich war es lediglich wichtig, einiges auszuleben, mit meinem eigenen Talent und meinen eigenen Vorstellungen."

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