Porträt

laut.de-Biographie

Alice In Chains

Zu Beginn der 1990er Jahre: Seattle, die Hafenstadt im Nordwesten der USA im Bundesstaat Washington steigt kurzzeitig zum Nabel der Musikwelt auf. Die Bezeichnung Grunge für einen neuen Stil ist in aller Munde. Bands wie Nirvana, Soundgarden oder Pearl Jam stehen im Mittelpunkt des Interesses.

Best of 1992: 30 Jahre, 30 Songs
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Vor drei Dekaden erreichte die Grungewelle ihren Peak, Crossover war der heiße Scheiß, und ein kanadisches Weißbrot zeigte der Welt Dancehall.
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Die ehemalige Glam/Metalband Alice In Chains heißt zuerst Diamond Lie und hat 1987 mit Grunge noch nicht viel zu tun. Sound und Texte zeichnen sich durch einen markant doppelstimmigen Gesang von Fronter Layne Staley und Gitarrist Jerry Cantrell aus und geraten zunehmend depressiver. Daneben gehören Drummer Sean Kinney und Bassist Mike Starr zum Line-Up der Band.

In gewisser Weise profitiert man dennoch vom Grunge-Hype, da sich Medien wie Plattenfirmen auf alles stürzen, was auch nur im Entferntesten so klingt oder doch zumindest aus Seattle kommt. Schon nach ein paar Gigs steht die Band beim Major Columbia unter Vertrag und veröffentlicht die EP "We Die Young". Damals interessiert das kaum jemanden, später gilt die Scheibe als gesuchtes Sammlerstück.

1990 erscheint das Debüt "Facelift". Kaum ein Song darauf wurde ursprünglich für das Album verfasst. Erst im Studio schrieb man zahlreiche Tracks neu. Vor allem sorgt aber Cameron Crowes Film "Singles" (1992), in dem Alice In Chains einen Gig spielen und den Track "Would" zum Soundtrack beisteuern, für Popularität und bringt Alice In Chains gar eine Grammy-Nominierung ein.

Nach dem Film weist die Erfolgskurve steil nach oben. Alice In Chains stehen mit Bands wie Megadeth, Van Halen, Slayer oder Anthrax (später auch Kiss) weltweit auf den Bühnen. Die nächste EP "SAP" schieben sie bereits 1992 hinterher, schicken aber auch Basser Mike Starr in die Wüste.

Der ruft daraufhin My Sister's Machine ins Leben, verschwindet jedoch bald in der Versenkung. Sein Nachfolger Mike Inez ist auf dem ebenfalls 1992 erscheinenden Album "Dirt" zu hören und spielte zuvor bei Ozzy Osbourne.

Mit dem geht es nach der Veröffentlichung auch auf Tour, wobei Layne dank einer Knöchelverletzung eine ganze Zeit lang im Rollstuhl über die Bühnen eiert. Obwohl Starr seinerzeit anscheinend wegen Drogenproblemen gefeuert wurde, gibt sich die ganze Band in dieser Beziehung nicht gerade als Kind von Traurigkeit.

Am Erfolg ändert das nichts, denn bereits Ende 1993 sacken "Dirt" und der Soundtrack zu "Last Action Hero", zu dem Alice In Chains zwei Songs beigesteuert haben, Platin ein. Gleiches gilt für das Projekt Mad Season und das Album "Above", für das sich Layne mit Barett Martin (Screaming Trees) und Mike McCready (Pearl Jam) zusammen schließt.

Alice In Chains - Rainier Fog
Alice In Chains Rainier Fog
Der Tod von Layne Staley wirkt immer noch nach.
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Um die Reihe erfolgreich fortzusetzen, steigt die 1994 erscheinende EP "Jar Of Flies" direkt auf Platz eins der Billboardcharts ein und wird ebenfalls für einen Grammy vorgeschlagen, geht jedoch - wie bereits "Would" - leer aus.

Während Layne mit Mad Season beschäftigt ist, zupft Mike Inez kurzzeitig bei Slash's Snakepit die Saiten. Als es aber wieder mit Alice In Chains weitergeht, tauchen erstmals Ermüdungserscheinungen auf: Die Band scheint ausgebrannt, rafft sich aber mit Hilfe von Produzent Toby Wright wieder zur Studioarbeit auf.

Der Lohn: erneut Nummer eins in den Billboardcharts sowie Gold und Platin für "Alice In Chains". Jetzt klopft sogar MTV an und bittet um eine Session für deren populäre Unplugged-Reihe.

Eine Ehre, die nicht jedem Act zuteil wird. Selbstverständlich wird deshalb dieses Ereignis auf CD, Video und DVD verewigt. Mittlerweile zieht sich Staley mehr und mehr aus der Öffentlichkeit zurück. Er gilt als anstrengende Persönlichkeit mit eigenwilligem Charakter und echtem Drogenproblem. "Er lebt in seiner eigenen Welt, in der schon mal Dämonen von ihm Besitz ergreifen", behauptet ein ihm Nahestehender.

Im Gegensatz dazu scheinen der Kreativität Jerry Cantrells keine Grenzen gesetzt zu sein. Mit Hilfe von Kinney und Inez, Les Claypool (Chefnäsler von Primus), Rex (Pantera) und einigen anderen nimmt Cantrell 1996 das Soloalbum "Boggy Depot" auf. Dies nährt Gerüchte um einen bevorstehenden Schlussstrich unter die Ära Alice In Chains, da auch Mike Ines mittlerweile wieder bei Ozzy Osbourne angeheuert hat.

1998 nimmt die Band jedoch die Tracks "Died" und "Get Born Again" auf. Angeblich hat Staley seine Probleme dank Drogenreha im Griff. Auflösungsgerüchte halten sich dennoch hartnäckig. Columbia beginnt nun, den Backkatalog mittels Nice Price auszuschlachten. Die unvermeidlichen Best Of-, Live- und Greatest Hits-Geschichten landen in den Läden.

Staley kommt nicht wirklich auf die Beine, auch wenn sein Bandkollegen hoffen, dass er sich einem Scott Weiland gleich wieder aufrappelt. Am 19. April 2002 sind alle Hoffnungen dahin: Layne wird tot in seiner Wohnung aufgefunden. Er starb bereits am 5. April im Alter von 34 Jahren auf den Tag genau acht Jahre nach Kurt Cobains Tod an einem Drogencocktail aus Heroin und Kokain. Das letzte Konzert mit Alice in Chains liegt da bereits fast sechs Jahre zurück.

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Jerry Cantrell über den verstorbenen AIC-Sänger und das neue Album.

Nachdem Gitarrero Cantrell eine weitere Soloplatte an den Start ("Degradation Trip") gebracht hat, treffen sich die erschütterten Bandmitglieder erst ein Jahr später wieder zum Jammen. Eine Reunion fürs letzte Kapitel Alice In Chains steht zu der Zeit nicht zur Debatte. Das Thema scheint für alle drei Mitglieder mit dem Tod Laynes abgeschlossen.

Erst die Tsunami-Katastrophe in Südostaien am zweiten Weihnachtsfeiertag 2004 bringt sie zurück auf die Bühne. Für ein Benefizkonzert am 18. Februar 2005 entern sie in Seattle mit Gastsängern wie Patrick Lachman (Damageplan), Wes Scantlin (Puddle Of Mudd) oder Maynard James Keenan (Tool) die Bühne des Nachtclubs The Premiere gemeinsam mit Nirvana-Basser Krist Novoselic, Rapper Sir Mix-A-Lot, Heart-Sängerin Ann Wilson und Queensryche-Klampfer Chris Degarmo.

Im Februar 2006 bestätigt der Administrator der offiziellen Homepage die Gerüchte um eine Reunion. Einen Monat später folgt eine Episode der VH1-Sendung "Decades Rock Live", die Jerry, Mike und Sean mit Phil Anselmo am Mikro zeigt.

Im Sommer stehen tatsächlich einige Festival- und Clubgigs in Europa und den USA auf dem Programm. Es singt nun Cantralls Muckerfreund William DuVall (Comes With The Fall), mit dem Alice In Chains im September 2009 nach vielen Jahren im Studio-Off tatsächlich ihr viertes Album "Black Gives Way To Blue" veröffentlichen.

Das Album verkauft sich über eine Million Mal, etliche Tourneen rund um den Globus folgen, die Hallen sind voll. 2013 bringen Alice In Chains ihre fünfte Platte "The Devil Put Dinosaurs Here" an den Start.

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