Porträt

laut.de-Biographie

Kurt Cobain

Kurt Cobain: Das Idol, der Mythos, die Ikone einer ganzen Generation. Wie auch bei anderen Rockstars ging die Mystifizierung seiner Person erst so richtig los, nachdem er sich am 5. April 1994 mit Hilfe einer Schrotflinte im Alter von 27 Jahren das Leben genommen hatte - die Gerichtsmediziner konnten ihn angeblich nur noch anhand seines Gebisses identifizieren.

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Die frühe Kindheit eines Menschen soll ja für dessen Sozialisation prägend sein. So gesehen, dürfte es eigentlich keine depressiven Lyrics von Nirvana geben. Behütet von Ma' und Pa' Cobain wuchs der am 20. Februar 1967 geborene Kurt im kleinen Kaff Hoquaim 140 Kilometer südwestlich von Seattle auf. Er muss ein sehr glückliches Kind gewesen sein, denn Berichten zufolge lief er unentwegt mit einem Grinsen durch die Gegend. Da er hyperaktiv war, bekam er Psychopharmaka, um sich in der Schule besser konzentrieren zu können. Diese Mittel hatten jedoch die Nebenwirkung, dass er nachts nicht schlafen konnte und auch hiergegen bekam er Tabletten verabreicht.

Das wirft schon erste Schatten auf die Kindheit von Kurt. Als er acht Jahre alt ist, trennen sich seine Eltern und sind danach nicht mehr in der Lage, mit ihrem Sohn klarzukommen. Er wird zu Verwandten nach Aberdeen, Washington abgeschoben und verbringt dort seine Zeit hauptsächlich mit Malen und Nichtstun. Bei seiner Tante entdeckt Cobain die Musik der Beatles und Monkees und hat an seinem vierzehnten Geburtstag die Wahl zwischen einer Gitarre und einem Fahrrad.

Er entscheidet sich für die Gitarre und hängt sein eigentliches Instrument, das Schlagzeug, relativ erfolglos an den Nagel. Über diese Zeit befragt, urteilte er selbst, dass er sich seitdem nie mehr richtig geliebt fühlte. Er kapselte sich immer mehr ab und seine Weltsicht stellte sich auf den Kopf. Deprimiert und isoliert entwickelte er sich zum absoluten Querkopf. Beschäftigte sich lieber mit Malerei und Musik, statt - wie in Amiland üblich - wie alle anderen "Normalos" einem seltsamen Leder-Ei hinterher zu hecheln. Sein sensibles Auftreten macht ihn bei der Weiblichkeit aber sehr beliebt.

Seine musikalische Entwicklung nimmt bei den Beatles seinen Anfang, und, nachdem der Vater in einen Bestellclub für Platten eingetreten ist, gelangt er über Led Zeppelin zu Black Sabbath. Später zählen Black Flag neben den Pixies zu seinen absoluten Lieblings-Bands. Über seine Kiffer- und Abhäng-Kumpels lernt Cobain die Heavy Punks der Melvins aus dem nahe liegenden Ort Olympia kennen.

Sie sind cool, rauchen eine Menge Joints und haben nichts mit den Leuten aus der Football-Mannschaft zu tun, von denen sich Kurt nach und nach abgrenzt. Cobain himmelt die Melvins an und wird durch sie endgültig vom Punkrock angefixt. Die Affinität zum Punk hört man später auch dem Debüt von Nirvana ("Bleach") an. Die Band, die 1991 mit "Nevermind" den Grunge-Boom in Seattle auslöst, gründet er zusammen mit Krist Novoselic im Jahr 1986. Vorher spielt er in diversen anderen Formationen, ohne dass aus diesen etwas geworden wäre.

Sein privates Glück findet er bei der Ex-Stripperin Courtney Love, die er 1992 auf Hawaii ehelicht. Zu dieser Zeit ist sie bereits schwanger mit Tochter Francis Bean, und Cobain hängt an der Nadel. Über seine Gattin sind Gerüchte im Umlauf, dass sie auch während der Schwangerschaft nicht auf Drogen verzichten konnte.

Cobains Persönlichkeitsstruktur verbietet es ihm, sich einfach mit dem neuen Ruhm von Nirvana, der Kohle und der offensichtlichen Vorbildfunktion, die er plötzlich für viele innehat, anzufreunden. Einen ersten Selbstmordversuch übersteht er, nachdem er sich einen Cocktail aus Medikamenten mit Champagner anrührt. Der nächste sollte jedoch erfolgreicher verlaufen. Cobain ist Waffenfanatiker, und mit einer dieser Waffen setzt er (wiederum im Heroinrausch) seinem Leben ein Ende. Kurt Cobains Abschiedsbrief, der bald in Fankreisen kursiert, zeigt einen verzweifelten Menschen, der auf der Suche nach seinem Platz in dieser Welt nicht fündig wurde.

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