Porträt

laut.de-Biographie

The Grouch

"Ganz egal, wie viel ich immer drüber schimpfe: Ich liebe Hip Hop. Meiner Meinung nach ist Hip Hop eine der machtvollsten Ausdrucksformen, die je erfunden worden sind", konstatiert The Grouch, Produzent und Gründungsmitglied der in Los Angeles beheimateten Living Legends Crew. "Ich liebe seine Vielfalt", so weiter. "Für jeden ist etwas dabei."

The Grouch stammt ursprünglich aus Oakland. Hier feiert Too Short seine ersten Erfolge. MC Hammer stellt, bevor er auf die kommerziellere Schiene gerät, eine einflussreiche Figur des hiesigen Hip Hop-Untergrunds dar. The Grouch lässt zwar bereits seit Beginn der 90er Jahre auf der einen oder anderen Party gelegentliche Freestyle-Rhymes ab, an eine Karriere als Rapper denkt er allerdings nicht im Traum. Seine Welt sind die Beats, er will produzieren.

Erst auf Drängen eines Freundes, der einen Rap-Partner braucht und ihm Stift und Papier buchstäblich aufzwingt, beginnt The Grouch mit dem Verfassen eigener Texte. Die Hieroglyphics hinterlassen einen starken Eindruck, ebenso Big Daddy Kane, Kool G Rap, KRS-Ones Boogiedown Productions, Rakim, N.W.A., die 2 Live Crew und die Beastie Boys.

Das erste Tape, das The Grouch rauf- und runternudelt, stammt von LL Cool J. Später reihen sich Pharcyde, A Tribe Called Quest, Black Sheep, Outkast und 2Pac unter The Grouchs Idolen ein.

Über einen Freund lernt er die Mystik Journeymen, PSC und BFAP, kennen, die sich in Oaklands Szene bereits einen Namen gemacht haben. Die drei schließen sich zusammen, nach und nach stoßen Gleichgesinnte dazu. Die Crewbildung beschreibt The Grouch als eine ganz natürliche Angelegenheit. "Darüber wurde gar nicht nachgedacht. Wir arbeiteten einfach zusammen wie die Räder eines Uhrwerks."

Das neun Mann starke MC- und DJ-Kollektiv umgeht ganz bewusst die besonders an der West Coast im Hip Hop dominierende Gangsta-Attitüde. Die Living Legends setzen für ihre Themen dagegen auf scharf beobachtete Begebenheiten des täglichen Lebens und entziehen sich auch sonst weitgehend der Kommerzmaschinerie: Sie veröffentlichen und vertreiben ihre Produktionen in Eigenregie.

Zwar textet und rappt The Grouch seit 1993; erst zwei Jahre später genügen aber seine Fähigkeiten den Ansprüchen, die er an sich selbst stellt. Er veröffentlicht 1995 sein Solo-Debüt "Don't Talk To Me" auf dem Label der Living Legends. Anfangs noch unsicher, erlebt The Grouch einen sich selbst verstärkenden Prozess: Besseres Equpiment ermöglicht ihm qualitativ hochwertigeren Sound, das dadurch gesteigerte Selbstvertrauen führt zu merklicher Verbesserung seiner Rapskills.

"Nothing Changes" erscheint 1996 zunächst nur als Tape; erst später remastert er die Tracks und bringt sie erneut in Form einer CD heraus. "Success Is Destiny" (1997), "Fuck The Dumb" (1998) sowie diverse Singles und EPs markieren die nächsten Stationen. Auf "Making Perfect Sense" von 1999 produziert The Grouch mit Ausnahme eines Beats von Slurface alle Tracks selbst. Sämtliche Living Legends-Mitglieder liefern Features. Daneben absolvieren Aceyalone und Abstract Rude einen Gastauftritt. Mit CMA, seinem Projekt mit PSC, folgt im selben Jahr das Album "Overall".

Kurz vor der Jahrtausendwende verlegen die Living Legends ihre Basis von Oakland nach Los Angeles, der Heimatstadt eines Teils ihrer Mitglieder (Scarub, Murs und Eligh). The Grouch und Eligh stellen dem Publikum "G & E Music" als Ergebnis gemeinsamen Schaffens vor. "They Don't Have This", weithin als The Grouchs stärkstes Album angesehen, stammt ebenfalls aus dem Jahr 2000.

Auf "Crusader For Justice" (2003) ist Stu Blank, The Grouchs Vater, an Orgel und Gitarre zu hören. Der in der Bay Area hoch angesehene Musiker erliegt kurz nach den Aufnahmesessions seinem Krebsleiden. "Servin' Justice" fasst Musikvideos, Konzert-Mitschnitte sowie Interviews mit The Grouch und anderen Living Legends auf einer DVD zusammen.

Einen Querschnitt durch The Grouchs Werk der letzten Jahre bietet die 2005 bei My Utopia Recordings erschienene Zusammenstellung "My Baddest Bitches". Neben Stücken aus seinen neueren Solo-Alben finden sich hier zwei bisher unveröffentlichte Tracks sowie "Silly Putty", das für Zion Is "Mind Over Matter" von 2002 entstand.

"Show You The World" beendet 2008 eine Jahre währende Schaffenspause. Persönlich und musikalisch gereift präsentiert sich The Grouch als ungeahnt gelassener Comeback-Kandidat. Neben zahlreichen seiner Living Legends-Kollegen wirken unter anderem Abstract Rude, Mike Marshall aus den Reihen des Timex Social Clubs und Neo-Soul-Sänger, -Songwriter und -Produzent Raphael Saadiq mit.

Alben

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