laut.de-Kritik

Gereift, aber keineswegs zahnlos.

Review von

"It used to be stress, now it's breath." Diesen Eindruck hab' ich allerdings auch: So entspannt, wie Living Legends-Urgestein The Grouch nach jahrelanger Schaffenspause erneut die Bühne für sich beansprucht, hat man ihn zuvor kaum erlebt. Den eher mauen Nachgeschmack, den "My Baddest Bitches" hinterließ, fegt "Show You The World" völlig vom Tisch.

"It used to be faded and now it's controlled." Trotz üppiger Staffage wirkt, was Epik und Bloe für "Watch Watch" zusammenschrauben, übersichtlich und gekonnt strukturiert. Vor dem satten, nur ganz leicht angekitschten Hintergrund rollen The Grouches Reime. Seine dunkle Stimme glänzt mit exquisiter Satzmelodie.

"It used to be underground and now it's known." Insbesondere die Fundamente, die The Grouch sich selbst legt, verdienen durchaus breiter gestreute Aufmerksamkeit. "Clones" vereint Bläser, Scratches, eine Violine, klimperndes Piano und einen getriebenen Rhythmus derart stimmig, dass den Raps trotz allem viel Raum bleibt. "I don't really wanna be the clone they wanna see me be." Derlei Gefahr erachte ich für verschwindend gering.

"It used to be young and now it's classic." Wuchtige, heftig auf die Zwölf donnernde Bässe treffen in "Artsy" auf eine geradezu fluffig-weiche Melodie. Die kantigen Reine, die sich zwischen diese beiden Stühle zu setzen scheinen, stellen gleichzeitig eine Verbindung her, wirken im Verlauf zunehmend runder, natürlicher, laufen schließlich wie von alleine: der Stoff, aus dem Klassiker gemacht werden. The Grouch präsentiert sich musikalisch wie persönlich gereift, dabei aber keineswegs zahnlos.

"It's still good music, and it still is magic." Neben The Grouch sorgen diverse Produzenten für den versprochenen Zauber: Genosse Eligh kreiert in "The Bay To LA", insbesondere im vor Gesang, Knarzen und Stimmfetzen schier berstenden Refrain, eine zwingende Atmosphäre. "Never Die" bedient sich, dem Thema angemessen, überaus klassischen Samplings, während Daddy Kev für den Love-Song "Shero" auf Gitarren setzt. Gitarren fahren darüber hinaus One Block Radius' Marty James und Rhythm X in "The Time" auf: "Well, I don't rhyme over guitars often / But I'm older now. Maybe I softened."

"I still am feeling true to myself, my family, my friends and everyone else." Das scheint mir auch verdammt richtig so: Mit an den Start gehen neben den Living Legends-Genossen Murs, Bicasso und Scarub unter anderem Abstract Rude aus dem Stall der Rhymesayers, Neo-Soul-Sänger, -Songwriter und -Produzent Raphael Saadiq sowie Marty James. Ein gerüttelt Maß an Abwechslung wäre damit garantiert.

Trackliste

  1. 1. Microphone Intro
  2. 2. Watch Watch ft. Mike Marshall
  3. 3. Clones
  4. 4. Artsy
  5. 5. Favorite Folks
  6. 6. Yardwork
  7. 7. God Bless The Elephant ft. Abstract Rude
  8. 8. Show You The World ft. Raphael Saadiq
  9. 9. The Bay To LA ft. Murs
  10. 10. Mom & Pop Killer
  11. 11. Never Die
  12. 12. Shero
  13. 13. Bring It Back
  14. 14. Hot Air Baloons ft. Bicasso & Scarub
  15. 15. The Time ft. Marty James of One Block Radius
  16. 16. Breath

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