Porträt

laut.de-Biographie

Venom

Herzlich willkommen zur Urmutter aller Black Metal-Bands: Venom. Das sind, waren und hätten eigentlich für die Ewigkeit sein sollen: Conrad Lant aka Cronos, Jeff Dunn aka Mantas und Tony Bray aka Abaddon. Doch wie das eben so ist, bröselt alles irgendwann auseinander. Auch bei Venom bleibt nichts, wie es war.

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Alles beginnt in Newcastle Upon Tyne in England, wo die Band ursprünglich unter dem Namen Oberon als Quintett firmiert, mit Cronos noch an der Gitarre. Nach einigem Hin und Her landet er an Viersaiter und Mikro. Nachdem sich die Bandmitglieder zudem ein Image als Satanisten zugelegt haben, steht der Karriere nichts mehr im Wege.

"Welcome To Hell", das Debütalbum, nehmen Venom 1981 innerhalb von drei Tagen auf: neue Maßstäbe in Sachen Aggressivität, Geschwindigkeit und Spontaneität. Ein anderes Merkmal des Trios liefern Texte, Logos und die Aufmachung der Platten, wobei der Satanismus das beherrschende Thema vorgibt.

War bisher Black Sabbath die einzige Band, die sich mit derlei Inhalten befasste, setzen Venom noch einen drauf. Ihre zweite Platte "Black Metal" sollte die Bezeichnung für eine ganze Stilrichtung angeben, die Ende des Jahrtausends eine beinahe unglaubliche Blüte erlebt. Die Scheibe erscheint über Roadrunner Records in ganz Europa. Trotz (oder gerade: wegen) der simplen, aber brutalen Songs, schlägt das Werk nicht nur bei Extremfetischisten ein wie eine Bombe.

Doch das Trio ist noch lange nicht am Ende. Auch "At War With Satan" ist wieder für eine Überraschung gut. Die A-Seite der Scheibe besteht aus einem einzigen, 21 Minuten langen Song. Im Metal-Genre ist dies bis dahin so gut wie einzigartig.

Live-Shows von Venom waren und sind berühmt und berüchtigt. Pyros und jede Menge andere Effekte machen seit jeher einen Großteil des Spektakels aus. Ähnlich wie bei Kiss gilt die Devise: "Wer uns hören will, kauft unsere Platten, wer auf unsere Konzerte kommt, will uns erleben." Die Gigantomanie führt dazu, dass die Kerle fast nur Festivals spielen und mit Metallica als Vorband auf Tour gehen.

1985 fängt recht ruhig an. Obwohl ihre Scheiben über Combat Records auch in den Staaten erscheinen, müssen Venom sämtliche Touren beinahe platzen lassen, da Mantas schwer erkrankt. Mit Les Cheetham (Avenger) und Dave Irwin (Fist) gehen Cronos und Abaddon schließlich samt Exodus und Slayer auf Tour. Allerdings kann Mantas auch nach seiner Gesundung nicht auf die Tour aufspringen, da er die Einreise in die USA verboten bekommt.

Ab 1986 knüpfen Venom nicht mehr an die alten Erfolge an. Schon "Possessed" hält dem Vergleich mit Scheiben wie "Reign In Blood" von Slayer oder "Master Of Puppets" von Metallica nicht mehr Stand. Kurz darauf steigt Mantas bei Venom aus und gründet seine eigene Truppe unter seinem Namen. Nicht lange danach nimmt er jedoch seinen Hut und gründet ein Kampfsport-Studio. Ein geplantes Album namens "Deadline" sieht nie das Licht der Öffentlichkeit.

Venom - Storm The Gates
Venom Storm The Gates
Metal-Methusalix schwingt den Stock.
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Mantas' Platz nehmen die beiden Gitarristen Jim Clare und Mike Hickey ein, die ihren Einstand auf der Brasilientour mit Exciter feiern. In dieser Besetzung nehmen Venom "Calm Before The Storm" auf, das einige Ideen von "Deadline" verwertet, aber auch nicht wirklich zündet.

Danach brechen Venom auseinander. Cronos, Jim und Mike siedeln gemeinsam in die Staaten über, um dort mit Drummer Chris Patterson unter dem Namen Cronos neu zu starten. 1989 kommen Mantas sowie die Herren Al Barnes (Gitarre) und Tony "Demolition Man" Dolan (Gesang/Bass) und Original-Drummer Abaddon auf die Idee, dass sich mit dem Namen Venom vermutlich noch ein wenig Kohle machen lässt.

So entstehen drei weitere Scheiben und eine EP, die aber nicht mehr das Feuer und den Witz der ersten Scheiben zeigen. Cronos macht eigentlich erst wieder als Gastshouter für Cradle Of Filth von sich reden, und Mike Hickey, als er 1994 bei Carcass einsteigt.

Von 1992 bis 1996 ist mit neuen Releases zunächst Ebbe, doch nach knappen drei Jahren Verhandlungen kommt die Band doch noch in der Originalbesetzung zurück. Dolan, selbst wohl einer der größten Fans, tritt als Sänger zurück, um Venom zu alter Größe zurück zu führen. Wer würde es da wagen, von einer rein finanziellen Vereinigung zu sprechen?

1997 erscheint nach der Live-Scheibe "The Second Coming" die Doppel-CD "Cast In Stone", die die Band von ihrer besten Seite zeigt. Einmal mehr spielen sie in Amerika, müssen eine Tour durch Europa mit Hammerfall aber canceln, da Cronos an den Stimmbändern operiert wird.

Rechtzeitig zur Jahrtausendwende erscheint "Resurrection", jedoch ohne Abaddon (der laut eigener Aussage als Einziger den Hadrianswall in Nordengland bewacht: "Einer muss es ja tun!"). Er wirft unterdessen eine recht seltsame Soloscheibe auf den Markt. Neben Cronos (der inzwischen hauptberuflich als Aerobiclehrer fungiert) und Mantas (der immer noch seine Kampfschule führt) sitzt hinter den Drums Antton, Cronos' Bruder Antony Lant. Danach liegen Venom erneut auf Eis.

Cronos singt 2001 einen Song für Dave Grohls "Probot"-Projekt ein und rumpelt 2005 auch für Hammerfall durchs Studio. Mit Mike Hickey und Antton arbeitet er zwischenzeitlich auch an einer neuen Venom-Scheibe. Auch für Necrodeath hustet er ins Mikro, ehe im März 2006 tatsächlich "Metal Black" erscheint. Man mag es kaum glauben, aber die Jungs gehen wirklich back to the roots - und mit den ebenfalls reformierten Onslaught in England on the road.

Was bei Mantas inzwischen in der Birne vorgeht, weiß niemand so recht, geht der Kerl doch tatsächlich mit Scooter als Live-Gitarrist auf Tour. Da fühlt er sich offensichtlich wohl, denn die Koop bleibt keine einmalige Sache. Außerdem hat er nebenher ein Metalprojekt laufen, das aber nicht so richtig in die Gänge kommt.

Venom sind aber trotz des Ausstiegs von Mike Hickey nicht totzukriegen. Mit neuem Gitarristen, der auf den beschaulichen Namen La Rage hört, legen sie im Juni 2008 "Hell" vor. Die Scheibe lodert aber nicht höllisch heiß, sondern brutzelt höchstens auf Sparflamme vor sich hin.

So richtig in Fahrt kommen die altgedienten Briten auch in den nächsten Jahren nicht. Einige Touren durch Südamerika und Europa verdicken die Geldbörse, ansonsten geschieht bei den Kultknaben wenig. Drummer Antton hat bald genug und konzentriert sich lieber auf seine Haus- und Hoftruppe Def Con One, Ersatz findet sich 2009 mit dem vormaligen Tony Martin-Drummer Danté. Cronos macht sich ebenfalls an die Arbeit für ein weiteres Album.

Bis "Fallen Angels", das 13. Studiowerk, auf die Menschheit losgelassen wird, vergehen wieder fast zwei stolze Jahre. Den nächsten, mit viel Kritik einhergehenden Schritt machen Venom im Januar 2012: erstmals nimmt die Band an der 70.000 Tons Of Metal-Kreuzfahrt teil und verliert damit wohl den letzten Funken satanischer Ernsthaftigkeit.

Aber der Schein bleibt natürlich gewahrt, auch auf Album Nummer 14, das Anfang 2015 erscheint. Satan kommt zu Besuch, Cronos hält die Traditionsfahne hoch, zeitlos bollert "From The Very Depths" durch die Hölle. Cronos ist überzeugt: "Das Album ist perfekt. Es zeigt den Reifungsprozess der Band zu einer unaufhaltsamen Macht puren Black Metals."

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Venom - Fallen Angels: Album-Cover
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  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2011 Fallen Angels

Kritik von Robert Fröwein

Besser als Scooter: Das teuflische Baby rumpelt, poltert und knallt. (0 Kommentare)

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Bang Your Head 2012 Die Rumpelkönige klingen fast anständig

Die Rumpelkönige klingen fast anständig, Bang Your Head 2012 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Die Rumpelkönige klingen fast anständig, Bang Your Head 2012 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Die Rumpelkönige klingen fast anständig, Bang Your Head 2012 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Die Rumpelkönige klingen fast anständig, Bang Your Head 2012 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele)

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