Porträt

laut.de-Biographie

The Rifles

Wenn Ian Broudie einer jungen Band seine Produktionsdienste anbietet, werden Freunde eingängiger Gitarrenmusik schnell hellhörig. Schon vor seiner eigenen Popstar-Karriere mit den Lightning Seeds schaute er in den 80ern im Studio bei Echo & The Bunnymen und The Fall vorbei, in jüngerer Vergangenheit half er u.a. The Zutons, The Coral und I Am Kloot auf die Beine. 2006 freuen sich die Londoner Mod-Fans von The Rifles, dass Seine Hit-Eminenz Gefallen an ihren Demos zeigt.

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Als Gründungsjahr der Rifles geht 2003 in die Annalen ein, wenngleich die Inspiration zur Bandgründung bereits inmitten von 250.000 feiernden Oasis-Fans stattfindet: "Ihr Festival-Auftritt in Knebworth hat unser Leben total verändert", fasst Rifles-Gitarrist Luke Crowther das Open Air-Spektakel aus dem Jahr 1996 zusammen, als ihn und Sänger Joel Stoker die magische Energie einer Rockband wie ein Blitzschlag trifft. Die beiden Jungs wachsen im Nordosten Londons auf, Stoker wie der spätere Bassist Rob Pyne in Walthamstow, Crowther im hipperen Kentish Town/Camden. Auf Schlagzeuger Grant Marsh treffen sie schließlich in Ostlondon, wo dieser einen eigenen Clubabend führt.

Der erste Rifles-Auftritt geht im Januar 2004 im Londoner Bull & Gate-Club über die Bühne. Selbstredend vor ausverkauftem Haus und mitsamt dem wichtigen NME-Schreiberling, der der hypehungrigen Musikwelt einen prallvollen Fressnapf hinstellt: "The Rifles sind die seit Jahren erste Band mit Londoner Postleitzahl, die es wert ist, sich ihren Namen auf dem Herzen eintätowieren zu lassen", heißt es in dem britischen Musikblatt.

Das Wort hat fortan die Straße und da sich dort auch der bodenständige Ex-Blur-Klampfer Graham Coxon verortet sieht, macht schnell sein Zitat die Runde, dass es die Rifles zu seiner neuen Lieblingsband gebracht haben. Doch auch Normalsterbliche feiern die Jungrocker ab, deren Texte sich um den ganz normalen Jungens-Alltag in einer Millionenmetropole drehen. Mit Unterstützung einiger BBC-DJs steigert die Debüt-Single "Peace And Quiet" den Bekanntheitsgrad der Rifles weiter.

Nach "When I'm Alone", das im Mai 2005 auf dem bandeigenen Label Right Hook Recordings erscheint, kommt Broudie ins Spiel. Der Liverpooler Rock-Veteran will nichts weniger als ein ganzes Album mit den Rifles produzieren, was zu seinem Glück auch die Londoner Musiker als gute Idee ansehen. Auf dem Debütalbum "No Love Lost" befindet sich auch die mächtig Aufmerksamkeit einbringende Single "Local Boy", die dank Tamburineinsatz und Handclap-Feeling ein wenig an die schwedischen The Legends erinnert.

Bekanntere Soundvorbilder, die man dem Quartett nachsagt, heißen The Libertines, The Ordinary Boys, Arctic Monkeys, The Jam oder sogar The Clash. The Cure tauchen bei diesem Thema zwar nie auf, dafür covern The Rifles je nach Laune deren "Inbetween Days", so geschehen in einer BBC Live-Session. Dem Original kommt man dabei - gewollt oder nicht - erstaunlich nahe. Im Rahmen der "British Music Week" spielt die Band Mitte Mai erstmals in Berlin im Rahmen einer Red Ink-Labelnacht. Das elf Songs starke Debüt erscheint hierzulande am 14. Juli.

Anfang 2009 steht der klanglich nahtlos anknüpfende Nachfolger "Great Escape" in den Läden. Auf Empfehlung von Paul Weller produziert man die Scheibe gemeinsam mit Jan "Stan" Kybert, der zuvor bereits mit dem Modfather zusammenarbeitet. "Das letzte Album bestand hauptsächlich aus sehr eingängigen dreiminütigen Popsongs. Dagegen ist dieses Album jetzt viel reifer", so Sänger Joel im Interview.

The Rifles - Big Life
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Und Paul Weller rührt mächtig die Werbetrommel: "Anfangs haben wir bei ein paar seiner Konzerte als Support gespielt, er mochte uns, wir sind in Kontakt geblieben. Er ist ein großartiger Kerl und es blendet uns regelrecht, wie er für uns Partei ergreift", erklärt der Frontmann.

Trotz der positiven Resonanz von außen, leben die vier Bandmitglieder immer noch von der Hand in den Mund. Anfang Oktober 2010 haben Grant Marsh und Rob Pyne die Schnauze voll und verlassen die Band. Joel Stoker und Lucas Crowther hingegen bleiben weiter am Ball und veröffentlichen im Jahr 2011 - praktisch im Alleingang - das Album "Freedom Run", das sich im Vergleich zu den Vorgängern wesentlich poppiger präsentiert.

Zweieinhalb Jahre später finden alle Ur-Mitglieder wieder zusammen. Die Bandkasse ist zwar immer noch leer, doch mit Hilfe ihrer Fans (Crowdfunding) bringen die vier Briten Anfang 2014 ihr viertes Album "None The Wiser" an den Start, das sich wieder am Sound der Anfangstage orientiert.

Für Sänger Joel gibt es jedoch Wichtigeres: "Das Album ist toll, keine Frage. Aber viel wichtiger ist die Tatsache, dass wir wieder eine Band sind. Das soll auch so bleiben. Alles andere ist zweitrangig."

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Kritik von Toni Hennig

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