Porträt

laut.de-Biographie

Cathedral

Lee Dorian hat sich seine ersten Sporen schon in den 80ern verdient, als er die B-Seite des legendären Napalm Death-Debüts "Scum" eingeschrien hat. Dass das Geprügel nicht unbedingt sein Fall ist, beiweist der aus Coventry, England stammende Hippie, als er Ende der 80er mit Mark 'Griff' Griffiths (Gitarre) beschließt, eine Doom-Band im Stile von Trouble, Pentagram, Sabbath oder Candlemass zu gründen.

Cathedral - The Garden Of Unearthly Delights Aktuelles Album
Cathedral The Garden Of Unearthly Delights
Doom Metal ist nicht gleich Doom Metal.

Soweit so gut, aber zu zweit lässt sich da nicht viel reißen. Als Nächster im Bunde stößt der ehemalige Acid Reign-Klampfer Garry 'Gaz' Jennings dazu, der schon bei Morbid Doom seine Vorliebe für die langsamen Töne bezeugt hat. Mit Drummer Andy Baker starten sie im März 1990 die ersten Proben. Doch schnell räumt Andy wieder seinen Platz, um Ben Mochrie die Sticks in die Hand zu drücken. Da sich aber um's Verrecken kein guter Basser finden lässt, greift Griff eben zum Langholz und Adam Lehan (ebenfalls Ex-Acid Reign) übernimmt die zweite Gitarre.

Schon nach der ersten EP, die Lee über sein eigenes Rise Above Label veröffentlicht, folgen erste Touren mit Acts wie Morbid Angel, Sadus, The Young Gods oder Paradise Lost. Zwar kratzt Ben die Kurve, doch Earache nimmt die Band unter Vertrag und Mike Smail trommelt das Debüt "Forest OF Equilibrium" ein. Lees extremer Gesang ist zwar noch Geschmackssache und die Riffs scheinen in Zeitlupe aus den Boxen zu quellen, doch sogar Columbia Records in den Staaten werfen ein Auge auf die Band.

Da Mike nur als Session-Drummer verpflichtet ist, holen sich Cathedral in Person von Mark Wharton einfach das dritte, ehemalige Acid Reign-Mitglied in die Band und nehmen die EP "Soul Sacrifice" auf. Da die EP auch in den Staaten erscheint, drehen sie dort ein paar Runden mit Napalm Death, Carcass und Brutal Truth.

Leider packt Griff nach dem Tourmarathon seine Koffer, da ihm der Stress zu viel wird. Im ehemaligen Cronos-Klampfer Mike Hickey finden sie zunächst einen Live-Basser, der bei den Dates mit The Obsessed, Crowbar und Napalm Death aushilft. 1993 stehen die Aufnahmen zu "The Etheral Mirror" an, aber noch ist kein neuer Bassist in Sicht. So übernimmt Griff den Job im Studio, für die Touren mit Cannibal Corpse und Fear Factory springt wieder Mike ein, der später zu Carcass wechselt. "The Etheral Mirror" ist derweil schon deutlich rockiger und auch Lee hat schwer an seiner Stimme gearbeitet.

Trotz immer wieder wechselnden Line-Ups, wollen sie sich das Angebot mit Black Sabbath durch Europa zu ziehen, natürlich nicht entgehen lassen und so fragen sie einfach die beiden Pentagram-Mucker Joe Hassalvander (Drums) und Victor Griffin (Gitarre), ob sie mit dabei sein wollen. Klar wollen sie, doch mit Victor läuft nicht alles wie geplant, weswegen er schnell wieder heimfährt. Auch im Quartett klappen die Songs hervorragend und so beschließt man, bei dieser Besetzung zu bleiben.

Zwar wohnt Neu-Basser Scott Carlson in Chicago, doch da auch Barry Stern (Trouble) in der Gegend lebt und eine Zeit lang an den Drums aushilft, trifft sich das gar nicht so schlecht. Alles scheint rund zu laufen, doch als Columbia den Deal mit der Band aufkündigt, lässt sich das finanziell nicht mehr unter einen Hut bringen und Scott und Barry sind raus aus der Band. So bleiben nur noch Lee und Gaz übrig, die den Kopf aber nicht in den Sand stecken, sondern einfach ein paar Auditions abhalten. So stoßen sie schließlich und endlich auf Leo Smee (Bass) und Brian Dixon (Drums).

Kaum sind die Jungs dabei, geht es auch schon wieder raus auf die Straße mit Deicide und Brutal Truth und direkt im Anschluss ins Studio, um "The Carnival Bizarre" aufzunehmen. Das Album ist sehr 70er-lastig und präsentiert sogar einen Gastauftritt von Tony Iommi. Ebenfalls '95 erscheint die nächste EP "Hopkins (The Witchfinder General)", worauf sie nicht mal vor Bläsern zurück schrecken und ein absolut unberechenbares Album veröffentlichen.

Ähnliches kann man auch über "Supernatural Birth Machine" behaupten, denn die Scheibe entsteht auf den letzten Drücker. Manche Texte entstehen quasi fünf Minuten vor den Aufnahmen und geprobt haben die Jungs auch so gut wie gar nicht. Trotzdem, oder gerade deswegen, ist das Album ausgesprochen interessant. Danach gehen die Querelen erst richtig los, denn in Südamerika machen sie Bekanntschaft mit korrupten, schießwütigen Polizisten und Promotern, die gern mal die Biege mit der kompletten Barschaft machen.

Auch Earache gefallen sich als undurchsichtige Zeitgenossen und das Label lässt Cathedral lange Zeit im Unklaren, wie sie sich die Zukunft vorstellen. Erst 1998 dürfen sich die Engländer mit "Caravan Beyond Redemption" zurück melden. Mit Orange Goblin und Terra Firma geht es wieder on the road, ehe "In Memorium", mit ein paar Live-Songs neu aufgelegt wird. Basser Smee gründet 2000 gemeinsam mit Ex-Carcass/Napalm Death-Klampfer Bill Steer und Spiritual Beggars-Drummer Ludwig Witt die Band Firebird, während Lee auf Dave Grohls "Probot"-Scheibe singt, die aber erst deutlich später erscheint.

"Endtyme" lautet 2001 der Titel des nächsten Cathedral Outputs und offenbart eine Scheibe, die schwer nach dem Erstlingswerk klingt und sehr zäh ist. Durch Europa und Japan geht es daraufhin mit Hangnail, ehe sie mit Entombed nochmals Europas Straßen unsicher machen. Damit sind sie aus dem Deal mit Earache raus und unterzeichnen zunächst bei Dreamcatcher Records. Diese veröffentlichen ein Jahr später "The VIIth Coming" und zeigen, dass Cathedral die Kritiken zum letzten Album durchaus ernst genommen haben.

Die Zusammenarbeit mit Dreamcatcher Records läuft auch nicht wirklich glatt, weswegen die Band ihren Otto unter einen Deal mit Nuclear Blast setzt. Während sie 2004 das Vorprogramm von HIM bestreiten, schmeißen Earache die Best-Of "The Serpent's Gold" auf den Markt, um noch mal ein wenig Geld abzuschöpfen.

Zu der Zeit, als die Band im Frühjahr 2005 gerade wieder im Studio ist, stirbt der ehemalige Drummer und Freund Barry Stern. "The Garden Of Unearthly Delights" erscheint Ende September und bietet die gewohnt gute Mischung aus Doom, Stoner Rock und Hippie Flair.

Dann folgt allerdings eine Zeit, in der man von der Band quasi nichts mitbekommt. Erst 2008 spielen sie wieder vereinzelte Dates und geben bekannt, dass sie ein neues Album in Planung haben. Bis dieses erscheint, ziehen aber noch einmal zwei Jahre ins Land. Erst Ende März 2010 liegt mit "The Guessing Game" eine Scheibe in den Regalen, die wie immer ein Cover des Künstlers Dave Patchett ziert.

Letztendlich sieht Lee die Zeit von Cathedral aber gekommen und kündigt bereits 2012 das Ende der Band an. Sie nehmen im folgenden Jahr noch das Abschiedsalbum "The Last Spire" auf und verabschieden sich anschließend von der Bildfläche.

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