Porträt

laut.de-Biographie

Code Orange

Wer sich nach einer Katastrophenmeldung benennt, produziert vermutlich keinen Easy Listening-Folk. Bei Eric Balderose (Gitarre), Reba Meyers (Gitarre), Jami Morgan (Drums) und Joe Goldman (Bass) aus Pittsburgh, Pennsylvania ergibt der Name deshalb absolut Sinn. Das US-Quartett, dem anfangs noch Bob Rizzo und Greg Kern angehören, produziert seit 2008 Musik zwischen Metalcore-Knochenbruch, Hardcore-Moshpit und Sludge.

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"Wir haben als geradeaus spielende Hardcore-Punkband angefangen", heißt es aus jenen Kreisen. Damals nennt man sich noch Code Orange Kids - das "Kids" legt die gereifte Formation im Zuge des zweiten Albums ab. Im nordamerikanischen Raum bezeichnet der Code übrigens regional unterschiedliche Katastrophenszenarien vom Giftaustritt über die Bombendrohung bis zum Massensterben.

Ihr handwerkliches Geschick können die Kids anfangs jedoch nur unter erschwerten Bedingungen zur Schau stellen: Weil die Bandmitglieder, die sich gemeinsam das Mic teilen, damals noch unterschiedliche Highschools in Pennsylvania besuchen, sind sie nicht alt genug für Clubauftritte. Außerdem bleibt ihnen nur in den Schulferien Zeit für umfangreichere Tourneen.

Nichtsdestotrotz gelingt es ihnen über die Jahre, für renommierte Acts wie die Misfits, The Bronx, Nekromantix und Anti-Flag zu eröffnen. Später kommen Auftritte mit Fucked Up, Twitching Tongues, Killswitch Engage oder Every Time I Die hinzu. Für Album Nummer zwei bezeichnen Code Orange Alice In Chains, Sepultura sowie die Metalcore-Formation Prayer For Cleansing als stilwegweisend.

Unterdessen setzen sich Code Orange bei der LP-Premiere "Love Is Love/Return To Dust" 2012 noch in eine Hardcore-Punk-Traditionslinie zu Black Flag oder Converge. Der Gitarrist der letzteren ist es auch, der die Werke der damals gerade volljährigen Band einspielt. Für "I Am King" sitzt Kurt Ballou erneut im Produzentensessel und veröffentlicht die Platte über sein Label Deathwish Inc. "Kurt hat tonnenweise Lieblingsplatten produziert", kommentiert Drummer Morgan. "Wir respektieren ihn als Tontechniker wie als Musiker ganz enorm."

Code Orange - Underneath
Code Orange Underneath
Ein fieser, kleiner Glitch in der Metalcore-Matrix.
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Wegweisend findet die Musikpresse wiederum "I Am King". Das Rock Sound-Magazin schreibt: "Sein kopflastiger Mix aus markerschütternden Drones, aggressivem Hardcore und Classic Rock-Riffs ist beispiellos." Auch auf der Meta-Bewertungsseite Metacritic erhält der Langspieler zahlreiche Topnoten.

Nichtsdestotrotz machen sich die Bandmember hin und wieder so ihre Gedanken zum Thema Zukunft: "Für mich ist es manchmal schwierig, so jung als Band erfolgreich zu sein", philosophiert etwa Gitarristin Meyers. "Ich erwische mich bei dem Gedanken, dass ich die Chancen, die sich mir neben der Musik in dieser Lebensphase bieten, nicht genug ausreize." Sie wisse aber, dass der Erfolg mit Code Orange nun einmal Opferbereitschaft erfordere. "Am Ende ist es das alles wert."

Künstlerisch einengen lassen sich die Musiker sowieso nicht. Das 2017 erscheinende "Forever" präsentiert eine stilistische Bandbreite, die so extrem ist wie die dargebotene Musik. Wer Mainstream und Zugänglichkeit sucht, ist hier definitiv fehl am Platz. "Wem Meshuggah zu eingängig sind, wird seine Freude mit 'Forever' haben", schreibt etwa der Metal Hammer. Inzwischen stehen Code Orange bei Roadrunner unter Vertrag und touren mit den Deftones und Gojira. Mehr kann man wohl wirklich nicht verlangen.

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Alben

Code Orange - Underneath: Album-Cover
  • Leserwertung: Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2020 Underneath

Kritik von Mirco Leier

Ein fieser, kleiner Glitch in der Metalcore-Matrix. (0 Kommentare)

Code Orange - Forever: Album-Cover
  • Leserwertung: 3 Punkt
  • Redaktionswertung: 2 Punkte

2017 Forever

Kritik von Manuel Berger

Zeitweise genial, steht man sich vor allem selbst im Weg. (0 Kommentare)

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