Porträt

laut.de-Biographie

Lamb

Autechre, The Charlatans, The Chemical Brothers, The Fall, Joy Division, The Smiths, New Order, Oasis, Simply Red, Stone Roses, The Verve. All diese Bands haben einen gemeinsamen Nenner - sie kommen aus einer Stadt, die 78m ü.Nn. liegt, im Jahresmittel immerhin auf 9,5°C kommt und 810mm Niederschläge zu ertragen hat. Manchester.

Lamb - The Secret Of Letting Go
Lamb The Secret Of Letting Go
Electronica und verhallter Gesang geleiten in eine verwunschene Märchenwelt.
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Aus dieser offenbar sehr fruchtbaren Gegend stammen auch Louise Rhodes und Andy Barlow, die 1994 Lamb gründen. Die Sängerin, die für Songwriting und Lyrics zuständig ist, saugt ihr musikalisches Fundament bereits mit der Milch ihrer Mutter ein: Als hippie-styled Folksängerin gut im Geschäft, nimmt die Mama ihre Kleine zu vielen Auftritten mit.

Rhodes nennt als musikalische Einflüsse Joni Mitchell und Donna Hardaway, aber auch vom Hip Hop und Soul lässt sie sich inspirieren. Zunächst wendet sie sich der Musik- und Modefotografie zu. Ihre Lust am Klang erstarkt wieder, als sie auf einem Piratensender einen frühen Breakbeat-Track von Peter Bouncer ("Love Is All We Need") vernimmt. Daraufhin beginnt sie, an eigenen Songs zu werkeln und nimmt Kontakt zu Andy Barlow auf.

Barlow, Percussionist aus Überzeugung, wächst ebenfalls in Manchester auf, wo er im Alter von neun Jahren als Trommler in einer Marschkapelle tätig ist. Mit 16 geht er nach Philadelphia, um dort die Highschool zu besuchen, die örtliche Hip Hop-Szene auszuloten und als Keyborder gelegentliche Gigs mit einer Band namens Mucky Pub zu bestehen.

1993 kehrt er nach Manchester zurück, um an einem Kurs für Tontechniker teilzunehmen, der ihm einen unbefriedigenden Brotjob beschert. Nach Feierabend bastelt er an eigenen Tracks, so z.B. "Anatey", der auf der "Brassic Beats"-Compilation zu finden ist. Gekettet an die Techno-Schiene findet er zunächst wenig Gefallen an dem Gedanken, mit einer Sängerin zu arbeiten, lässt sich jedoch bald eines Besseren belehren: "It's like ten points on a compass all pointing in different directions."

Mit ihrer ersten Hit-Single "Cotton Wool" (1996) bereichern Lamb den von Portishead dominierten Bereich des Trip Hop. 1996 erscheint ihr Debütalbum "Lamb", das sie auf Tour mit Galliano präsentieren. Die Symbiose aus jungle- und breakbeat-orientierter Basis und Louises ätherischer, jazzig-entrückter Schmeichelstimme beschert ihnen von Beginn an eine treue Fanbasis.

Mit den folgenden Alben "Fear Of Fours" (1999), "What Sound" (2001) und "Between Darkness And Wonder" (2003) entfernen sie sich vom Pop und werden zunehmend experimenteller. Musikalische Spannung erzeugen sie in dem zwischen Bass und Stimme weit gefächerten Klangbild mit raffinierten Samples und Klangfarben sowie immer wieder überraschenden Harmoniewechseln. Melodien vernachlässigen sie dennoch nicht. Zwei ihrer Stücke schaffen es sogar ins Fernsehen - "Gabriel" in einem Werbespot für Opel, "Heaven" in einem für Audi.

2004 kündigen Lamb eine "künstlerische Pause" und Soloprojekte an. Während die Sängerin in den folgenden Jahren mehrere Platten unter eigenem Namen veröffentlicht, beschäftigt sich Barlow mit dem Produzieren unter dem Pseudonym Hipoptimist.

2009 stehen sie für eine Reihe von Gigs wieder gemeinsam als Lamb auf der Bühne. 2010 ereignet sich ein folgenschwerer Anruf. "'Lou, sag mir einen Grund, weshalb wir nicht ein neues Album aufnehmen sollten'", so die Sängerin auf der Webseite der Band. "Mir ist keiner eingefallen. Er hatte recht, es war einfach Zeit dafür."

Lambs fünfte Platte mit dem Titel "5" erscheint 2011, gefolgt von einer Tour und ihrem ersten Livemitschnitte "Live at Koko" sowie der DVD "Lamb Live At The Paradiso", die allerdings einen Auftritt von 2004 dokumentiert.

Nebenbei versucht sich Rhodes als Kinderbuchautorin ("The Phlunk", 2012, und "The Phlunk's Worldwide Symphony", 2014). Barlow veröffentlicht als LOWB nebenbei das Instrumentalalbum "Leap And The Net Will Appear" (2011).

Doch auch mit Lamb geht es weiter. Im Oktober 2014 erscheint ihr sechstes Album "Backspace Unwind", das optimistischer klingt als noch "5" und auf dem sechs Stücke mit Streicher-Arrangements unterlegt sind.

"Ich denke, wir haben in diesen ganzen Jahren gelernt, dass sich diese Reise hervorragend ohne Landkarte bewältigen lässt. Genau genommen haben wir uns sogar angewöhnt, die Karte nach jeder Wendung, nach jeder Kurve zu zerreißen – was immer wieder ein Genuss ist", erklärt Rhodes dazu.

Das lässt sich auch über den sehr vielseitigen Nachfolger "The Secret Of Letting Go" sagen, auf dem wieder deutlich verspieltere Töne im Fokus stehen, ohne dass man auf entrückte Momente verzichten müsste. Zuvor begeben sich Lamb anlässlich des 21-jährigen Jubiläums ihres Debüts auf Konzertreise, die sie unter anderem in die Kathedrale von Manchester führt. "Live At Manchester Cathedral" hält diesen Abend für die Ewigkeit fest.

Alben

Lamb - 5: Album-Cover
  • Leserwertung: 5 Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2011 5

Kritik von Giuliano Benassi

Gemeinsam zurück in die 90er. (0 Kommentare)

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