Porträt

laut.de-Biographie

Justin Nozuka

Justin Nozuka ist mit seiner zurückhaltenden und schüchternen Art nicht gerade die personifizierte Auffälligkeit. Dabei hat er so gut wie keinen Grund zur Bescheidenheit. Spätestens wenn der talentierte junge Mann anfängt, mit seiner sanften, souligen Stimme zu singen und sich dabei selbst an der akustischen Gitarre begleitet, dürfte er die Aufmerksamkeit sämtlicher sich in Hör-Reichweite befindenden Lebewesen auf sich ziehen.

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Die Redaktionskolumne: Heute mit Peter Hook vs New Order, Lana Del Rey, Fad Gadget, Mark Lanegan und Baku-Profiteur Justin Nozuka.

Justin kommt als Sohn eines japanischen Vaters und einer amerikanischen Mutter in New York zur Welt. Nach der Scheidung der Eltern verschlägt es seine Familie nach Toronto, wo Justin heute noch lebt. Er ist das sechste von sieben Kindern, vier seiner Brüder sind selbst Künstler. Seine Familie ist also nicht nur sehr groß, sondern auch unglaublich musikalisch. Schon früh setzt sich Justin deshalb mit Musik auseinander. Seine Leidenschaft gilt sehr bald R'n'B-Größen wie Marvin Gaye oder Lauryn Hill.

Auf dem internationalen Internat, das er während seiner Teenagerzeit besucht, überreden ihn seine mexikanischen Freunde, spanische Gitarre zu lernen. "Sie brachten mir ein paar Songs bei und ich fing an, meine eigenen zu schreiben", erinnert sich Justin zurück an den Anfang seiner Songwriter-Karriere. Mit 15 Jahren komponiert er bereits eigene Lieder.

Deren Inhalte sind allerdings weniger unschuldig, als es sein Alter vermuten lassen würde: Er beschreibt zum Beispiel, wie es sich anfühlt, seine Freundin zu verlassen, denkt sich aber auch erschütternde Geschichten über häusliche Gewalt aus, die er in gefühlvolle Balladen à la Damien Rice oder Ryan Adams verpackt.

Die, für sein Alter doch recht ungewöhnliche musikalische Reife bleibt auch den Plattenfirmen nicht lange verborgen. Ein Angebot des Major-Labels Universal lehnt der junge Musiker aber ab. Zu groß ist seine Angst, dass sein Mitspracherecht bei der Produktion der Songs zu sehr eingeschränkt werden könnte. Stattdessen setzt er seine Unterschrift kurze Zeit später unter einen Vertrag mit einem kleineren Label.

Im Anschluss schickt man Justin inklusive Gitarre erst einmal auf kleine britische Festivals. Er teilt sich die Bühne u.a. mit John Cale, Crowded House, Ziggy Marley und Xavier Rudd. Mit 18 Jahren kann er bereits auf eine erstaunliche Bühnenerfahrung zurückblicken.

Justin Nozuka - Ulysees
Justin Nozuka Ulysees
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Elf seiner tiefgründigen, nachdenklichen Akustik-Soul-Stücke erscheinen im März 2008 auf Justins Debütalbum. Seinem Erstling gibt er in einer Hommage an seine Mutter deren Vornamen: "Holly".

Nozuka entwickelt sich konsequent weiter und setzt auf offene Songstrukturen und das organische Spiel seiner Band. Seine Affinität zum Soul schlägt sich ebenso auf seinen Zweitling "You I Wind Land And Sea" nieder, nach dessen Erscheinen sich Nozuka eine vierjährige Pause gönnt.

2014 kehrt mit dem minimalistischen und im eigenen Studio produzierten "Ulysees" ein rundum erneuerter Justin Nozuka zurück. Der Sänger und Songwriter verabschiedet sich über weite Strecken von dem allem, was seine Karriere bisher ausmachte. Bombast und eingängige Songstrukturen gehören der Vergangenheit an. Einzig seine Gitarre und seine variable Stimme bleiben bei seiner Entdeckung der Langsamkeit zurück.

Künstlerische Grenzen bleiben Justin Nozuka fremd: "In der Kunst ist es am wichtigsten, einfach deinen Sinnen zu folgen. Es spielt keine Rolle, ob etwas schon vorher da gewesen ist oder ob es nicht der Popkultur entspricht. Wenn es sich richtig anfühlt, dann ist es richtig."

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Justin Nozuka - Ulysees: Album-Cover
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2014 Ulysees

Kritik von Sven Kabelitz

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