Porträt

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Die Toten Hosen

Anfang der 80er trafen sich, der Legende nach, fünf junge Männer irgendwo in Düsseldorf, gründeten eine Band, gaben Konzerte, brachten Platten raus und lernten, ihre Instrumente zu spielen. In genau der Reihenfolge. Da drei Bandmitglieder Andreas hießen, legte man sich um Verwirrungen zu vermeiden, "Kampfnamen" zu: Campino (Andreas Frege, Gesang), Breiti (Michael Breitkopf, Gitarre), Kuddel (Andreas von Holst, Gitarre), Andi (Andreas Meurer, Bass) und Wölli (Wolfgang Rohde, Schlagzeug).

Campino: Der Punk-Professor
Campino Der Punk-Professor
Der Toten-Hosen-Frontmann wird Gastdozent an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Auf dem Lehrplan stehen Lyrik und Kakophonie.
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Mit ihrem einfachen, aber (politisch) engagierten Punk-Rock erspielten sich die Toten Hosen eine immer größer werdende Fangemeinde in der linksalternativen Szene. Die Fähigkeit der Hosen, mit drei Akkorden über Jahre hinweg immer wieder neue Generationen für ihre Musik zu begeistern, bescherte ihnen Millionen verkaufter CDs und diverse Spitzenplatzierungen in den Charts. Der Erfolg ist aber auch hart verdient.

Mit den drei Frühwerken "Opel-Gang", "Unter Falscher Flagge" und "Damenwahl" machen sie sich in der deutschen Punk-Szene einen Namen. "Never Mind The Hosen – Here’s Die Roten Rosen" heißt das Album, auf dem sie alte Schlagerschmonzetten neu einspielen. Mit diesem Teil gelingt ihnen zum ersten Mal der Einstieg in die Charts und ab da entwickelt sich alles in rasender Geschwindigkeit. Schon die Live-Platte "Bis Zum Bitteren Ende" wiederholt den Erfolg der Spaßp-Scheibe. Aber erst mit dem ambitionierten "Ein Kleines Bisschen Horrorschau", das an das Buch von Anthony Burgess und den Film von Stanley Kubrick angelenht ist, geht die Luzie richtig ab. Mit der folgenden Compilation "Auf Dem Kreuzzug Ins Glück" püositionieren sie sich sogar zum ersten Mal auf dem ersten Platz der Bestenlisten.

Zwischen 1982 und 1997 geben die fünf Düsseldorfer 1000 Konzerte. Ob als Vorband von U2 oder den Rolling Stones, gemeinsam mit Green Day oder Therapy? oder auch alleine - Hosen-Gigs heißen immer: Volldampf.

Und ausgerechnet das Jubiläumskonzert am 28. Juni 1997 im Düsseldorfer Rheinstadion wurde dann zum größten Albtraum der Bandgeschichte. Im Gedränge der 60.000 Fans starb eine 16-jährige Niederländerin. Um eine Panik zu verhindern, spielten die Hosen das Konzert zwar noch "gedämpft" zu Ende, sagten aber alle weiteren Auftritte ab.

Nachdem sich die Band von dem Schock erholt hatte, gewöhnte sie sich am anderen Ende der Welt, auf einer Festival-Tour durch Australien, wieder ans Konzerte feiern. In Deutschland meldeten sie sich 1998 als Die Roten Rosen mit Weihnachtsliedern für Hosenverhältnisse eher leise zurück. Unter dem Pseudonym hatten sie bereits 1987 ein Album veröffentlicht.

Doch nach wie vor klebt irgendwie das Pech an den Hosen. Im Jahr 2000 verunglückt erst der wegen eines dreifachen (!) Bandscheibenvorfalls ausgeschiedene Schlagzeuger Wolfgang 'Wölli' Rohde schwer mit dem Auto, dann bricht in Buenos Aires eine Bühne unter der Band zusammen, worauf diese mehrere Meter in die Tiefe stürzt. Zu guter Letzt holt sich Campino bei "Rock am Ring" einen Kreuzbandanriss, der vier Monate Zwangspause zu Folge hat. Wer aber denkt, dass sich die Düsseldorfer von solchen Negativerfahrungen beeindrucken lassen, hat sich geschnitten, denn schließlich sind sie ja noch keine 60. Zwar kommen sie diesem Alter immer näher, was die Toten Hosen aber nicht wirklich davon abhält, ein Album nach dem anderen zu veröffentlichen und immer und immer wieder ihr Heimspiel vor heimischer Kulisse abzuliefern.

Die Toten Hosen - Alles Aus Liebe - 40 Jahre Die Toten Hosen
Die Toten Hosen Alles Aus Liebe - 40 Jahre Die Toten Hosen
Ein Prosit auf die Hosen: Die vertonte Jubiläumsfeier.
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Nach einem "Auswärtsspiel" 2002 und einer Best Of erscheint im Oktober 2004 mit "Zurück Ins Glück" dem Titel widersprechend eines ihrer nachdenklichsten Werke. Bevor die Band sich Ende 2005 für einige Zeit zurückzieht, spielen sie noch ein Unplugged-Konzert im Wiener Burgtheater. "Nur Zu Besuch" verkauft sich ebenfalls wie geschnitten Brot. Das Jahr lassen sie mit einer Konzertreihe mit den Bayern der Biermösl Blosn und Gerhard Polt ausklingen.

Unter dem Banner "Advent" sind sie bis kurz vor dem Jahreswechsel 2005/2006 unterwegs, ehe sich Halbengländer Campino ganz auf seine Leidenschaft konzentrieren kann. Im Sommer jubelt er bei der Weltmeisterschaft der englischen Nationalmannschaf zu, die aber ihrer Tradition treu bleibt und vorzeitig aus dem Turnier ausscheidet.

2007 steht der G8-Gipfel in Deutschland an, ein politisches Treffen, das Die Toten Hosen natürlich nicht unkommentiert vorbeiziehen lassen. Auf ihrer Homepage veröffentlichen die Düsseldorfer im Vorfeld eine ausführliche Reportage mit zahlreichen Informationen. Campino, Andi und Breiti, die für die Hilfsorganisation Oxfam durch Uganda, Sambia und Malawi reisten, fertigen Texte über den Kampf gegen Armut, Hunger und Tod an.

Als der Politgipfel Anfang Juni über die Bühne geht, schwingt Wortführer Campino im Verbund mit Herbert Grönemeyer und Bob Geldof das Zepter für die Musikprominenz und nimmt auch eine TV-Talkshow-Einladung an, um mit den Politgrößen Günther Beckstein und Heiner Geißler über die Folgen der Globalisierung für arme Länder, Afrika-Hilfe und den Klimaschutz zu diskutieren.

Im Juli kehrt Campino in die Schlagzeilen zurück, als bekannt wird, dass Regisseur Wim Wenders dem Hosen-Sänger für seinen neuen Film "The Palermo Shooting" eine Hauptrolle angeboten hat. Grund zu feiern, hat allerdings die ganze Band, jährt sich doch im Spätsommer 2007 ein ganz besonderes Jubiläum: 25 Jahre Altbier-Punks.

Doch ans Aufhören denkt bei den Hosen keiner, im Gegenteil. Selbst mit Gipsbein steht Campino im Rahmen der Hals + Beinbruch Tour '08 in Hamburg, Berin, sowie bei Rock am Ring und Rock im Park auf der Bühne, im November bringt die Band das Studioalbum "In aller Stille" auf den Markt. Die Tour zum Album ("Machmalauter") ist ausverkauft.

Bereits im nächsten Frühling gehen Campino und Co. dann zum mittlerweile neunten Mal auf Südamerika-Tournee. Vorangegangen ist die Albumveröffentlichung des Samplers "La hermandad – En el principio fue el ruido". Aus der Tour entsteht auch das dritte Live-Album der Band namens "Machmalauter Live", das November 2009 erscheint. Die "Schall und Rauch"-Tour führt die Hosen im September und Oktober 2010 außerdem nach Zentralasien.

Nach der Kompilation "All die ganzen Jahre" Ende 2011 wird im Mai 2012 schließlich das neue Studioalbum "Ballast der Republik" veröffentlicht, welches wahlweise zusammen mit dem Album "Die Geister, die wir riefen" zu erhalten ist, das anlässlich des 30-jährigen Bandjubiläums produziert wurde und hauptsächlich Coverversionen enthält.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz schießt das Album auf Platz 1 der Albumcharts, die Tour zum 30. Jubiläum beginnt April 2012 mit einem Konzert im Bremer Schlachthof und wird bis Mai mit einer Reihe von Wohnzimmerkonzerten fortgesetzt. Im September reist die Band schließlich unter dem Motto "20 Jahre in Argentinien" nach Buenos Aires, um dort ihr Jubiläum zu feiern, drei weitere Auftritte folgen. Die Tournee mit dem Namen "Der Krach der Republik" beginnt im November in der Leipziger Arena, weitere Konzerte in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind ebenfalls ausverkauft.

Dass diese Wahnsinns-Tour auch auf Konserve ausgiebig festgehalten wird, versteht sich von selbst. "Noches Como Estas – Live In Buenos Aires", ihr Ausflug nach Argentinien, ist dabei ebenso zu finden wie Gigs in heimischen Gefilden ("Live: Der Krach Der Republik", "Live: Der Krach Der Republik - Das Tourfinale".

2015 erscheint noch das Album "Entartete Musik" mit dem Sinfonieorchester Der Robert Schumann Hochschule, das bereits 2013 aufgenommen wurde.

Am 25. April 2016 erreicht die Toten Hosen ein schwerer Schicksalsschlag: Der langjährige Schlagzeuger Wolfgang "Wölli" Rohde erliegt nach langem Kampf einem Krebsleiden. "Wir haben ihn verloren! Gestern Nachmittag ist unser langjähriger Wegbegleiter und Schlagzeuger Wölli nach schwerer Krankheit im Kreis seiner Familie gestorben. Er war auch für uns ein Familienmitglied und bis zum letzten Tag ein enger guter Freund. Wir werden Dich nie vergessen", so die Hosen über ihre Webseite.

Dennoch gilt immer noch der Wahlspruch:

"Solange Johnny Thunders lebt
solange bleib ich ein Punk
solange es was zu trinken gibt
dauern alle unsere Feste an
."

Diese Zeilen vom 86er-Album "Damenwahl" liefern bis heute das Motto der Toten Hosen: Punk-Rock bis zum bitteren Ende. Und weit darüber hinaus, denn der gute Johnny starb bereits 1991. Die Hosen ziehen trotzdem weiter laut durchs Leben ...

Und auch mal etwas leiser: Für ihre Unplugged-Tour spielen sie in der Düsseldorfer Tonhalle Mitte 2019 an zwei Tagen vor Publikum ein akustisches Set ein. Vier Titel komponieren sie für "Alles Ohne Strom" neu. Songs, die es bereits auf "Unplugged Im Wiener Burgtheater" gab, verwenden sie nicht erneut.

Im Vorfeld des Album-Releases von "Alles Ohne Strom" bekennt sich Campino dazu, Irish Folk cool zu finden. Manche Songs weisen durchaus Reminiszenzen an die Grauzone zwischen Punkrock, Rudeboy Ska und Irish Pub-Musik im Radius von The Stranglers, Bad Manners, The Specials, The Pogues und Dexy's Midnight Runners auf.

Wem der Doku-Film "Weil Du Nur Einmal Lebst" noch nicht genug ist, der bekommt gleich ein paar Wochen nach dessen Release im Herbst 2019 eine BluRay mit den Konzertaufnahmen oder gar eine DVD inklusive 'Making Of'-Doku und 152 Seiten Fotobuch gereicht. Eine Boxset fasst Audio und Video in verschiedenen Kombinationen zusammen, wobei auch die Standardausgabe der CD bereits mit 28 Seiten Booklet visuell und edel aufbereitet ist. Es wirkt, als würden die Toten Hosen hier einmal die Zeit anhalten und gemächlich auf ihre Karriere zurückblicken.

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Rock am Ring 2023 Spielten das Finale auf der Hauptbühne am Sonntag: Campino und Kollegen.

Spielten das Finale auf der Hauptbühne am Sonntag: Campino und Kollegen., Rock am Ring 2023 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Spielten das Finale auf der Hauptbühne am Sonntag: Campino und Kollegen., Rock am Ring 2023 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Spielten das Finale auf der Hauptbühne am Sonntag: Campino und Kollegen., Rock am Ring 2023 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Spielten das Finale auf der Hauptbühne am Sonntag: Campino und Kollegen., Rock am Ring 2023 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof)

Hurricane 2019 Campino feierte rein: Geburtstag on stage.

Campino feierte rein: Geburtstag on stage., Hurricane 2019 | © laut.de  (Fotograf: Gina Wetzler) Campino feierte rein: Geburtstag on stage., Hurricane 2019 | © laut.de  (Fotograf: Gina Wetzler) Campino feierte rein: Geburtstag on stage., Hurricane 2019 | © laut.de  (Fotograf: Gina Wetzler) Campino feierte rein: Geburtstag on stage., Hurricane 2019 | © laut.de  (Fotograf: Gina Wetzler) Campino feierte rein: Geburtstag on stage., Hurricane 2019 | © laut.de  (Fotograf: Gina Wetzler) Campino feierte rein: Geburtstag on stage., Hurricane 2019 | © laut.de  (Fotograf: Gina Wetzler) Campino feierte rein: Geburtstag on stage., Hurricane 2019 | © laut.de  (Fotograf: Gina Wetzler) Campino feierte rein: Geburtstag on stage., Hurricane 2019 | © laut.de  (Fotograf: Gina Wetzler) Campino feierte rein: Geburtstag on stage., Hurricane 2019 | © laut.de  (Fotograf: Gina Wetzler) Campino feierte rein: Geburtstag on stage., Hurricane 2019 | © laut.de  (Fotograf: Gina Wetzler) Campino feierte rein: Geburtstag on stage., Hurricane 2019 | © laut.de  (Fotograf: Gina Wetzler) Campino feierte rein: Geburtstag on stage., Hurricane 2019 | © laut.de  (Fotograf: Gina Wetzler) Campino feierte rein: Geburtstag on stage., Hurricane 2019 | © laut.de  (Fotograf: Gina Wetzler) Campino feierte rein: Geburtstag on stage., Hurricane 2019 | © laut.de  (Fotograf: Gina Wetzler)

Rock am Ring, 2017 Stinkefinger in Richtung Terror: Campino und Band.

Stinkefinger in Richtung Terror: Campino und Band., Rock am Ring, 2017 | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Stinkefinger in Richtung Terror: Campino und Band., Rock am Ring, 2017 | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Stinkefinger in Richtung Terror: Campino und Band., Rock am Ring, 2017 | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Stinkefinger in Richtung Terror: Campino und Band., Rock am Ring, 2017 | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Stinkefinger in Richtung Terror: Campino und Band., Rock am Ring, 2017 | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Stinkefinger in Richtung Terror: Campino und Band., Rock am Ring, 2017 | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Stinkefinger in Richtung Terror: Campino und Band., Rock am Ring, 2017 | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Stinkefinger in Richtung Terror: Campino und Band., Rock am Ring, 2017 | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Stinkefinger in Richtung Terror: Campino und Band., Rock am Ring, 2017 | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Stinkefinger in Richtung Terror: Campino und Band., Rock am Ring, 2017 | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Stinkefinger in Richtung Terror: Campino und Band., Rock am Ring, 2017 | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Stinkefinger in Richtung Terror: Campino und Band., Rock am Ring, 2017 | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Stinkefinger in Richtung Terror: Campino und Band., Rock am Ring, 2017 | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen) Stinkefinger in Richtung Terror: Campino und Band., Rock am Ring, 2017 | © laut.de (Fotograf: Bjørn Jansen)

Surftipps

  • Die Toten Hosen

    Offizielle Hosen-Homepage im Anarcho-Styling - mit coolen Effekten.

    http://www.dietotenhosen.de/
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