Porträt

laut.de-Biographie

Tiga

Das Musikgeschäft treibt mitunter echte Stilblüten. Wo die einen auf der verkrampften Suche nach Ruhm und Melodien für Millionen nicht zu Unrecht als talentfrei abklassifiziert werden, landen andere mal eben so einen Treffer, ohne ein offensichtliches Kalkül im Hinterkopf zu haben. Für erstere bleiben die Warholschen 15 Minutes Of Fame, letzteren hingegen steht ein genüssliches Grienen ins Gesicht geschrieben. "Sunglasses at Night" war wohl auch so ein ungeplantes Ding. Es bescherte Tiga und seinem Kollegen Zyntherius alias Jori Hulkkonen sogar eine Top Ten-Platzierung in Deutschland. Das Stück war das Resultat einer durch THC-Konsum bedingten Dödelei im Studio und das Stück selbst, eine neu eingespielte Version des 80er Hits von Corey Hart, war angeblich ruckzuck im Kasten. Zwar auch ein Cover, aber im Vergleich zu den einfältigen Trance Coverversionen eines Mark Oh geradezu originell.

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Tigas Reputation beruht jedoch in erster Linie auf seinen exzellenten Künsten beim Platten Auflegen. Das Talent hierfür scheint er von seinem Vater übernommen zu haben, den er zusammen mit seiner Mutter auf dessen Weltreisen als DJ einst begleitet. Wieder zurück im heimischen Montreal, Kanada, organisiert Tiga 1990 eine Reihe von Veranstaltungen, da ihm die Party Kultur der Stadt zu langweilig erscheint. Ein Jahr später beginnt er richtig mit dem DJing und da die Versorgung mit den von ihm gesuchten Scheiben nicht so recht klappen möchte, eröffnet Tiga 1994 seinen eigenen Plattenladen. 1996 startet er mit zwei Teilhabern den Club "Sona", um dem Montrealer Nachtleben weiter auf die Sprünge zu helfen.

Nach zwei Jahren jedoch verkauft er seine Anteil und gründet das Label 'Turbo Recordings', auf dem zunächst eine Reihe von schwedischen Techno Produzenten wie Adam Beyer, Cari Lekebusch oder Jesper Dahlbäck veröffentlichen. Danach auch Acts wie FPU, Kumpel Jori Hullkonen, die Märtini Brös oder TGV, eine Zusammenarbeit von Tiga mit Mateo Murphy. Um der Kombination von Electro und Pop eine Plattform zu bieten, startet Tiga zwei weitere Unterlabels von Turbo: 'White Leather' und 'Fabergé'.

Neben diesen ganzen Aktivitäten und seinen Engagements als weltweit vielbeschäftigter DJ, hat Tiga auch noch die Zeit, Remixe für die Alpinestars, Cabaret Voltaire, Felix da Housecat oder Fischerspooner anzufertigen. Eigene Alben, u.a. mit Hulkkonen und TGV, sind geplant oder in der Mache. In der Zwischenzeit wird sein gelungener DJ-Kicks-Mix noch einmal neu aufgelegt. Grund: Tigas Coverversion von Nellys "Hot In Herre" mauserte sich zu einem kleinen Renner und K7 Records entschließt sich, den Track noch mit drauf zu packen. Der Junge hat wohl Lunte gerochen ...

Und tatsächlich geht ihm danach vieles einfach so von der Hand. Für sein 2007er-Album "Sexor" gibts einen Juno-Award, das kanadische Äquivalent zum Grammy, für das Dance-Album des Jahres. So etabliert sich Tiga James Sontag in der oberen Riege der Sound-Tüftler. Davon legen "Ciao!" aus dem Jahr 2009 und das erst 2016 folgende "No Fantasy Required" Zeugnis ab.

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Alben

Tiga - Ciao!: Album-Cover
  • Leserwertung: 4 Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2009 Ciao!

Kritik von Martin Tenschert

Der kanadische Electro-Posterboy feiert den Pop. (0 Kommentare)

Surftipps

  • Tiga Fantasgreat

    Ich wollt' ich wär' Jackie O.

    http://www.tiga.ca/
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