Porträt

laut.de-Biographie

Hiram Bullock

"Bei einem Konzert mit unserer High-School-Band, bei der ich den Bass spielte, stolperte unser Gitarrist und Sänger und fiel, immer noch singend, in die Arena. Woraufhin sich zehn Mädchen auf ihn stürzten - Oh mein Gott dachte ich, ich glaube ich sollte die Gitarre spielen."

Gesagt, getan - aus dem ursprünglichen Bassisten Hiram Bullock wird im zarten Alter von 16 Jahren der Gitarrist Hiram Bullock. Sein Handwerk lernt der am 11. September 1955 in Osaka (Japan) geborene Instrumentalist und Sänger zunächst am Musikkonservatorium in Baltimore, wo er seit seinem zweiten Lebensjahr aufwächst. Mit sechs gibt er der Legende nach, sein erstes Konzert auf dem Klavier. Mit elf übt er zusätzlich auf dem Saxophon. Während seiner Studienzeit in Miami stehen Piano, Sax und E-Bass/Gitarre auf dem Lehrplan. Zu seinen Studien- und Jamkollegen gehören damals Pat Metheny und der legendäre Jaco Pastorius.

Sein künstlerisches Zentrum bildet seit Mitte der 70er New York. Von dieser kreativen Basis aus, startet er seine eindrucksvolle Karriere zunächst als Sideman - und Mastermind der 24th Street Band. Seit 1986 veröffentlicht er auch unter eigenem Namen. Sein zweites Album als Solist, "Give It What U Got" löst 1987 grenzenlose Begeisterungsstürme aus und katapultiert Bullock in die erste Liga der, an der Bühnenfront stets vom Sturz in die Menge bedrohten Gitarren-Säue.

Ein bulliges Kreativ-Tier, dessen Verwandtschaft zur schauspielenden Namensvetterin Sandra, an anderer Stelle geklärt werden muss. Ein Querverweis auf die rollenspielende Zunft findet sich dennoch: in seiner Zusammenarbeit mit Eddie Murphy. Apropos Teamwork.

Die Liste seiner Kooperationspartner und -partnerinnen liest sich wie ein "Who is Who" der jazzenden, funkenden und fusionierenden 80er und 90er: Michael & Randy Brecker, Al Jarreau, Chaka Khan, James Brown, Miles Davis und David Sanborn. Ausreichende Credits? Wenn nicht: Don Alias, Kenny Kirkland, Bob James, Burt Bacharach, Steely Dan und Spyro Gyra. Jetzt ist aber erst mal genug.

Neben seiner Leidenschaft für Synkopen, einen freien Umgang mit Harmonien und der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten, verschafft ihm seine Freundschaft zur Produzenteneminenz Phil Ramone für den Geldbeutel und den Bekanntheitsgrad einträgliche Jobs. Ihm verdankt er äußert erfolgreiche Kooperationen mit Superstars wie Billy Joel, Paul Simon, Pete Townsend, Sting, Billy Joel, Barbra Streisand, Eric Clapton, Al Green und Kenny Loggins. Auf zahlreichen, meist mit Gold und Platin ausgezeichneten, Bestselleralben der 80/90er liest man Bullocks Namen in der Liste der Sideman, u.a. in Stings "Nothing Like The Sun" (1987).

Doch weder seine zahlreichen Gastspiele bei Kolleginnen und Kollegen, noch seine 13 Alben unter eigenen Namen lassen ihn in seiner Heimat so berühmt werden, wie die David Letterman Show. Ähnlich wie Helmut Zerlett Harald Schmidts Treiben akustisch umrahmt, ist auch Bullocks Job bei David Letterman beschaffen. Mit dem Unterschied, dass die David Letterman Show in Amerika eine mediale Institution darstellt, die sich seinerzeit größter Beliebtheit erfreut. In dieser, in der sagenumwobenen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen höchst relevanten TV-Sendung, erwirbt er sich den Ruf: "The Barefoot Guitarist"!

Doch nicht nur seine Barfuß-Auftritte sind legendär. Gott weiß, woher er die Marotte hat, live - während seiner Soli - stets ins Publikum zu wandern.

Nach einem erfolgreich behandelt geglaubtem Kehlkopfkrebs stirbt Hiram Bullock am 25. Juli 2008 im Alter von 52 Jahren.

Alben

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