Porträt

laut.de-Biographie

Emiliana Torrini

Emiliana Torrini kommt aus Island, hat eine sanfte, bezaubernde Stimme und tritt 1999 mit ihrem internationalen Debüt "Love In The Time Of Science" ins Rampenlicht der Öffentlichkeit. Darauf gibt sie zu elektronischen Klängen schöne Songs zum Besten. Die Presse muss sich natürlich an bekannten Größen festhalten, um einen Newcomer zu beschreiben, und so läuft es immer und immer wieder auf den Vergleich mit der anderen isländischen Sirene hinaus. Dass man dabei - eventuell unbewusst - eine Künstlerin auf einen Klon des besagten Stars reduziert, schadet dem Schaffen der Emiliana Torrini und wird ihrer Individualität ganz sicher nicht gerecht.

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Wer nichts wird, wird Wirt, dachte sich Emilianas Vater. Der italienische Reisende in Sachen Bewirtung und Gastwirtschaft bemerkt eines Tages, dass es auf seiner Landkarte einen weißen Fleck gibt, namentlich: Island. Als es ihn dann schließlich doch noch in den Norden verschlägt, heiratet er eine Isländerin und bekommt mit ihr zusammen 1978 ein Kind, dass er - ganz der Italiener - Emiliana nennt.

Das kleine Mädchen wächst in der Nähe von Reykjavik (in Island ist eigentlich alles in der Nähe von Reykjavik) auf und verbringt die lauen Sommertage ihrer Kindheit bei der Großmutter. Als sie älter wird, besucht sie oft ihren Onkel, der in Deutschland wohnt. Emiliana reist schon früh in der Weltgeschichte herum, sicherlich ein Grund dafür, warum sie später fließend deutsch, englisch, italienisch, dänisch und isländisch spricht. Kosmopolitisch bis zum Anschlag eben.

Seit sie denken kann ist die Musik ein Teil ihres Lebens. Nicht unbedingt moderne Popmusik oder der heiße Scheiß aus den Charts, sondern eher Leonard Cohen und Klassik. Anekdoten erzählen von einer kleinen Emiliana, die sich vorstellt, im schönen Abendkleid ihrer Mutter durch die Felder der Umgebung zu rennen, während zauberhafte Musik erklingt. Diesen Mädchentraum erfüllt sie sich eines Tages - enttäuscht, und mit Tränen in den Augen kehrt sie heim, da die erhoffte Musik einfach nicht vom Himmel schallen will ...

Bereits im Alter von sieben Jahren singt sie im Chor und trainiert dort ihre Sopranstimme. Folgerichtig lässt sie sich ab dem 15. Lebensjahr an einer Opernschule ausbilden. Mit der Indierock-Formation Spoon nimmt sie 1994 die gleichnamige Scheibe auf und singt bei insgesamt sechs Songs. Den Wendepunkt in Richtung Populärmusik bringt ausgerechnet der 50. Geburtstag ihres Vaters. Für ihn nimmt sie einige Blues- und Jazz-Songs auf, die, später auf Platte gepresst ("Crouçie d'Où La"), an die Spitze der isländischen Verkaufscharts stürmen und für Wochen nicht von der Pole-Position zu verdrängen sind.

Danach beginnt sie zaghaft, eigene Songs zu schreiben und singt nebenher in Bars und Restaurants. Bei einem dieser Auftritte ist ein Vertreter des Labels One Little Indian anwesend, der von ihrer Stimme derart ergriffen ist, dass er sie vom Fleck weg für seine Company unter Vertrag und mit nach England nimmt.

In Zusammenarbeit mit Roland Orzabal, seines Zeichens eine Hälfte von Tears For Fears, schustert sie dort "Love In The Time Of Science" zusammen. Die sanfte Elektronik bringt ihr das Prädikat Trip Hop ein. Live klingt ihr Material jedoch sehr organisch und warm. Dem Publikum ist die stilistische Kümmelspalterei jedoch egal, es applaudiert ihr euphorisch. Bis zum nächsten Output vergehen fast sechs Jahre. Untätig herum sitzen ist jedoch nicht ihr Ding. Die Thievery Corporation unterstützt sie mit ihrem Gesang, für den zweiten Teil der Herr Der Ringe-Saga singt sie 2002 das Titellied "Gollum's Song", und auch für Paul Oakenfold steht sie im Studio am Mikro.

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Emiliana Torrini "Der 'Jungle Drum'-Hit machte mir Angst"
Emiliana Torrini über die Ruhe nach dem Welthit und große Ärgernisse.
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Ein Jahr später trägt sie mit "Slow" und "Someday" gleich zwei Stücke für Kylie Minogues Album "Body Language" bei. Für das erste erhält sie auch eine Grammy-Nominierung. Ihren größten Erfolg feiert sie 2009 mit der eigenen Single "Jungle Drum". Etwas überraschend, denn der Track aus ihrem dritten Studioalbum "Me and Armini" (2008) ist längst erschienen, als es bei "Germany's Next Topmodell" zum Einsatz kommt und anschließend an die Spitze der deutschen Charts stürmt.

Emiliana Torrini etabliert sich somit umso mehr als wandlungsfähige Künstlerin, die sich nicht zeitgeistlichen Strömungen unterwefen muss, um kreativ überraschen und überzeugen zu können. Ob akustisch, mit elektronischen Spielereien, im Soundtrack-Kontext oder wo auch immer, spielt letztendlich keine Rolle. Emiliana ist Emiliana. Punkt.

Auf "Tookah" zeigt sich die Isländerin 2013 als vielseitige Musikerin, die zwischen Elektronik, schlichtem Pop und zerbrechlichem Folk verschiedene Genres abdeckt. 2016 folgt mit "The Colorist & Emiliana Torrini" ein Livealbum, für das die beiden Songwriter Aarich Jespers und Kobe Proesmans die Band The Colorist um weitere Musiker zum The Colorist Orchestra erweiterte. Das setzt sich bis auf den gemeinsam geschriebenen Song "When We Dance" ausschließlich aus Neuinterpretationen bekannter Torrini-Stücke zusammen. Im selben Jahr gehört die Isländerin auch zur Jury für den ANCHOR - Reeperbahn Festival International Music Award.

Sieben Jahre danach folgt mit "Racing The Storm" ein Nachfolger, der durchgängig gemeinsam geschriebene Stücke enthält. Dabei präsentiert sich die Sängerin und Musikerin gereift und etwas nachdenklicher als gewohnt.

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Emiliana Torrini - Tookah: Album-Cover
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  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2013 Tookah

Kritik von Andrea Topinka

Natur-Oden, Beschwörungsformeln und dunkle Flüche. (0 Kommentare)

Fotogalerien

Live in Köln 2009 Emiliana Torrini live in Köln: Es gibt noch mehr als "Jungle Drum".

Emiliana Torrini live in Köln: Es gibt noch mehr als "Jungle Drum"., Live in Köln 2009 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Emiliana Torrini live in Köln: Es gibt noch mehr als "Jungle Drum"., Live in Köln 2009 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Emiliana Torrini live in Köln: Es gibt noch mehr als "Jungle Drum"., Live in Köln 2009 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Emiliana Torrini live in Köln: Es gibt noch mehr als "Jungle Drum"., Live in Köln 2009 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig)

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