Porträt

laut.de-Biographie

Egoland

Was ist Egoland? "Wir sind eine Boyband aus drei sehr unterschiedlich aussehenden, hübschen, jungen Männern ... Eine Crew, die versucht, einen Entwurf zu geben, wie deutscher Rap, der eine möglichst große Bandbreite abdecken möchte, ungefähr klingen könnte.", antworten die Egolänger, wenn man ihnen diese Frage stellt. Ein sehr heterogenes Friedrichshainer Gewächs aus drei Charakteren, die – mal rein optisch betrachtet - unterschiedlicher kaum sein könnten:

Da wäre einmal Lucry, der Latino-Lover mit kubanischen Wurzeln ("Wenn ein Rapper in dir steckt, dann nur weil du ein Groupie bist"), der bereits mit zwölf Jahren die Rapcrew Brothers Keepers auf die ganz großen Bühnen begleitet und schon für einen von Jennifer Lopez produzierten Reggaeton-Film vor der Kamera stand.

Dann wäre da Furious, kurz: der gefürchtete FU. Optisch: der glatzköpfige, deutsche Billy Corgan. Der Typ mit der roughen Stimme, der bereits seit Mitte der Nullerjahre Deutschlands Jam-Bühnen rockt - von den kleinen Jugendzentren über End Of The Weak-Battles bis hin zum Splash! Festival – und schon ein vom internationalen Beatmaster DJ Vadim produziertes Album "Sex Oder Selters" (2012) in der Tasche hat.

Und dann wäre da noch Atzenkalle: der hübsche, kleine Jurastudent, der von einem Tag auf den anderen zum Rap Am Mittwoch-Superstar wurde und mit seiner Kombination aus Respektlosigkeit und Knabencharme bisher noch jede Mutter um den Finger gewickelt hat.

Hört sich an wie zusammengecastet? Is aber nicht so. Die drei Berliner Urgesteine kommen sogar im selben Friedrichshainer Krankenhaus zur Welt. Furious und Lucry kennen sich schon seit Grundschulzeiten, Atzenkalle gabelt Furious dann 2012 zu dessen Rap Am Mittwoch-Hochphase in einer Friedrichshainer Kneipe beim Saufen auf: "Mir wurde erst am Ende eines stundenlangen Gesprächs mitgeteilt, dass er dieser Atzenkalle ist, von dem gerade alle reden."

Den Grundstein für die Staatsgründung von Egoland legt Ende 2012 der gemeinsame Track "Taub" feat. Main Moe. So unterschiedlich die Egos auch sein mögen, merken sie bei der Zusammenarbeit recht schnell, dass sie sich gut auf ein Land einigen können und releasen im Oktober 2013 ihr Debüt "Antination", für das die Crew sogar das eigene Label Egoland Musik gründet.

Als Support touren die Egoländer in den darauf folgenden Monaten mit Battleboi Basti sowie mit Berliner Atze Mach One durch die Städte. Den Vorwurf, eine zusammengecastete Boygroup zu sein, nehmen die drei als Kompliment: "Heißt ja, dass wir da offensichtlich eine gute Konstellation gefunden haben.", sagt Lucry.

Und so treten die größten MoneyBoy-Fans Deutschlands ihren persönlichen Kampf gegen "Die Geschichte Der Wackness" an. Egoland ist der Versuch, verschiedene musikalische wie auch thematische Ansätze in einem klassischen Rap-Konzept zu vereinen und mit dem Einsatz der jeweiligen Stärken der Bandmitglieder eine möglichst effektive Arbeitsteilung zu erreichen. Ein idealistisches wie ökonomisches Prinzip sozusagen, in dem jeder seinen Platz gefunden hat.

Lucry kümmert sich um die Produktionen und bringt sein Wissen auf der professionellen Ebene ein. Nach den Solo-Charterfolgen "Ay Ay Ay" und "Mi Gata" und einer Zeit im Rampenlicht, kommt der Weltenbummler im Egoland nun zur Ruhe und sorgt als musikalischer Leiter für Soundkonzept, Struktur und Disziplin. "Luis wird jedesmal aufs Neue zum Mitarbeiter des Monats", sagt Furious über seinen Kollegen.

Furious ist laut Atzenkalle der "Meister im Ausprobieren von Extremen" und ein wandelndes Wikipedia-Lexikon: "Wenn ihr mal was über Vampire wissen wollt, fragt einfach Fu!". Furious stemmt außerdem als Koordinator und Bürohengst auch alles, was so um das Thema Label- und Pressearbeit anfällt und ist als "der Mann" an Board für die echten Lebensweisheiten zuständig: "Auch kleine Titten liegen manchmal gut in der Hand."

Und Atzenkalle? "Der ist der Bundespräsident von Egoland. Der chillt einfach mit den Bitches und sieht gut aus." Überhaupt ist Atzenkalle ja der Grund, warum die anderen beiden in Berlin erkannt werden: "Bekam dank meiner Aura ein Handschütteltrauma." Das wäre eigentlich ja schon genug zu tun für den "unmotivierten, aber unterhaltsamen Freestylerapper ohne Taktgefühl", aber den größten Mehrwert bringt Atzenkalle sicherlich aufgrund seiner unübertroffenen Unbeugsamkeit: "Mich treffen deine Punchlines nicht, ich bin zu klein dafür.."

Umgeben von einer festen und treuen Crew, releasen die Egoländer nach der EP "Das Kleine Büro" im April 2015 ihr zweites Album mit dem folgerichtigen Titel "Migration". Der Debütsong der Crew "Taub" findet hier im Track "Stumm" seine Fortsetzung, auf dem auch Kollege Megaloh zu hören ist. Den kennt Furious von Rap-Workshops her. Auch Kumpel Mach One ist mit von der Partie, mit dem sich die Egoländer erfolgreich die "Diskokugel" geben.

"Für mich steht Egoland dafür, dass es einfach viele Gründe geben kann, warum du das gut findest oder nicht.", fasst Atzenkalle zusammen. Oder um es mit einem Song von Lucrys Solo-Debüt aus dem Jahre 2006 zu sagen: "Die Mischung Macht's".

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