Porträt

laut.de-Biographie

Edo. G

In der 1994er Single "Love Comes And Goes" von Edo G. kulminiert alles, was noch Jahre später die rückwärtsgewandte Früher war alles besser-Fraktion als die goldene Ära des Rap beschreiben werden: Kick & Snare, eine stringente Bassline, eine simple Hook und ein starker Emcee, der vom Struggle auf den Straßen berichtet, ohne dabei einen Polizisten zu töten, mit Crack zu dealen oder mit dem Chrom-befelgten Lowrider zum heimischen Supermarkt zu cruisen.

Edward Anderson, 1971 in der Neuengland-Metropole Boston geboren und besser bekannt unter seinem Künstlernamen Ed O.G., ist verantwortlich für diesen Inbegriff des BoomBap-Raps, den sich, mehr als zehn Jahre später, in Zeiten von Klingelton-Instrumentals und männlichen Allmachtsfantasien nicht mehr nur hängengebliebene Studentenrapper zurückwünschen.

Anderson steht für diese Zeit wie wenige Andere. Seine Wurzeln teilt er mit einem anderen Vertreter dieser Spezies. Edo kommt genau wie Gang Starr-Emcee Guru aus Boston. Dabei ist die beschauliche Großstadt an der Ostküste Amerikas lediglich auf den zweiten Blick eine Hip Hop-Metropole. Augenscheinlich kann die vergleichsweise ruhige Stadt in Neuengland nicht mit klassischen Hip Hop-Orten wie New York, L.A. oder Philadelphia mithalten. Bei näherer Betrachtung ändert sich das Bild jedoch.

Die Touristenmassen, die tagtäglich dem historischen Weg der amerikanischen Gründerväter folgen, ziehen durchaus auch durch Gebiete, die dem Bild des innerstädtischen Problembezirks als Inbegriff des Hip Hop-Habitats gerecht werden könnten. Dementsprechend haben sowohl Guru, als auch Edo die nötigen Beweismittel, die sie für den Job als Journalisten für das schwarze CNN - wie Chuck D Hip Hop einmal bezeichnete - qualifiziert.

Während also Guru mit seinem Kumpel DJ Premier 1991 als Gang Starr mit "Step Into The Arena" um das Rap-Zepter im Big Apple ringt, veröffentlicht Edo mit seiner Crew Da Bulldogs das Debüt "Life Of A Kid In The Ghetto". Mit der Single "I Got To Have It" gelingt ihnen nicht nur ein authentischer Bericht aus den Problembezirken Bostons, sondern auch ein respektabler Hit bei YO! MTV Raps.

Titel wie etwa "Be A Father To Your Child" deuten außerdem an, in welche Richtung Edo mit den Bulldogs inhaltlich geht; jazzige Saxophon-Soli und Mantra-artige Hip Hop-Drums unterlegen das musikalisch. Das Album verkauft sich mehr als ordentlich, weil es den Nerv der Zeit trifft - knapp 600.000 Einheiten gehen über die Ladentische.

Relativ überraschend sorgen also zwei Jungs aus Boston für dicke Verkaufszahlen (Guru kratzt mit "Step Into The Arena" an der Platinmarke!). Doch während Gurus Gang Starr das hohe Niveau mehr oder weniger halten kann, wird es nach dem zweiten Album von Edo und seinen Bulldogs "Roxbury 02219" still um den Rapper.

Es vergehen sieben Jahre ohne ein Album, lediglich mit einigen Gastauftritten und Live-Shows. Ein Jahr nach dem Millennium jedoch schlägt Edo, der mittlerweile ein wenig verändert als Edo. G in seiner kleinen, aber feinen Fan-Gemeinde Autogramme gibt, mit "The Truth Hurts" zurück.

Dank guter Beziehungen zu einigen Namen in der Szene rappt er in bekannter Manier auf Beats von Premier, Nottz, DJ Spinna und Pete Rock. Insbesondere mit Pete Rock funktioniert der rückwärtsgewandte Ansatz ganz prächtig. Petes Mitneunziger Beat-Blaupausen und Edos Mitneunziger Rap-Flow ergänzen sich perfekt. So perfekt, dass sie 2004 das Gemeinschaftswerk "My Own Worst Enemy" veröffentlichen.

Mit dem respektierten New Yorker Label Fat Beats im Rücken wartet die Platte mit all dem auf, was sich die Fans davon erwarten. Rap in seiner puren Form; Produzent und Rapper mit symbiotischer Wir-wissen-wie-es-geht-Attitüde. Albenverkäufe in Millionhöhe erreicht man damit im Jahr 2004 zwar nicht (mehr), aber den Respekt der Szene tüten sie locker ein.

So landet Edo im Jahr 2007 mit seiner neu-geformten Bostoner Crew Special Teamz auch einen Deal bei der Brooklyner Label-Institution Duck Down Records, die seit den Zeiten, in denen Edo seine ersten Erfolge feierte, den etwas grimmigeren New York-Sound um die Boot Camp Clik produziert.

Das Special Team besteht aus Edo, sowie seinen Kumpels Jaysaun und Slaine. Jaysaun, in Boston schon länger ein angesagter Newcomer, durfte Edo bereits auf seinen Soloalben unterstützen. Außerdem kollaborierte er mit Wu-Tangs Cappadonna, Pete Rock und Premo. Slaine ist hingegen noch weitgehend unbekannt und tritt mit seinen irischen Wurzeln in die Fußstapfen eines Everlast, mit dem er neben Ill Bill, DJ Lethal und Danny Boy schließlich auch die Crew La Coka Nostra stellt.

Im Spätsommer 2007 releast das Special Team ihr Debüt "Stereotypez", auf dem sie Premo, Pete Rock, Marco Polo, Sean Price, Devin The Dude, Akrobatik, Buckshot und weitere Künstler unterstützen.

Alben

Surftipps

  • Edo. G bei MySpace

    Das übliche: Hörproben und Freunde.

    http://www.myspace.com/edogboston
  • Special Teamz

    Edo. Gs Crew aus Boston.

    http://www.myspace.com/specialteamzboston

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