Porträt

laut.de-Biographie

Al Jarreau

Al Jarreaus Karriere erfährt ihren entscheidenden Wendepunkt 1975. Damals wird er als Support für ein Konzert von Les McCann in Hollywoods Troubadour-Club engagiert. Sein Auftritt überzeugt alle Anwesenden, und bereits am Tag darauf hat er seinen ersten Major-Deal in der Tasche.

Al Jarreau: Jazz-Legende mit 76 gestorben Aktuelle News
Al Jarreau Jazz-Legende mit 76 gestorben
Kurz nach der Verkündung seines Bühnenabschieds starb der amerikanische Sänger in einem Krankenhaus.

35 lange Jahre hat Al Jarreau auf diesen Zeitpunkt hingearbeitet. Am 12. März 1940 erblickt er in Milwaukee (Wisconsin) das Licht der Welt. Mit vier Jahren singt er sein erstes Solo in der heimischen Kirche, in der sein Vater als Pfarrer arbeitet.

Während seiner Elevenjahre sammelt er Erfahrungen in – wie er es nennt – "oo-shoo-be-doo street corner quartets" und zahlreichen anderen Schul(Jazz)Bands. Im Anschluss daran absolviert er erfolgreich ein Psychologie-Studium und arbeitet von 1964 – 1968 als Sozialarbeiter in Kalifornien. Dort führt er nach eigener Aussage ein Doppelleben! Tagsüber verdingt er sich als Rehabilitationsberater, abends tingelt er mit einem Trio durch die Clubs, das von dem damals noch unbekannten George Duke geleitet wird.

1968 kündigt er seinen Job, um sich ganz der Musik zu widmen. Beeinflusst wird diese Entscheidung maßgeblich durch das Zusammentreffen mit dem brasilianischen Gitarristen Julio Martinez. In der Zusammenarbeit mit ihm entwickelt Al seinen unverwechselbaren Gesangsstil, nicht zuletzt um der besonderen Situation – nur von einer Gitarre begleitet – kreativ Herr zu werden. Kleinere TV-Auftritte sind der erste Lohn der Mühe.

1971 gründen die beiden eine Rockgruppe namens Jarreau, für die Al zum ersten Mal selbst komponiert. In den folgenden vier Jahren erspielen Julio und er sich im Bla Bla Café (Los Angeles ) eine stetig wachsende Fangemeinde. Gegen Ende dieser Zeit sind sie sogar in der Lage, von den Gagen ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

Zu diesem Zeitpunkt flattert Al Jarreau das Angebot ins Haus, Les McCann zu supporten. Der daraus resultierende Plattenvertrag mündet im Debütalbum "We Got By" (1975). Ein Jahr darauf gastiert er erstmals auf europäischen Bühnen. Die Tour wird ein triumphaler Erfolg und katapultiert Al mit einem Schlag in die Riege der Vocal-Jazz-Stars. In Deutschland erhält er 1975 ("We Got By") und 1976 ("Glow") den Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik. Amerika zieht nach und verleiht ihm 1977 den "Best Jazz Vocal Performance"-Grammy für das Album "Look To The Rainbow". Zwei weitere Grammys im selben Genre folgen 1978 ("All Fly Home") und 1981 ("Breakin' Away"). In der Kategorie Pop greift er die begehrte Trophäe ebenfalls 1981 für das millionenfach verkaufte "Breakin' Away" ab. 1992 holt er sich für "Heaven And Earth" den Pokal in der Sparte R'n'B.

Zwei Jahre später veröffentlicht Al Jarreau mit "Tenderness" ein inspiriertes Livealbum, das zusammen mit "Look To The Rainbow" (1977) zu seinen erfolgreichsten zählt. Gemeinsam mit gewichtigen Jazz-Hochkarätern (Marcus Miller, David Sanborn, Joe Sample, Steve Gadd u.a.) legt er ein imposantes Zeugnis seiner jazzigen Vorstellungswelt ab. Danach wird es etwas ruhiger um den Mann, dessen Karriere von grandiosen Tourneen und Alben ebenso gekennzeichnet ist, wie von alltäglichen und belanglosen Veröffentlichungen.

Seine bisweilen harmlos gewordene Melange aus Funk, Soul, Pop, Jazz, R'n'B, Latin und Balldeskem bedarf nach 20 aktiven Jahren einer Runderneuerung. Diese wird 1998 durch einen Labelwechsel eingeläutet. Al Jarreau trennt sich von Warner Musik und wechselt mit dem Versprechen, wieder ein jazziges Album zu produzieren, zu Universal.

Auf die Einlösung dieses Gelöbnisses müssen seine Fans dennoch zwei weitere Alben warten. Erst mit "Accentuate The Positive" (2004) hält er Wort. Die Fans und Kritiker danken es ihm mit überschwänglicher Euphorie. Der über 60-jährige Scat- und Beatbox-Spezialist knüpft damit nahtlos an seine früheren Erfolge an. Dank eines jazz-freundlichen Zeitgeistes, der auch Norah Jones, Diana Krall und Jamie Cullum in die Popcharts hievt, gelingt Al Jarreau abermals ein wohl goutiertes Album.

Am 12. Februar 2017 stirbt der Jazz-Altmeister in einem Krankenhaus in Los Angeles, in das er eine Woche zuvor wegen Erschöpfung eingeliefert wurde. Kurz zuvor hatte er auf Anraten der Ärzte seinen Abschied von der Konzertbühne verkündet. Al Jarreau wurde 76 Jahre alt.

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Live in Friedrichshafen Bei seiner Tour 2004 wird der Entertainer stürmisch gefeiert.

Bei seiner Tour 2004 wird der Entertainer stürmisch gefeiert., Live in Friedrichshafen | © LAUT AG (Fotograf: Kai Kopp) Bei seiner Tour 2004 wird der Entertainer stürmisch gefeiert., Live in Friedrichshafen | © LAUT AG (Fotograf: Kai Kopp) Bei seiner Tour 2004 wird der Entertainer stürmisch gefeiert., Live in Friedrichshafen | © LAUT AG (Fotograf: Kai Kopp) Bei seiner Tour 2004 wird der Entertainer stürmisch gefeiert., Live in Friedrichshafen | © LAUT AG (Fotograf: Kai Kopp)

Surftipps

  • Al Jarreau

    Offiziell.

    http://www.aljarreau.com
  • Facebook

    Infos in Social Media.

    https://www.facebook.com/AlJarreauOfficial

1 Kommentar

  • Vor 7 Monaten

    für mich einer der Grössten, ihn habe ich heiss geliebt.
    Es war die Aera Al Jarreau, George Duke, Earth, Wind & Fire, George Benson, Steely Dan.
    Für sie alle bin ich speziell nach Montreux gereist, um sie live zu erleben. Unvergesslich allesamt.
    Im Bericht oben fehlen ganz unverdient die Produzenten und SongSchreiber Jay Graydon und David Foster.
    Sie waren für die grössten Hits von EWF (After the Love is Gone), George Benson (Turn your love around), das GitarrenSolo auf Peg von Steely Dan und Al Jarreau (Breakin' Away, ganzes Album) verantwortlich.
    Hier direkt aus dem Jay Graydon Studio ein Interview, wie damals produziert wurde.

    https://www.youtube.com/watch?v=CcPCHyyGSK0