Porträt

laut.de-Biographie

Friska Viljor

Am Anfang steht der Suff. Es soll Männer geben, die ertränken in einer langen Nacht ihren Liebeskummer in unzähligen Bieren. Da dies alleine ein recht trostloses Unterfangen ist, stehen die Freunde stets zur Seite und trinken mit. So auch im Fall von Daniel Johansson und Joakim Sveningsson.

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Gleichzeitig von ihren Freundinnen verlassen, ziehen sie im Januar 2005 durch das Stockholmer Nachtleben. Sie trinken um zu vergessen, vergessen dabei das Trinken nicht und landen eines Abends in ihrem Aufnahmestudio. Dort packen sie den mit Alkohol angereicherten Herzschmerz zusammen mit Gitarren und kleinen elektronischen Helferlein auf Band.

Das Ergebnis der nächtlichen Aufnahmen begeistert die zwei Schweden dermaßen, dass sie beschließen, fortan nicht mehr nüchtern Lieder zu schreiben. Ein solches Vorhaben muss selbstverständlich finanziert werden, schließlich wacht der schwedische Staat streng mit hohen Steuern über den Alkoholkonsum seiner Einwohner. Da trifft es sich gut, dass das Material für ein ganzes Album reicht.

Die Lieder stehen in einem direkten Zusammenhang mit dem Rausch, dem sich die Musiker hingeben. Entweder schreiben sie die Stücke vor oder nach dem nächtlichen Ausflug oder befassen sich innerhalb der Texte mit ihrem Lebenswandel. Die Texte beschäftigen sich, zwischen Verbitterung und Hoffnung schwankend, mit den Themen, die den Griff zur Flasche erst provozieren: Frauen, Alkohol und Rock'n'Roll.

Den Erstling benennen Daniel und Joakim ganz unvoreingenommen "Bravo!" und sich selbst mitsamt vier weiteren Freunden (Maria Lindèn, Mattias Areskog, Markus Bergqvist und Ludvig Rylander) Friska Viljor, gesunder Wille. Gepaart mit dem geistreichen Vorhaben sicher ein gewagter Name.

Ende April 2006 steigt in Schweden die erste Single "Gold" auf Platz elf der Singlehitliste ein. Einen Monat später veröffentlicht Crying Bob Records das Debütalbum, woraufhin die Single erneut die Chartsposition elf erklimmt. "Bravo!" landet auf Platz 38. Nach einer Tour durch die schwedische Klublandschaft schöpfen Friska Viljor dermaßen Mut, dass sich ihre zwei Chefs im Sommermärchensommer gen Deutschland aufmachen um dort in eigener Sache zu werben.

Ihre erste Anlaufstelle ist Hamburg. Nachdem sie die ersten Nächte der Vernichtung von Alkohol widmen, betreten sie am vierten Tag Back Records in der Wohlwillstrasse. Steve, der Besitzer des Plattenladens, kauft den beiden ein paar der mitgebrachten Platten ab und erkundigt sich nach Liveterminen.

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Da die Musiker keine Auftritte vorweisen können, ermöglicht Steve kurzerhand am gleichen Abend ein Konzert vor 15 bis 20 Leuten im eigenen Geschäft. Die Rückmeldung der Anwesenden fällt dermaßen begeistert aus, dass Friska Viljor den Plan, nach Berlin weiter zu ziehen, verwerfen und in den folgenden Tagen noch weitere Auftritte (u.a. in der Barbara Bar/Hamburger Berg) begehen.

Zurück in Schweden folgen Musikfestivals und ein Dutzend weitere Clubkonzerte, ehe der Weg im Februar 2007 gemeinsam mit Eagle*Seagull erneut und in kompletter Besetzung nach Deutschland führt. Aus nachvollziehbaren Gründen gerät das Konzert in Hamburg zu einem Heimspiel. Doch auch in anderen Orten spielen Joakim und Daniel die Hauptband mitunter an die Wand. Am Ende des gleichen Monats erscheint über Devil Duck Records "Bravo!" auch hierzulande.

Im Mai steht bereits eine eigene Clubtour an, ehe die Skandinavier im Sommer die einschlägigen Festivals abklappern. Ob nun Haldern, Obstwiesen- oder Immergut-Festival, stets hallt im Anschluss das eingängige "We Are Happy Now"-Lalala über den Campingplatz. Kaum jemand kann sich der "Kindermusik mit erwachsenen Texten" (Joakim) entziehen.

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Folgerichtig tourt das Sextett auch im Herbst durch Deutschland, Österreich und die Niederlande und reiht Exzess an Exzess. Lakonischer Kommentar im Myspace-Blog: "Wir hatten uns vorgenommen, es mit dem Alkohol und Nächte durchfeiern etwas ruhiger anzugehen ... das hat überhaupt nicht geklappt."

Anfang 2008 schließen sich Friska Viljor ins Studio ein und nach drei Wochen hartem Alkohol, respektive harter Arbeit, rotiert Album Nummer zwei, bereit zum Mastern. Die erste Single "Old Man" knüpft am gewohnten Sound der Band an. Das verspricht zwar nichts Neues, aber jede Menge Spaß. "Tour De Heart" erscheint im Mai, die gleichnamige Konzerttour folgt im Herbst.

Jemals erwachsen werden? Jemals dem Ernst des Lebens ins Auge blicken? Man traut es vielen zu, den beiden Hampel-Schweden aber nicht. Doch der Wunsch nach Familie und nach mehr kommt auf: "I'm thirty plus something, should have gotten further in life. But I'm still here stomping like I was fourteen or something." Daniel wagt als erstes den Schritt – er wird Vater. Gemeinsam mit Musikerkollegin Lena Malmborg bekommt er Ole, was Joakim zu oben genannten Zeilen anregt.

Sich einsam fühlen, nicht wissen wohin, etwas vermissen – solchen Themen wenden sich Friska Viljor unter anderem dann auch auf dem 2011er-Album "The Beginning Of The Beginning Of The End" hin. Doch auch ihre deutsche Gönnerstadt vergessen sie nicht und widmen mit "Wohlwill" jener Hamburger Straße einen Song, in der ihr Siegeszug begann.

Noch gesetzter ertönen Friska Viljor zwei Jahre später. Nun ist auch Joakim stolzer Papa, Daniel kann sogar einen zweiten Rabauken vorweisen. Dem Familienstress und "der Tatsache, dass wir einfach stinkfaul sind", ist es geschuldet, dass "Remember Our Name" erst mit Verspätung auf den Markt kommt. Bereits im Mai 2012 beginnen die Männer mit der Arbeit, doch es will anfangs nicht 'Klick' machen.

Als der fünfte Longplayer dann erscheint, gibt es wohl bekannten Klänge mit Mandoline, Orgel, Glockenspiel und Ukulele. Erstmals traut sich auch Daniel als Leadsänger ans Mikrofon und steuert einige von ihm geschriebene Nummern bei.

Es hat sich viel getan im Leben von Friska Viljor. Doch die entscheidenden Dinge sind dieselebn geblieben: Daniel und Joakim sind noch immer beste Freunde. Sie machen noch immer Musik, die eigenwillig und charmant klingt - und trinken auch ohne Liebeskummer und Lebenskrise mehr als gerne Bier.

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Live auf dem Obstwiesenfestival 2007 Die trinkfesten Schweden gewannen in Dornstadt viele neue Freunde.

Die trinkfesten Schweden gewannen in Dornstadt viele neue Freunde., Live auf dem Obstwiesenfestival 2007 | © laut.de (Fotograf: Mathias Möller) Die trinkfesten Schweden gewannen in Dornstadt viele neue Freunde., Live auf dem Obstwiesenfestival 2007 | © laut.de (Fotograf: Mathias Möller) Die trinkfesten Schweden gewannen in Dornstadt viele neue Freunde., Live auf dem Obstwiesenfestival 2007 | © laut.de (Fotograf: Mathias Möller) Die trinkfesten Schweden gewannen in Dornstadt viele neue Freunde., Live auf dem Obstwiesenfestival 2007 | © laut.de (Fotograf: Mathias Möller)

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