laut.de-Kritik

Wenn die bösen Buben bouncen ...

Review von

Was für eine geniale Idee! Die unorthodoxen Action-Cops Will Smith und Martin Lawrence verhafteten Label-Boss P. Diddy für ihr Blockbustersequel als verantwortlichen Produzenten. Bad Boys meets Bad Boy. Die "Shy Guys" der R'n'B-Prinzessin Diana King aus dem ersten Teil sind out. König Puffy regiert und hat sich dafür echte Kerle wie Fat Joe, Snoop Dogg, 50 Cent oder Jay-Z ins Bad Boy-Boot geholt.

Wie erwartet brennen die coolen Ghetto-Rapper ein ähnliches Feuerwerk an Styles und Skills ab, wie das obercoole Quasselstrippenduo im Film. Da rollt gleich der Opener "Show Me Your Soul" mit 70er Funk und Lenny Kravitz als James Brown-Imitator durch die Ohrwand. Produziert wurde der Track von Neptunes' Pharrell, der jedoch eher der schmutzig frivolen Dimple Minds-Version eines "Bösen Buben" näher steht, als den harten Typen. Gott Neptun hat auch bei Jay-Zs Clubhymne "La-La-La" seine geschickten Finger im Spiel.

Die Gangsta-Garde zieht sich ebenfalls hervoragend aus der Rap-Affair. Fat Joe reimt im Stil von "I Need A Girl" über ein hymnenhaftes R'n'B-Stück ("Girl I'm A Bad Boy"), 50 Cent überzeugt mit lustig tighten Reimen auf der Elektro-Postmortem-Kollabo mit Notorious B.I.G. ("Realest Niggas"), der Doggfather rappt bei "Gangsta Shit" hart und kompromisslos wie lange nicht mehr, und die Reibeisen von M.O.P. pissen wie immer heftigst allen "Wanna Be G's" an den Karren.

Doch wo sich so viele Bad Boys tummeln, dürfen die Naughty Girls natürlich nicht fehlen. Schicksalskind Beyoncé reitet wie gewohnt wild mit mehrstimmigen Gesangsharmonien über hektisch funkige Grooves und fordert "Keep Giving Your Love To Me". Soul-Diva Mary J. Blige singt auf "Didn't Mean", wie immer bezaubernd, über A Tribe Called Quests "Find A Way"-Beat, während Foxy Brown bei "Pretty Girl Bullshit" wirklich "Naughty" ist.

Naughty, aber belanglos suhlt sich Puffy-Protegé Loon mit "Relax Your Mind" schlüpfrig durch den mase'schen Nuschelrap-Morast. Ebenfalls vollkommen unwichtig ist die Pop Rap-Kollabo von P. Diddy und Nelly für das flache "Shake Your Tailfather". Lyrisches Dünnbrettbohren hoch hundert. Als einziger Künstler ohne jeglichen Bad Boy-Anspruch kommt Justin Timberlake mit "Love Don't Love Me" daher. Die Neptunes fehlen, und Justin bleibt der Jacko für Weiße - ein Boygroup-Bleichgesicht für Bravo-Pickel.

Trotz oder gerade wegen Timberlake entpuppte sich (nach langer Durststrecke) Puff Daddys Debüt für seine neue Plattenfirma Universal in den USA als kommerzieller Erfolg. Puffy der Marktstratege. Seine Reputation plus Kassenknüller und den angesagtesten Acts in der Nebenrolle. Der Rubel rollt, und die Kritiker jubeln. Die Reggae-Popper Inner Circle fragten einst: "Bad boys, bad boys, whatcha gonna do? Whatcha gonna do, when they come for you?" Nix, außer ansehen, anhören, mitbouncen.

Trackliste

  1. 1. Intro (Bad Boys II)
  2. 2. Show Me Your Soul
  3. 3. La La La (Excuse Me Miss)
  4. 4. Shake Ya Tailfeather
  5. 5. Girl I'm A Bad Boy
  6. 6. Keep Giving Your Love To Me
  7. 7. Realest Niggas
  8. 8. Flipside
  9. 9. Gangsta Shit
  10. 10. Pretty Girl Bullshit
  11. 11. Model
  12. 12. Love Don't Love Me
  13. 13. Relax Your Mind
  14. 14. Didn't Mean
  15. 15. God Sent You
  16. 16. Why
  17. 17. Shot You
  18. 18. Wanna Be G's

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