Porträt

laut.de-Biographie

Udo Jürgens

Udo Jürgens ist ein Phänomen. Ausgestattet mit einem riesigen Musiktalent, weltmännischem Charisma, einer eisernen Arbeitsdisziplin und mit dem Glück eines Franz Beckenbauers avancierte Udo Jürgens zum einflussreichsten Künstler der deutschen Nachkriegsgeschichte.

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Diese Kurz-Biographie konzentriert sich auf seine musikalische Leistung und Bedeutung in den letzten vier Jahrzehnten. Seine Filme und Fernsehshows müssen daher in den Hintergrund treten.

Udo Jürgens wird am 30. September 1934 in Klagenfurt/Österreich als Udo Jürgen Bockelmann geboren und wächst behütet im elterlichen Schloss in Kärnten auf. Sein aus Moskau stammender Vater baut sich dort zusammen mit der Mutter aus Schleswig/Holstein ein neues Leben als Landwirt auf. Multikulturelle Einflüsse mit Auswirkungen, wie sich später zeigen wird.

Im Jahre 1948 beginnt Udo ein Musikstudium in den Fächern Klavier, Harmonielehre, Komposition und Gesang. Er schreibt seine ersten Lieder und absolviert Auftritte mit verschiedenen Bands. Nachdem seine erste Single "Es Waren Weiße Chrysanthemen" floppt, legt er sich 1954 den Künstlernamen Udo Jürgens zu. 1960 erregt er zum ersten Mal Aufsehen, als er bester Solosänger des Festivals in Knokke (Belgien) wird.

Mit "Jenny" landet er dort einen Nummer 1-Song und komponiert für Shirley Bassey den Welthit "Reach For The Stars". Von nun an geht es mit seiner Karriere stetig und vor allen Dingen steil bergauf. Es folgen 1964-66 drei Teilnahmen am Grand Prix Eurovision de la Chanson.

Höhepunkt ist 1966 der erste Platz mit "Merci Cherie" in Luxemburg. Danach ist Udo Jürgens nicht mehr aufzuhalten. All die Rekorde, Preise und Verdienstorden würden den Rahmen sprengen, deshalb eine kleine Auswahl an Superlativen.

Mit der deutschsprachigen Version von "Warum Nur, Warum" landet Udo 1964 einen Nummer-1-Hit in Frankreich. Bei der Wahl zum Idol '69 kommt er auf den 3. Platz hinter den Kennedy-Brüdern John und Robert. Bis 1970 verkaufen sich "Warum Nur, Warum", "Merci Cherie" und "Was Ich Dir Sagen Will" in acht Sprachen und vierzig Versionen 20 Millionen Mal. Zwei Jahre später erobert Udo die japanische Hitparade mit dem Song "Wakere No Asa (Was ich Dir ...)". Von den unzähligen Live-Alben, die er in seiner Karriere veröffentlichen wird, darf das 1969 erschienene "Udo Live" als Meilenstein gelten.

Anfang der Achtziger kennen 95% der deutschen Bevölkerung Udo Jürgens. Bei seinem Auftritt in China im Duett mit dem dortigen Star Cheng Fangyang schauen 400 Millionen Chinesen zu. Als einziger deutschsprachiger Künstler schließt er 1993 mit BMG Ariola einen Vertrag auf Lebenszeit ab.

Der Grund dürfte sein, dass Udo in einem halben Jahrhundert im Musikbusiness fast 20 Jahre lang in den einheimischen Charts vertreten war und ist. Ganz zu schweigen von den Erfolgen im Ausland.

Der Verwandte in Sachen Glück, Franz Beckenbauer, überreicht Udo 1996 den FIFA-Orden für Verdienste um den Sport. Wahrscheinlich für die WM-Songs "Buenos Dias Argentina" (1978), "Sempre Roma" (1990) und "Die Wunderknaben" (1998, für Österreich). Zudem schrieb er für Bundestrainer Helmut Schön zu dessen Abschied "Der Mann Mit Der Mütze" (1978).

Doch was ist dran an Udo Jürgens und seiner Musik?

Wenn der Name Udo Jürgens fällt, denken die meisten Menschen an Schlager und Hits wie "Mit 66 Jahren" oder "17 Jahr, Blondes Haar". Beschäftigt man sich aber genauer mit seinen Werken, so fällt auf, dass dieses Klischee nicht stimmt. Lyrisch wie musikalisch kann Udo mit einer Bandbreite aufwarten, die in keine Schublade passt.

Seine erste Erfolge feiert Udo mit einer Kombination aus Chanson und Schlager. Die Songs komponiert er selbst und spielt sie dann am Klavier mit einem Orchester ein. So wechseln sich ruhige, nur von Klavier und Streichern getragene Lieder mit bombastischen Kompositionen und schnellen Tanzstücken ab. Mit Ausstrahlung und charismatischer Stimme entwickelt er einen Stil, den man höchstens mit dem seines Idols Frank Sinatra vergleichen kann.

Udo geht aber auch mit der Zeit und bindet später immer wieder neue Musikrichtungen ein, wie den Discosound ("Disco-Stress" '80), rockige Töne ("Cafe Größenwahn" '93 und "Ich Bin Dafür" '82), Reggae ("Die Sonne Und Du" '84) und sogar Country ("Zieh Den Kopf Aus Der Schlinge Bruder John" '74). Texte und Musik müssen für ihn immer eine Einheit bilden.

Im Gegensatz zu der Musik holt sich Udo bei den Texten oft Unterstützung von befreundeten Songschreibern wie Michael Kunze, Eckart Hachfeld oder Thomas Hörbinger. Neben unzähligen Liebesliedern setzte er sich mit der Gefahr eines 3. Weltkrieges ("Am Tag Davor" '84), mit der Überbevölkerung ("Gehet Hin Und Vermehret Euch" '88) und der Innenpolitik ("Lieb Vaterland" '71) auseinander.

Er kritisiert die Dekadenz ("Cafe Größenwahn" '93) und den Überfluss ("Aber Bitte Mit Sahne" '76). Auch zur Umweltverschmutzung ("5 Minuten Vor 12" '82) und zur Drogenproblematik ("Rot Blüht Der Mohn" '83) schreibt er Songs. Am Herzen liegt ihm die Freiheit des Künstlers ("Sänger In Ketten" '89) und der Zauber der Musik ("Das Lied, Das Nie Zu Ende Geht" '73, "Die Welt Braucht Lieder" '89).

Eine herausragende Facette der schillernden Persönlichkeit Udo Jürgens ist das Weltmännische, gerade als deutschsprachiger Interpret. Die verschiedene Einflüsse seiner Eltern haben ihn nachhaltig geprägt. Von Beginn an kennt er keine Berührungsängste mit anderen Sprachen und Kulturen und so beschränken sich Udos Erfolge nicht nur auf Deutschland, Österreich usw., sondern erstrecken sich über die ganze Welt.

Er lässt viele seiner Lieder übersetzen und singt sie dann in den jeweiligen Sprachen. Zudem erzählt er in seinen Liedern oft Geschichten aus anderen Kulturkreisen, wie zum Beispiel "Do Swidanja" (1968), "In Warschau Blüht Der Erste Flieder" (1974) oder "Kairo Bei Nacht" (1981). Viele ausländische Kollegen wie Sammy Davis Jr., Quincy Jones oder Bing Crosby interpretieren seine Songs.

Den Wert von Udo Jürgens für die Entwicklung der Musik in Deutschland besonders in der Nachkriegszeit kann man nicht hoch genug einschätzen. Sein Umgang mit der deutschen Sprache und seine Lyrik bilden noch heute den Grundstein für viele nachfolgende Künstler.

Wenn Ayman, Xavier Naidoo u.a. den R'n'B für die deutsche Sprache entdecken, sollte man die Anfänge nicht vergessen. So zählt Jürgens zusammen mit Rio Reiser und Herbert Grönemeyer zu den wichtigsten Sängern poetischer, anspruchsvoller Texte in der Pop-Musik und kein Geringerer Xavier Naidoo nennt ihn als wichtige Inspiration.

Mit 66 Jahren fängt das Leben ja bekanntlich erst richtig an und so strotzt Udo Jürgens auch im neuen Jahrtausend noch vor künstlerischer Energie. Mit "Es Lebe Das Laster" und "Jetzt Oder Nie" sowie den dazugehörigen Monstertourneen vor hunderttausenden Fans zeigt er seine ungestillte Power und Sucht nach Applaus. Im Hamburger Operettenhaus feiert 2007 Udos Musical "Ich War Noch Niemals In New York" Weltpremiere, das 23 seiner Hits auf die Bühne bringt.

Im Januar 2008 begibt sich Udo Jürgens mit "Einfach Ich" auf neue Wege, ohne mit seinem bisherigen Stil zu brechen. Das Album entsteht unter anderem in den legendären Abbey Road-Studios in England, und neben einer großen Schar von ausgesuchten Gastmusikern gibt sich das London Musicians' Orchestra die Ehre. Heraus kommt eines der interessantesten Udo-Studio-Alben der letzten zehn Jahre.

Für sein 2011er Album "Der Ganz Normale Wahnsinn" stellt er ein 100 Mann starkes Philharmonisches Orchester zusammen und schafft so einen Big-Band-orientierten Sound. Streicher und Bläser dominieren die Platte.

2011 fährt der TV-Zweiteiler "Der Mann Mit Dem Fagott", eine Verfilmung von Udos gleichnamigem autobiographischen Roman, hohe Einschaltquoten ein und wird mit gleich zwei Ehrungen bedacht: Nach dem Bambi folgt 2012 der Deutsche Fernsehpreis. Im September 2014 feiert der nimmermüde Künstler seinen 80. Geburtstag. An Ruhestand denkt Jürgens dabei nicht: Im Februar erscheint das Album "Mitten Im Leben", dem sich im Herbst die bereits 25. Konzerttournee anschließt.

Auf sein fortgeschrittenes Alter angesprochen, sagt Jürgens in einem Interview: "Alter ist nichts für Feiglinge, das ist etwas für mutige Menschen. Das einzige Bedrückende ist, dass man im Alter weiß, dass es nicht mehr so wahnsinnig lange dauert." 80-jährig verstirbt Udo Jürgens am 21. Dezember 2014 bei einem Spaziergang am Bodensee an Herzversagen.

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Live in Rastatt 2010 Udo und sein Flügel, mehr braucht es nicht!

Udo und sein Flügel, mehr braucht es nicht!, Live in Rastatt 2010 | © laut.de (Fotograf: Andrea Ullemeyer) Udo und sein Flügel, mehr braucht es nicht!, Live in Rastatt 2010 | © laut.de (Fotograf: Andrea Ullemeyer) Udo und sein Flügel, mehr braucht es nicht!, Live in Rastatt 2010 | © laut.de (Fotograf: Andrea Ullemeyer) Udo und sein Flügel, mehr braucht es nicht!, Live in Rastatt 2010 | © laut.de (Fotograf: Andrea Ullemeyer)

Der Name Der Rose Udo Jürgens 2003 auf der Mainau.

Udo Jürgens 2003 auf der Mainau., Der Name Der Rose | © laut.de (Fotograf: ) Udo Jürgens 2003 auf der Mainau., Der Name Der Rose | © laut.de (Fotograf: ) Udo Jürgens 2003 auf der Mainau., Der Name Der Rose | © laut.de (Fotograf: ) Udo Jürgens 2003 auf der Mainau., Der Name Der Rose | © laut.de (Fotograf: ) Udo Jürgens 2003 auf der Mainau., Der Name Der Rose | © laut.de (Fotograf: ) Udo Jürgens 2003 auf der Mainau., Der Name Der Rose | © laut.de (Fotograf: )

Live in der Kölnarena, 26.01.2006 Gebt's dem Mann am Klavier endlich a frisches Bier...

Gebt's dem Mann am Klavier endlich a frisches Bier..., Live in der Kölnarena, 26.01.2006 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Gebt's dem Mann am Klavier endlich a frisches Bier..., Live in der Kölnarena, 26.01.2006 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Gebt's dem Mann am Klavier endlich a frisches Bier..., Live in der Kölnarena, 26.01.2006 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Gebt's dem Mann am Klavier endlich a frisches Bier..., Live in der Kölnarena, 26.01.2006 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Gebt's dem Mann am Klavier endlich a frisches Bier..., Live in der Kölnarena, 26.01.2006 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Gebt's dem Mann am Klavier endlich a frisches Bier..., Live in der Kölnarena, 26.01.2006 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Gebt's dem Mann am Klavier endlich a frisches Bier..., Live in der Kölnarena, 26.01.2006 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Gebt's dem Mann am Klavier endlich a frisches Bier..., Live in der Kölnarena, 26.01.2006 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Gebt's dem Mann am Klavier endlich a frisches Bier..., Live in der Kölnarena, 26.01.2006 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig)

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