Porträt

laut.de-Biographie

The Good, The Bad And The Queen

The Good, The Bad And The Queen heißt im Spätjahr 2006 das neue Projekt von Soundgenie Damon Albarn. Der Londoner zählt ohne Frage zu den zentralen Figuren der britischen Musikszene – als Sänger und Songwriter von Blur definierte er einst den Britpop, mit den Gorillaz beschritt er musikalisch wie auch konzeptuell neue Wege und wandte sich verschiedensten Sound-Richtungen und -Vorlieben zu, darunter Hip Hop, Indie, Electronica, Dub oder Ska. Was Albarn anfasst, so scheint es, wird zu Gold, schließlich zählt nicht nur Blur zu den einflussreichsten und populärsten britischen Bands aller Zeiten, auch mit der fiktiven Cartoonfiguren-Combo erreichte Albarn hohe Popularität.

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The Good, The Bad And The Queen startet zunächst als Soloprojekt des Britrockers, entwickelt sich jedoch schnell zur vierköpfigen Truppe mit jeder Menge feinstem, musikalischen Input. Neben Initiator Albarn sind Paul Simonon (einst Bassist der legendären The Clash), Simon Tong (früherer The Verve-Gitarrist, sporadischer Blur-Livegitarrist sowie Gorillaz-Mitglied) und Tony Allen (Afrobeat-Pionier und Schlagzeuger bei Fela Kuti) dabei.

Gegründet wird die "Supergroup" 2005. Zunächst wird kein offizieller Bandtitel bekannt gegeben. "The Good, The Bad And The Queen" sei der Titel des Debüt-Albums heißt es - einen anderen Namen nennt die Band bislang jedoch nicht und so bürgert sich der Debüttitel nach und nach ein. Albarn braucht Hilfe bei der Fertigstellung einiger zuvor in Nigeria produzierter Tracks und kontaktiert Simonon. Der ehemalige The Clash-Basser soll ihm ein Paar "dubby basslines" zaubern. Der lässt sich nicht lange bitten, und so werden erste Grundsteine für The Good, The Bad And The Queen gelegt. Weil Albarn den speziellen Nigeria-Flair beibehalten will, heuert er Allen an – der nigerianische Afrobeat-Spezialist weiß hier natürlich bestens Bescheid.

Albarn hierzu: "I wanted to make a record that English kids could relate to, but which would also have these exotic things they could discover for themselves." Als vierter im Bunde tritt Simon Tong heran, mit dem die Band komplett ist. Der erste Auftritt findet am 20. Oktober 2006 statt. In einem Londoner Pub wird geprobt, dann folgen einige weitere Kneipen-Gigs, bis die Band am 26. Oktober das erste richtige Konzert im wiedereröffneten Roundhouse-Club gibt. Albarn präsentiert seine neue Band, die BBC überträgt den Auftritt im Rahmen der Sendung "Electric Proms". "It kinda sounds like Gorillaz minus the Hip-Hop influence", urteilt das Pitchfork-Web-Magazin. Kurze Zeit später veröffentlichen The Good, The Bad And The Queen ihre erste Single "Herculean", die auf Platz 22 der UK-Single-Charts landet. Besonderer Einfall der Band hierbei: Den Song gibt es lediglich einen Tag lang zu kaufen, danach bekommen die Fans ihn nur noch als Download.

Die Presse bejubelt Auftritt und Single: "Much like Blur's weirder moments – think the ballads of '13' – or even, whisper it, Radiohead", so das Q-Mag zum Debütsong. "Damon pinning for a mythic London while a ghostly, glittering dub-soundscape throbs away beneath him", urteilt der NME. Das Debütalbum "The Good, The Bad And The Queen" erscheint im Januar 2007. Produzent der Platte ist Brian "Danger Mouse" Burton, der zuvor bereits die Gorillaz und Gnarls Barkley tontechnisch unterstützte. Im laut.de-Interview äußert sich Albarn seinerzeit zumindest nicht negativ über die Idee, dem Debütalbum ein weiteres Album folgen zu lassen. Genug Songs seien bereits vorhanden.

Eine Information, an der sich Fans des Projekts umsonst festklammern. Stattdessen schreibt er eine eine chinesische Oper ("Journey To The West") und später noch eine über das Leben von John Dee. Mit Tony Allen trifft er sich zwischenzeitlich für das Projekt Rocket Juice And The Moon, dem auch Red Hot Chili Pepper Flea angehört.

Lange sieht es danach aus, als läge The Good, The Bad And The Queen auf Eis, aber Ende 2018 erscheint dann tatsächlich das nachfolgealbum "Merrie Land". Das musikalische Vehikel für Albarns Betrachtungen über England rückt nach dem Brexit-Referendum seiner Landsleute 2016 automatisch in den Vordergrund.

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Albarn unterschreibt einen von Bob Geldof verfassten offenen Brief, der nachdrücklich eine zweite Volksabstimmung fordert, da ein "Nein" zu Europa einem "selbstgebauten, kulturellen Gefängnis" gleich käme. Den emotional flammenden Appell unterzeichnen u.a. auch Sting, Rita Ora, Ed Sheeran und Simon Rattle angeschlossen haben. So klingt "Merrie Land" dann auch wie ein elegischer Nachruf auf seine Heimat. Die Band knüpft musikalisch am Vorgänger an und baut erneut nebelverhangene Traumlandschaften, denen Albarns überraschend klar formulierte Polit-Texte ein Gesicht geben.

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Live in Köln 2007 Ein außergewöhnliches Konzert in der lutherischen Kölner Kulturkirche.

Ein außergewöhnliches Konzert in der lutherischen Kölner Kulturkirche., Live in Köln 2007 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Ein außergewöhnliches Konzert in der lutherischen Kölner Kulturkirche., Live in Köln 2007 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Ein außergewöhnliches Konzert in der lutherischen Kölner Kulturkirche., Live in Köln 2007 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Ein außergewöhnliches Konzert in der lutherischen Kölner Kulturkirche., Live in Köln 2007 | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig)

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