laut.de-Kritik

Der nachdenkliche Gangster zieht eine neue Blutspur.

Review von

Düster blickt Ja Rule vom Cover seiner neuen Platte. Irgendwie verständlich, musste der New Yorker Rapper doch schwere Zeiten erleiden. Wie es schien, hatte sich der gesamte Hip Hop-Zirkus gegen ihn verschworen und Ja und sein Label Murder Inc. als zweites viel gescholtenes Eiland - neben der Source-Insel - komplett ignoriert. Ein Grund ist schnell ausgemacht: 50 Cent und das Shady-Imperium.

Ob Ja Rule jetzt aber ein kleines Problemchen mit Fiffty hatte oder Eminems Entourage mit ihm, gerät beim Hören von "R.U.L.E." ziemlich in den Hintergrund. In bester Der-Klügere-Gibt-Nach-Manier hat Mr. Atkins nämlich eingesehen, dass die Schlacht verloren ist, und sich endlich wieder auf seine musikalischen Stärken konzentriert.

Er wirkt dabei irgendwie befreit, als ob er sich endlich keine Gedanken mehr darüber macht, was als Antwort von Fiffty und Co. kommen könnte. Bei Tracks wie dem brachialen "New York" braucht er das schließlich auch nicht. Mit Fat Joe und Jadakiss auf der Synthie-Walze reitend, wird er ohne Frage eine Blutspur durch den gesamten Big Apple ziehen. Doch nicht nur mit diesem Brett ist der Beweis geliefert, dass harte Straßenhymnen wieder im Bereich des Möglichen sind. Auch "Last Of The Mohicans" und "Gun Talk" schlagen überzeugend in die Kerbe des Erstlingswerks "Venni Vetti Vecci"

Den Übergang in neuzeitliche Töne, die ja eher J.Los oder Ashantis Handschrift trugen, erledigen ruhigere Stücke eines nachdenklichen Gangsters, der über gefallene Brüder und die Härte des Ghetto-Alltags schwadroniert ("Never Thought", "Life Goes On").

Obwohl sich "R.U.L.E." deutlich mehr an der Straße orientiert, als es die breite Rap-Öffentlichkeit Mr. Rule zutraut, finden diese Kritiker hier trotzdem genügend Futter für ihre Quengeleien. Hormonschwangere Softie-Kollaborationen finden sich nämlich auch auf diesem Silberling. Wer kann es dem singenden Rapper aber verdenken? Hat sich seine Jennifer Lopez-Zusammenarbeit doch millionenfach verkauft.

Die Ausnahme von diesen herkömmlichen Tracks bringen etwa "Wonderful" und "What's My Name". Letzterer als astreiner Representer, der auch auf der Tanzfläche funktioniert. "Wonderful" hingegen schunkelt mit Unterstützung von R. Kelly munter in die Gehörgänge. Deutet sich da, nach dem Split von Kelly und Jay-Z, vielleicht ein neues Best Of Both Worlds-Team an? Eher nicht. Trotzdem klappt der Schlagabtausch zwischen Rules Reibeisen und Kellys samtenem Organ.

Mit "R.U.L.E." begibt sich Jeff Atkins auf den richtigen Weg, seiner Isolation im Rap-Zirkus zu entfliehen. Letztlich wird aber, wie es im Musikgeschäft eben so läuft, vom Käufer das letzte Wort gesprochen.

Trackliste

  1. 1. The Inc Intro
  2. 2. Last Of The Mohicans
  3. 3. Wonderful
  4. 4. What's My Name
  5. 5. New York
  6. 6. Stripping Game (Skit)
  7. 7. The Manual
  8. 8. Get It Started
  9. 9. R.U.L.E.
  10. 10. True Story (Skit)
  11. 11. Caught Up
  12. 12. Gun Talk
  13. 13. Never Thought
  14. 14. Life Goes On
  15. 15. Weed (Skit)
  16. 16. Where I'm From
  17. 17. Bout My Business
  18. 18. Passion

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