Porträt

laut.de-Biographie

Dirty Projectors

Die Dirty Projectors sind in erster Linie das Projekt von David Longstreth. Der Mann aus Brooklyn legt fest, wann er Musik alleine komponiert und wann als Drei-Frauen-/Drei-Männer-Band. Die Symmetrie scheint er gut hinzubekommen, die Qualität des experimentellen Dirty Projectors-Sounds bleibt stets hoch.

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Verschachtelte, bisweilen chaotische Songstrukturen, plötzliche Tempowechsel und zarte Folk-Momente gehören genauso dazu wie heftige Gitarren, exzentrische Kopfstimmen, R'n'B-Beats, Verweise auf klassische und afrikanische Musik oder auf Künstler wie Buddy Holly, Arnold Schönberg oder Igor Strawinsky.

In der Presse firmiert das Ganze mal unter Avantgarde-Pop, mal unter Weird Folk, dann aber auch ganz einfach nur unter Indierock. Neben Longstreth gehören zu den Projectors Ende der Nullerjahre Amber Coffman (Gesang, Gitarre), Angel Deradoorian (Gesang, Keyboard, Bass, Gitarre), Brian McOmber (Schlagzeug), Nat Baldwin (Bass) und Haley Dekle (Gesang).

Der ehemalige Musikstudent Longstreth veröffentlicht nach dem College 2002 unter eigenem Namen das Album "The Graceful Fallen Mango", eine Melange aus LoFi- und HiFi-Momenten. Schon das nächste Werk "The Glad Fact" (2003) erscheint unter dem Pseudonym Dirty Projectors. Dass die New Yorker der Konzeptidee nicht abgeneigt gegenüber stehen, zeigen zwei weitere Platten: Zunächst erscheint 2005 mit "The Getty Address" ein dem Eagles-Sänger Don Henley gewidmetes Werk. 2007 folgt eine Neueinspielung des Black Flag-Albums "Damaged", die ausschließlich auf Longstreths Erinnerungen an jugendliche Hörerlebnisse beruht.

Ähnlich wie für die Brooklyner Kollegen von Grizzly Bear markiert das Jahr 2009 auch für die Dirty Projectors eine Zäsur. Im Frühsommer erscheint mit "Bitte Orca" bei Domino Records ein weniger konzeptionelles Album, das ein begeistertes Medienecho erfährt. Auf dieser Platte, so schreibt etwa die Spex, befreiten die New Yorker "ihren typischen, virtuos wie radikal ausformulierten Eklektizismus vom Korsett der Konzeptualität – und landen damit fast beim Liebeslied, wie wir es von Mariah Carey kennen". Sängerin Amber Coffman zeigt sich erstaunt über den plötzlichen Erfolg: "Für uns war völlig klar, dass die Dirty Projectors auf ewig ihre kleine New York-Fanbase behalten und niemals aus Brooklyn herauskommen werden."

Wenn da nur nicht die ganzen prominenten Unterstützer wären ... 2009 tritt die Band zusammen mit Björk bei einem Charity-Konzert in einem Buchladen in Downtown New York auf. Man kollaboriert auch mit David Byrne, dem vormaligen Kopf der Talking Heads, für den Song "Knotty Pine", der auf der Compilation "Dark Was The Night" erscheint. Man teilt sich mit Byrne sogar die Bühne von New Yorks berühmter Radio City Music Hall.

Dirty Projectors - Lamp Lit Prose
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Glück im Unglück hat die Band, als sie im Juni 2009 auf Tour in einen schweren Autounfall verwickelt wird. Auf dem Weg von Detroit nach Toronto stößt ihr Van mit einem anderen Fahrzeug zusammen und kippt um. Verletzt wird dabei erstaunlicherweise niemand. Alle Bandmitglieder können unversehrt das Krankenhaus verlassen, nur zwei Konzerte fallen aus.

Den verdienten Erfolg fahren sie mit ihrem achten Longplayer "Swing Lo Magellan" ein, der als bisher zugänglichstes Werk der Band weltweit abgefeiert wird. Ihre Experimentierfreude haben sie trotzdem nicht verloren. Angel Deradoorian konzentriert sich dennoch lieber auf ihre Solo-Karriere, sie ersetzt Olga Bell, Michael Johnson wiederum kommt für Brian McOmber als Drummer hinzu.

Ganz anders das 2017er Album "Dirty Projectors". Longstreths Beziehung zu Bandkollegin Amber Coffman ist zu Ende gegangen. Die besondere Atmosphäre, die ihr zweistimmiger Gesang immer ausgemacht hat, ist somit passé. Stattdessen komponiert der Musiker sein ganz persönliches Break-Up-Album, konsequenterweise ohne Mitmusiker. Es blubbert, es knistert, Bläser treffen auf Streicher, überall lauern Geräusche. Freunde seiner eingängigen Songs werden auf eine harte Probe gestellt. Seine Kunstfertigkeit in Komposition und Arrangement hat Longstreth gleichwohl nicht verloren.

Eineinhalb Jahre später steht bereits der Nachfolger parat. Auf "Lamp Lit Prose" knipst der Mastermind das Licht wieder an und stellt dem düsteren Yin aus 2017 sein lebensbejahendes Yang entgegen. Zahlreiche Kollaborationen ( Syd, Fleet Foxes, Dear Nora, Empress Of) unterstützen Longstreth in der Umsetzung seiner Vision, die diesmal sehr gitarrenlastig und folkig ausfällt und ein breites emotionales Spektrum abdeckt.

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