Porträt

laut.de-Biographie

Beloved Enemy

Es zeigt sich immer wieder, dass man seine Hobbys mit einem gewissen Ernst und einer entsprechenden Vorbereitung angehen sollte. Dies sei insbesondere Hobby-Voodoo-Priestern und Freizeit-Okkultisten gesagt. Unangenehme Erfahrungen machte der Sage nach Frontmann Dead L-vis, der sich mittels Beschwörung die perfekte, unsterbliche Band zusammen stellen wollte.

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Ob da eigentlich Jimi Hendrix, Bon Scott und Cliff Burton rauskommen sollten, darüber schweigt sich die Legende zwar aus. Allerdings muss der Zauber irgendwie in die Hose gegangen sein. Der Beschwörer gibt beim Ritual selbst den Löffel ab und kehrt kurz darauf als Untoter zurück, der nun mit seiner Zombie-Band durch die Gegend tönt. Das klingt unglaublich, sagt Ihr? Stimmt. Bon Scott sollte gar nicht dabei sein, immerhin singt L-vis selber.

Aber genug der okkultistischen Halbwahrheiten. Schließlich haben Beloved Enemy mit Satanismus oder Ähnlichem genauso wenig am Hut wie Lordi. Kommen wir zu den harten Fakten. Bei Dead L-vis handelt es sich um den berühmt, berüchtigten Ski-King, der seit einiger Zeit im Vorprogramm diverser Bands des Labels People Like You sein Unwesen treibt.

Der Mann verfügt nicht nur über eine außergewöhnliche Stimme, sondern gibt auch noch einen erstklassiger Entertainer ab und betreibt in Nürnberg eine ganze Zeit lang die Kneipe Soho. Dort soll sich der Lokus als Ort des Schicksals erweisen, denn hier trifft der singende Barkeeper auf den Gitarristen Peter Kafka (ehemals Pathos), der gerade Fiddler's Green verlassen hat.

Als zweiten Gitarristen holen sie sich Ron Rauscher dazu. Für die Drums auf ihren gemeinsam entworfenen Songs suchen sie sich zum einen Martin 'Dog' Kessler (Ex-H-Blockx/Abwärts), zum anderen den Justice-Drummer Ramy. Rechtzeitig zum Fotoshooting und zu den ersten Proben stoßen sie mit Eddy auch auf einen Basser.

Musikalisch orientieren sich Beloved Enemy an Bands wie Type O Negative, Nine Inch Nails oder Rob Zombie, unterscheiden sich aber schon allein durch Skis Stimme deutlich von den Vorbildern. Noch bevor sie überhaupt eine CD auf dem Markt haben, steuern sie schon einen Song zum Film "Ludgers Fall" bei und drehen dazu auch ein Video.

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Mit der Crew arbeiten sie auch beim zweiten Video zusammen, das sie am Set des Streifens "Virus Undead" drehen. Sowohl Ski als auch Peter spielen im besagten Film mit. Sogar dessen Titelsong stammt von der Band.

Kurz darauf stehen Beloved Enemy mit ihrem Debüt in den Startlöchern, das im April 2007 über den Twilight-Vertrieb erscheint. Auf "Enemy Mine" verbinden sie düstere Romantik mit harten Industrial-Klängen.

Das Live-Debüt folgt einen Monat später auf dem Wave Gotik Treffen in Leipzig, bei dem sie ihre Entertainer-Qualitäten unter Beweis stellen. Obwhl sie als erste Band auf die Bühne müssen, begeistern sie schon zu früher Stunde das Publikum restlos. Neben ein paar weiteren Festvials spielen Beloved Enemy während der Popkomm noch im Wild At Heart in Berlin und sorgen auch hier für einen vollen Laden.

Anfang des Jahres ist Peter schon wieder damit beschäftigt, das nächste Album vorzubereiten. Die Verhandlungen mit neuen Businesspartnern laufen ebenfalls. Schließlich reißt sich das deutsche Management von Manowar die Band unter den Nagel und bucht sie für das Magic Circle, das Summer Breeze sowie ein paar weitere Festivals. Dort präsentieren Beloved Enemy zum ersten Mal ihren neuen Gitarristen Chai Deveraux (Jesus On Extasy), der für Ron übernommen hat.

Da Peter sowohl durch seine Rolle als Live-Basser für Lacrimas Profundere als auch als Produzent recht ausgelastet ist, verschieben sich die Arbeiten am zweiten Album immer wieder nach hinten. Dafür präsentiert die Band bei diversen Shows immer wieder ein, zwei neue Songs.

Dass die Jungs trotz der quer über Deutschland verteilten Wohnorte mittlerweile perfekt aufeinander eingespielt sind, beweisen sie im Sommer 2009: Auf einer kleinen Tour proben sie zwei Stunden vor ihrem Gig einen komplett neuen Song ein, der fortan fest zur Setlist gehört.

Im August spielen Beloved Enemy auf dem Wacken Rocks South und planen, Ende des Jahres endlich das neue Album "Behind Enemy Lines" zu veröffentlichen. Tatsächlich verzögert sich die Veröffentlichung bis Ende März 2011 und hat mit einer nur mäßigen Produktion zu kämpfen. Da Auftritt im Anschluss an die Veröffentlichung leider ausbleiben, wird es erstaunlich ruhig um die Band.

Ski widmet seine Aufmerksamkeit in der folgenden Zeit eher Ski's Country Trash (zunächst ebenfalls mit Peter) und seinen Auftritten als Ski-King. Im Sommer 2013 kommt es tatsächlich noch zu einem Auftritt von Beloved Enemy auf dem Castle Rock Festival in Mülheim, auf dem die Band überraschend das offizielle Ende verkündet.

Später stellt sich heraus, dass Peter Pathos aufgrund eines Zeckenbisses die Gitarre für zwei Jahre komplett an den Nagel hängen musste. Die Genesung gestaltet sich langwierig und schwer, doch schließlich ist der Wunsch endlich wieder Musik zu machen, stärker. So wird 2019 das Comeback der Band - wieder für das Castle Rock Festival - angekündigt. Doch Covid-19 macht allem einen Strich durch die Rechnung. Beloved Enemy verschieben auch die Veröffentlichung der dritten CD und legen stattdessen erst Ende Januar 2021 die Akustik EP "Another Side" vor.

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Beloved Enemy - Enemy Mine: Album-Cover
  • Leserwertung: 4 Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2007 Enemy Mine

Kritik von Michaela Putz

Elvis und seine Untoten geben Zuckerbrot und Peitsche. (0 Kommentare)

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Gehören nächstes Mal definitiv auf eine der Open Air-Bühnen., Summer Breeze 2008 | © laut.de (Fotograf: Thomas Kohl) Gehören nächstes Mal definitiv auf eine der Open Air-Bühnen., Summer Breeze 2008 | © laut.de (Fotograf: Thomas Kohl) Gehören nächstes Mal definitiv auf eine der Open Air-Bühnen., Summer Breeze 2008 | © laut.de (Fotograf: Thomas Kohl) Gehören nächstes Mal definitiv auf eine der Open Air-Bühnen., Summer Breeze 2008 | © laut.de (Fotograf: Thomas Kohl)

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