Porträt

laut.de-Biographie

UK Subs

Punkrockpuristen behaupten ja steif und fest, dass nur 1976 und 1977 wirklich echt waren (die beiden Jahre, in denen die Debütalben der Ramones, der Sex Pistols und von The Clash erschienen), und der Punk danach gestorben ist. Wenn es danach ginge, lebten wir im Jurassic Park und die UK Subs wären die Dinos, die überlebt haben. Lange nachdem sich die wichtigsten Repräsentanten der letzten großen weißen musikalischen Revolution aufgelöst haben und zum Teil weggestorben sind, touren die UK Subs immer noch fröhlich durch die Lande.

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Die einzige Konstante in der Band, Sänger Charlie Harper (1944 als David Charles Perez geboren), gründet die Band im Dezember 1976. Damals hatte der gelernte Frisör schon jahrelang für diverse R&B-Formationen am Mikro gestanden, zuletzt für die Marauders. Was er aber 1976 im legendären Punkrockclub der ersten Stunde, dem Londoner Roxy, miterlebt, lässt die Überzeugung in ihm reifen, dass er Punk werden müsse. Mit 32 Lenzen!

Da dies die Zeit des Machens war, formiert er flugs The Subversives. Den Bandnamen beschneidet er kurz darauf in The Subs, doch leider gibt es schon eine Band mit gleichem Namen im Vereinigten Königreich. Also leiht sich Harper das UK aus "Anarchy In The UK", der Dämme brechenden Single der Sex Pistols, und der Bandname steht: UK Subs.

Wie das so ist in Zeiten des Aufruhrs, braucht es eine Weile, bis die Subs ein stabiles Line-Up aufweisen können. Die erste Aufstellung umfasst Harper als Sänger, Richard Anderson an der Gitarre, Steve Slack als Basser und Robbie Harper an den Fellen. Anderson wird jedoch bald von Harpers Mitbewohner Greg Brown ersetzt, Stevie Jones folgt auf Robbie Harper. Zwischenzeitlich ist mit Dave Collins sogar ein Saxophonist an Bord. Im Herbst 1977 stößt Nicky Garratt zur Band, er wird der langjährige Gitarrist der Subs. Für ihn muss Brown weichen.

Basiscamp der Band waren diverse Pubs, in denen sie regelmäßig auftraten sowie der Frisiersalon Harpers. Während dieser Zeit (im Winter 1977) nimmt Rory Lyons Jones' Platz am Schlagzeug ein. Wie es sich für eine richtige Punkband gehört, soll die erste Platte der UK Subs eine Liveplatte sein. Die Songs auf "Live Kicks" wurden am Silvesterabend 1977 im Roxy aufgenommen. Der Gig war für eine Compilation des Clubs mitgeschnitten worden, "Live Kicks" erscheint allerdings erst 1980.

Am Neujahrstag 1978 spielen die Subs mit einem neuen Basser: Steve gibt an seinen älteren Bruder Paul ab. Ebenfalls im Januar übernimmt Robbie Bardock die Drums von Lyons. Jetzt scheint es loszugehen für das Quartett, sie absolvieren immer mehr Auftritte in ganz London. Im April sitzt hinter der Schießbude schon wieder jemand anderes. Pete Davies beerbt Bardock. Nachdem sie erfolglos versucht haben, mit "Stranglehold" und "Tomorrow's Girls" eine Single aufzunehmen, wird John Peel auf sie aufmerksam.

Die englische Radiomoderatorenlegende lädt die Band 1978 und 1979 zu insgesamt drei seiner legendären Sessions ein und bietet den Subs an, für die Kosten einer Single aufzukommen. Die lehnen - ganz Punkrock - ab und entern ihrerseits auf eigene Faust das Studio und nehmen die drei Songs "C.I.D.", "I Live In A Car" und "B.I.C." auf. Als die Single im Herbst 1978 erscheint, zeigt sich Peel wenig nachtragend, er nimmt sie sofort in seine Rotation auf. In den Alternative Charts erobert die Nummer prompt den Spitzenplatz.

Nachdem die Combo eine Weile beim Label Ramkup unter Vertrag war, unterzeichnen sie im Frühjahr 1979 bei GEM, einem Sublabel von RCA. Mit dieser Plattenfirma im Rücken kommt dann doch noch "Stranglehold" heraus, gleichzeitig arbeitet die Band an ihrem Debütalbum "Another Kind Of Blues". "Stranglehold" soll der größte Hit der UK Subs werden mit Platz 26 in den Charts. Die Single bringt der Band darüber hinaus einen Auftritt bei Top Of The Pops ein. Auch die Folgesingle "Tomorrow's Girls" chartet in den Top 40 (auf der 28) und bringt die Band erneut in die Fernsehsendung. Die nächsten Singles können diese Erfolge ähnlich, wenn auch nicht ganz, wiederholen.

Die Platte "Another Kind Of Blues" kommt ebenfalls 1979. Von nun an veröffentlichen die UK Subs in streng alphabetischer Reihenfolge. Die A-Platte landet auf Platz 21 der UK Album Charts und die Band tourt erstmals durch das Vereinigte Königreich. Von hier geht es direkt über den großen Teich, wo die Subs einige Dates in den USA und Kanada spielen, u.a. als Support für The Police. Punkregisseur Julien Temple arbeitet schon in diesem Jahr an einem Film über die Band: "Punk Can Take It" erscheint im Herbst.

Im Januar 1980 arbeitet der Vierer am zweiten Studioalbum "Brand New Age". Die Single "Warhead" ziert ein Artwork, das zum Signet der Band werden soll: ein Soldat mit einer Rakete an Stelle des Kopfes. Im Februar teilen sich die Subs mit den Ramones die Bühnen Europas. Im Laufe des Jahres entsteht das Livealbum "Crash Course", das erfolgreich chartet. So sehr, dass die Mainstream-Presse erstmals aufmerksam wird. Sogar in einer Fernsehshow für Kinder treten sie auf!

Alles scheint für die Gruppe zu laufen, dann kommt es im Frühsommer zum großen Krach. Davies und Slack fliegen. An ihre Stelle treten Steve Roberts und Alvin Gibbs. Mit diesem Lineup headlinen die Punks erstmalig eine Europatournee. Im Gepäck haben sie im Herbst 1980 bereits das neue Album "Diminished Responsibility", das offiziell 1981 erscheint.

Im Laufe des Jahres verhebt sich das Label GEM an einem Act und geht pleite. Die Subs kommen schnell bei NEMS unter und arbeiten am nächsten Album. "Endangered Species" wird im Herbst on the road promotet und kommt 1982 heraus. Doch auch NEMS überlebt nicht lange, und so steht die Band Anfang 1982 schon wieder ohne Label da. Gleichzeitig steht wieder mal ein Wechsel an, Steve Roberts verlässt wegen "musikalischer Differenzen" die Band, den Drumhocker besetzt fortan Mal Asling (Ex-Chelsea).

Im Frühjahr 1982 touren sie erneut durch die USA, es sollte das große Jahr des Tourens werden. Im Sommer geht es durch Europa, im Herbst erneut in die Staaten. Im Februar 1983 sind sie die erste westliche Punkband, die in Polen auftreten darf. Dort schlägt ihnen eine Welle der Begeisterung entgegen und die Band spielt vor ihrem bis dato größten Publikum.

Im März trennen sich die UK Subs weil sie keinen neuen Plattendeal an Land ziehen können und das Interesse der Öffentlichkeit an Punk nachlässt, doch Frontmann Charlie sammelt schnell ein neues Line-Up um sich herum. Mit Steve Slack am Bass und Steve Jones am Schlagzeug kann Harper sogar zwei alte Subs reanimieren, an der Gitarre steht jetzt Captain Scarlet.

In dieser Formation nehmen sie das Album "Flood Of Lies" auf, das bei Fall Out Records erscheint. Zuvor waren sie mit den Bad Brains im Vereinigten Königreich auf Tour. Die beiden alten Bandmitglieder halten sich nicht lange im Line-Up, Tezz Roberts (Ex-Discharge) übernimmt am Bass und Pete Davies wird für die Drums reaktiviert.

Doch die UK Subs kommen immer noch nicht zur Ruhe. Vor einer Spanientour wird noch einmal kräftig rotiert: Tim Britta übernimmt die Axt, John Armitage den Bass und Matthew "Turkey" Best das Schlagzeug. Doch schon im Dezember spielt Tezz wieder Gitarre und Rab Fae Beith (Ex-The Wall) hält die Drumsticks. Dennoch erscheint noch 1984 "Gross Out USA", das auf Tour in den Staaten entstand.

Das Jahr 1985 verläuft ähnlich instabil wie das Jahr zuvor. Tezz verlässt die Band und wird durch James Moncur ersetzt. Außerdem verlassen die Subs Fall Out. Im Herbst spielen sie mit dem neuen Basser Ricky McQuire die Platte "Huntington Beach" ein, das bei RFB erscheint, dem Label von Drummer Rab. Hier kommt noch im selben Jahr die Live-Platte "In Action" heraus.

1986 steigt Rab aus, um in den USA zu heiraten. Geoff Sewell von Chelsea kommt als neuer Drummer hinzu, Marc Barratt ersetzt Ricky McQuire. Mit "Raw Material" erscheint eine B-Seitensammlung. Im folgenden Jahr spielen Darrell Bath an der Gitarre und Dave Wilkinson (Ex-Bazooka Joe) am Schlagzeug. Im Herbst gehts erneut ins Studio, Harper und Barratt spielen jetzt mit Steve Roberts an den Drums und Gitarrero Alan Lee "Japan Today" ein.

Für eine US-Tournee 1988 kehren Tezz und Steve Roberts noch einmal in die Band zurück, bevor die Subs erneut komplett auseinander fallen. Charlie Harper verschlägt es nach New York, wo er kurzerhand mit Nicky Garratt, Alvin Gibbs und Belvy K das Album "Killing Time" aufnimmt.

Nach diversen Line-Up-Veränderungen im Laufe des Jahres mit alten Mitgliedern steht Anfang 1989 die Formation Harper, Bath, Flea (Bass) und Matt McCoy (Drums). Diese Konstellation hält fast ein Jahr und spielt zwischen diversen Touren das Album "Live In Paris" (Released Emotions Records) ein, dass im März 1990 erscheint.

Da spielt dann schon wieder Karl Morris (Ex-Exploited) Gitarre für Bath. Eine US-Tour im Herbst wird ein ziemliches Desaster, doch die Subs lassen sich davon nicht unterkriegen. Anfang 1991 werfen sie mit "Mad Cow Fever" eine weitere Studioplatte auf den Markt.

Das Line-Up erweist sich schon als bedenklich stabil, als im April 1991 endlich wieder Bewegung ins Karussell kommt. Flea wird durch Brian Barnes ersetzt. Im Jänner 1992 ist dann mal wieder ein Komplettwechsel angesagt, Scott Snowdon übernimmt die Gitarre, Brian Barnes den Bass und Pete Davies kehr an die Felle zurück.

Ein weiteres Album gibt es 1993 mit "Normal Service Resumed", auf dem Alan Campbell Gitarre spielt. Im folgenden Jahr wird es komplett still um die Band, erst 1995 melden sich die UK Subs mit Livegigs galore zurück, jeweils in verschiedenen Besetzungen.
Erst 1996 gibt es neues Material von der Band, die bis 1993 fast im Jahrestakt veröffentlicht hatte. "Occupied" heißt die Scheibe, die unter der Mitwirkung von Harper, Davies, Campbell und Barnes entstand.

Im gleichen Jahr kompilieren die Punks ihre "Peel Sessions", die sie 1978 und '79 spielten und gehen im Vorprogramm der Toten Hosen auf Open Air-Tour. Gegen Ende des Jahres bemüht Harper noch einmal seine US-Connection und spielt mit Garratt und Gibbs sowie dem Samiam-Drummer Dave Ayer Material für die nächsten Alben ein. "Quintessentials" und "Riot" werden 1997 in kurzer Abfolge veröffentlicht.

Immer on the road, verändern die Sub sich ständig weiter. 1998 lautet die Mannschaftsaufstellung Harper, Campbell, Andy Frantic (Bass) und Gary Baldy (Drums). Die diversen Ex-Gitarristen rochieren immer wieder mal, 1999 sind es dann wieder Harper, Garrett und Gibbs. An der Schießbude sitzt Gizz Navarro. In diesem Jahr erscheint die umfassende Best Of "Sub Mission", die sich sicher als Einstieg in das Oeuvre der Band anbietet.

Charlie Harper wechselt seine Mitspieler nach wie vor in Monatsfolge, so dass man immer mehr den Überblick verliert. Ende 2001 ist die Band soweit zerfranst, dass fast mit jedem Gig andere Musiker an den Instrumenten stehen. Nach der Jahrtausendwende erscheint das T in der Discographie, eine weitere Best Of namens "Time Warp".

Für das 2002er "Universal" trommelt Charlie Harper Alan Campbell (Gitarre), Simon Rankin (Bass) und Jason Willer (Schlagzeug) zusammen. Danach zerfällt die Band wieder in ihre Einzelteile, bis zum 25-jährigen Bandjubiläum hat das Line-Up wieder mehrere Male gewechselt.

Und so geht das Bäumchen-Wechsel-Dich Spiel immer weiter. 2008 sind sie dann fast mit dem Alphabet durch, für W erscheint "World War". Auch wenn die Abstände zwischen den Platten immer größer werden, auf Tour sind die unsteten Vier immer noch ständig.

Alben

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Fr 31.05.2024 Berlin (SO 36)
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