Porträt

laut.de-Biographie

Marty Friedman

Dem Metalhead wird der Name Marty Friedman wohl hauptsächlich im Zusammenhang mit Megadeth ein Begriff sein. Stand der Mann doch für fünf Scheiben an der Seite von Dave Mustaine. Dem ein oder anderen wird aber auch bekannt sein, dass es schon vor Megadeth eine Karriere für Marty gab.

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Geboren wurde Martin Adam Friedman am 08. Dezember 1962 in Washington D.C. und bekam schon in frühen Jahren eine Gitarre in die Hand. Seine seltsame Haltung der rechten Hand beim spielen ist inzwischen wohl so etwas wie sein Markenzeichen und manch einer bekommt schon beim Zuschauen Schmerzen im Handgelenk. Genauso zu seinem Markenzeichen gehören seine Vorlieben für orientalische und asiatische Tonskalen. Seine ersten Lorbeeren erntet er 1981 bei der Band Hawaii, mit der er es auf insgesamt drei Veröffentlichungen bringt.

Allerdings löst er die Band Mitte der 80er auf, um mit seinem nicht minder begabten Kollegen Jason Becker die Band Cacophony zu gründen. Damit etablieren sich beide als Ausnahmegitarristen und liefern nahezu gleichzeitig ihr Solo-Debüt ab. Friedman veröffentlich "Dragon's Kiss" über Roadrunner Records und liefert damit wohl seine Visitenkarte bei Megadeth-Chef Dave Mustaine ab, der ihn nach dem Abgang von Jeff Young als Gitarristen für "Rust In Peace" in seine Band holt.

Auf seiner Solo-Scheibe lässt sich Marty von seinem alten Cacophony-Kollegen Jason Becker und Drummer Dean Castronovo (Ozzy Osbourne) unterstützen. Mit Megadeth spielt der Lockenkopf innerhalb von zehn Jahren insgesamt fünf Studioalben ein, veröffentlicht aber während dieser Zeit auch weiterhin Solo-Sachen. "Scenes" erscheint '92 ebenfalls über Roadrunner, "True Obsessions" kommt fünf Jahre später über Metal Blade heraus.

Für diesen Alleingang sichert er sich die Hilfe von Drummer Carmine Appice und seinem Megadeth-Kollegen Dave Ellefson (Bass). Außerdem lässt er mit Stanley Rose und Jesse Bradman auch zwei Sänger ran, die sich bei ein paar Songs austoben dürfen. Da die Scheibe unmittelbar nach der Tour zu Megadeth's "Youthanasia" erscheint, sind die Soli deutlich melodischer als bisher. Nach dem "Risk"-Album ist es für Marty aber an der Zeit, Megadeth zu verlassen, da er gern in eine noch poppiger Richtung gehen würde, was dem Rest der Band allerdings gar nicht passt.

Marty geht also seiner Wege und stellt erneut seinen Berufung als Globetrotter unter Beweis. Da er vor allem in Japan einen guten Ruf als Guitar-Hero hat, verbringt er viel Zeit in Tokio und spricht inzwischen auch fast flüssig japanisch. 2001 spielt er auf dem "Warmth To Wilderness"-Album, das zu Gunsten seines alten Kollegen Jason Becker aufgenommen wird, der inzwischen schwer erkrankt an den Rollstuhl gebunden ist und kaum mehr Gitarre spielen kann.

"Music For Speeding" nennt sich sein nächstes Solo-Album und man fragt sich, warum Marty bei Megadeth damals ausgestiegen ist. So fährt er auf dem Album doch ein ordentliches Metal-Brett und auch auf der im selben Jahr erscheinenden Tourniquet-Scheibe lässt er die Klampfe ordentlich qualmen. In Japan ist er inzwischen ein berühmter Musiker, spielt er doch mit einigen der angesehendsten, einheimischem Musikern zusammen. Er hat dort auch eine eigene Kolumne in einem Magazin und tritt häufig im Fernsehen auf.

Zusammen mit der Band des ehemaligen Testament-Gitarristen Alex Skolnick und der neuen Band von Chris Poland, startet er die 'GuitarEvolition'-Tour durch die USA. In seiner Band spielen neben ihm noch Klampfer Ron Jarzombek (Watchtower/Spastik Ink), Basser Chris Catero (Razor/Wardog) und Drummer Jimmy DeGrasso (Ex-Megadeth/Alice Cooper). In Japan konzentriert er sich danach auf die Arbeit und Tour mit der Künstlerin Aikawa Nanase, die in Japan zu den ganz großen Nummern zählt.

Marty Friedman - Inferno Aktuelles Album
Marty Friedman Inferno
Gewaltig, zerstörerisch, bedrohlich – wunderschön.

Danach widmet er sich auch wieder seiner Solo-Karriere und spielt sein nächstes Album "Loudspeaker" ein, das wie schon der Vorgänger über Mascot Records in Europa erscheint. In Japan ist er bei Universal unter Vertrag und holt sich zum Einspielen prominente Musiker wie Steve Vai, Billy Sheehan oder John Petrucci (Dream Theater) ins Studio. Doch auch Animetal-Basser Masaki und Stratovarius-Keyboarder Jens Johansson stehen ihm zur Seite. Was Härte angeht, lässt er es auf der Scheibe stellenweise richtig krachen.

Im April 2007 geht Marty mit Ron Jarzombek, Chris Catero und Drummer Jeremy Colson auf Europatour und lässt dort die Aufnahme-Bänder mitlaufen. Diese gibt es Mitte März 2008 schließlich in Form von "Exhibit A - Live In Europe" zu hören. Im November 2007 hat er allerdings schon mit den Arbeiten zum nächsten Studioalbum bekommen, ist derweil aber auch als Schauspieler aktiv. Für einen japanischen Kinofilm übernimmt er eine Rolle und spricht auch die Stimme einer Animationsfigur im Fernsehen.

In Europa und den USA hört man in den Folgejahren wenig von dem Saitenhexer. Er konzentriert sich auf den japanischen Markt und orientiert sich mehr Richtung Pop. Erst 2014 meldet sich Friedman in westlichen Gefilden zurück. Und passt dementsprechend seinen Stil an.

Auf "Inferno" geht er zurück zu seinen metallischeren Wurzeln, zitiert "Dragon's Kiss" und kollaboriert mit Cacophony-Partner Jason Becker. Der kann zwar aufgrund seiner Krankheit seine Parts nicht selbst einspielen, ist jedoch bei einem Track als Co-Komponist aktiv.

So nostalgisch das auch klingt, Friedman verschließt die Augen nicht vor modernen Einflüssen und lädt mit Alexi Laiho (Children Of Bodom), Jørgen Munkeby (Shining), Keshav Dhar (Skyharbor), Danko Jones, David Davidson (Revocation) und Rodrigo Y Gabriela die unterschiedlichsten Gaststars ein. Trotzdem: "'Inferno' ist definitiv das martyischste Album, das ich je gemacht habe".

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Marty Friedman - Inferno: Album-Cover
  • Leserwertung: Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2014 Inferno

Kritik von Manuel Berger

Gewaltig, zerstörerisch, bedrohlich – wunderschön. (0 Kommentare)

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