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Keno

"Wir wollen ja nicht Rap zerbrechen, sondern die dicken, fetten Mauern, die irgendwelche Idioten um Rap herum gezogen haben", gibt Keno 2010 in einem Interview im Zuge der Promo für das bekannteste, aber wohl auch letzte Creme Fresh-Album "Organisiertes Zerbrechen" preis. Schon seit der Gründung der Crew, bestehend aus den Rappern Keno und Fatoni und dem Beatbastler Bustla, macht das Trio seinen ganz eigenen Sound, statt der Aggro-Welle hinterher zu schwimmen, die von Berlin aus die Rapublik überschwemmt.

Roger & Schu: "Rucksackschickeria" im Video Aktuelle News
Roger & Schu "Rucksackschickeria" im Video
Roger & Schu mit Rapper Keno gegen alles und jeden. Blumentopf erwägen unterdessen weitere Abschieds-Konzerte.

Bereits zur Jahrtausendwende gründen die drei Creme Fresh. Keno und Fatoni feilen an ihren Styles und räumen bei Münchener Freestyle-Battles ordentlich ab. Ihre ersten beiden Veröffentlichungen vertreiben sie selbst, so auch ihr Debüt-Album "Frische Spuren", das die Juice zum Demo des Monats kürt.

Im Jahr 2007 gehen Creme Fresh mit Blumentopf auf Tour und stellen dabei ihre Live-Präsenz auch vor einem größeren Publikum unter Beweis. Ihre Auftritte bestehen nicht nur aus hintereinander gereihten Tracks, sondern beinhalten stets Freestyles und andere Publikums-Bespaßungen. Im gleichen Jahr veröffentlichen sie über das Münchener Label 58 Beats das Album "Hast Du Feuer?"

Der Bekanntheitsgrad wächst stetig, zumindest im Untergrund. Erste Videos erscheinen bei YouTube. Bustla und Keno vertreiben sich ihre Zeit seit 2009 zunehmend mit der Marching Band Moop Mama, in der Keno, mit einem Megaphon bewaffnet und einer neunköpfigen Blaskapelle im Hintergrund, Münchener Stadtparks beschallt.

Im Jahr darauf erscheint das Creme Fresh-Album "Organisiertes Zerbrechen". "Affenmusik", einen Track darauf, kommentiert allesreal.de treffend: "Man kann in diesem Song ganz gut nachvollziehen, wie unterschiedlich Keno und Fatoni sind. So unterschiedlich, dass sie für dasselbe Thema sogar zwei verschiedene Beats gebraucht haben. Keno eher der Schimpanse, der gelernt hat, wie man Kisten aufeinander stellt, um an die Banane zu kommen. Fatoni eher der Gorilla, der so lange Kisten wirft, bis ihm jemand die Banane bringt."

Keno - Paradajz Lost Aktuelles Album
Keno Paradajz Lost
Escape statt Copy/Paste.

Keno konzentriert sich mehr und mehr auf Moop Mama, Fatoni wandelt auf Solo-Pfaden. 2011, getrieben von ihrem Live-Erfolg, veröffentlichen Moop Mama "Deine Mutter". Auf 13 Songs blasen die Münchener zur Revolte, während Keno den sozialkritischen Frontmann gibt. Bei einigen Songs hat auch Fatoni noch die Finger im Spiel. Auch aufgrund des Arbeitspensums mit Moop Mama wird es allerdings still um Creme Fresh.

Im Sommer Zwanzigzwölf veröffentlicht das Dezett das "Liebe"-Video, das drei Jahre später fast zwei Millionen Mal geklickt wurde. Der sonnig-kopfnickende Album-Vorbote lässt die Spannung auf das "Rote Album" wachsen. Als es 2013 erscheint, feiern Moop Mama die "Party der Versager", spielen immer größere Festivals, selbst Jan Delay bucht sie als Vorgruppe.

Leichte Ermüdungserscheinungen können da schon auftreten, wie Keno im Interview gesteht: "Ende letzten Jahres waren wir ja auf der Jan Delay-Support-Tour und sind direkt im Anschluss auf unsere eigene Tour gefahren. Wir waren insgesamt rund zehn Wochen unterwegs, und danach habe ich mich gefühlt wie ein labbriges Stück Brot."

Zwischen all dem Trubel nimmt sich Keno eine Auszeit, um zu verreisen. Es zieht ihn durch Osteuropa bis nach Istanbul und wieder zurück. Die auf Reisen entstanden Erfahrungen verarbeitet er in seinem im Herbst 2015 erscheinenden Album "Paradajz Lost".

 - Aktuelles Interview
Keno "Sampling ist nicht zwangsläufig Diebstahl"
Über Reisen, Polonaise in der Kneipe und die Spießigkeit von München.

Keno zieht seine Inspiration aus Erlebtem, übt scharfe Gesellschaftskritik und beschreibt die Abstrusität wahllos gesetzter Länder-Grenzen. Die Sample-basierten Beats stammen aus der Feder Flying Pussyfoots, einem Produzenten aus Kenos Umfeld.

Wieder einmal bricht Keno die dicken, fetten Rap-Genre-Mauern und nimmt ein Album auf, das neben Religions- und Konsum-Kritik Samples aus der türkischen 70er-Jahre-Rock-Ära beinhaltet. Dass Keno sich Gedenken über das Leben, den Glauben und die Welt macht, zeigt spätestens diese Platte:

"Ich bin eigentlich kein religiöser Mensch im Sinne eines institutionellen Glaubens. Aber wenn man auf Reisen ist und so viel erlebt, dann empfindet man ganz stark die Faszination des Lebens und wie schön die Welt ist."

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