Porträt

laut.de-Biographie

Jaguar Wright

Philadelphia hat in jüngster Vergangenheit eine erstaunliche Reihe Hip Hop- und R'n'B-Acts hervorgebracht. Man denke nur an die Roots, Jill Scott oder Musiq. Im gleichen Fahrwasser bewegt sich Jaguar Wright, die als Etta James unserer Tage gefeiert wird und sich mit ihrem zweiten Album "Divorcing Neo 2 Marry Soul" von dem ungeliebten Etikett "Neo-Soul" zu verabschieden versucht.

Jaguar Wright - Divorcing Neo 2 Marry Soul Aktuelles Album
Jaguar Wright Divorcing Neo 2 Marry Soul
Passt vorzüglich in die Neo Soul-Schublade.

Jaguar Wrights Geschichte beginnt im Kreise einer äußerst religiösen Familie. Der Vater singt im Gottesdienst, bei Hochzeiten und anderen kirchlichen Feiern; das Interesse Jaguars am Gesang wird so schon früh geweckt. Damit erschöpft sich allerdings die elterliche Unterstützung. Schallplatten, Radio und überhaupt "weltliche Musik" sind zu Hause verboten. Hartes Brot, in einer Zeit, in der Marvin Gaye, Stevie Wonder und Minnie Ripperton ihre größten Erfolge feiern. Klar, dass Jaguar und ihre Schwester nichts besseres zu tun haben, als bei den seltenen Gelegenheiten, da ihre Eltern abends das Haus verlassen, im Hof, in der Garage oder sonstwo am Radio zu kleben. Wer kann schon Earth, Wind & Fire widerstehen? Musikverrückte Philadelphia-Gören sicher nicht.

Jaguar schreibt erste eigene Rap-Texte. Dass ihr Vater in heller Wut eins ihrer Notizbücher voller Reime im Kamin verschürt, hält sie nicht auf. Ihre erste Gruppe, die Philly Blunts, treten über vier Jahre hinweg in und um Philadelphia auf. Hat Jaguar sich in dieser Zeit noch dem Rap verschrieben, verlegt sie nach der Auflösung der Philly Blunts ihren Schwerpunkt auf den Gesang. Kein Widerspruch, in ihrer Sicht: "Singing and rapping feed off each other." Sie arbeitet in verschiedenen Studios in Philadelphia, New Jersey und New York, singt Hooklines und Backing Vocals für andere Künstler, interpretiert Coverversionen bekannter Songs und schreibt gleichzeitig an neuem eigenen Material.

Einen großen Schritt nach vorne bedeutet "Black Lily", eine female-open-mic-Veranstaltung, die von den Jazzyfatnastees und Motive Records getragen wird. Jill Scott und India Arie feierten ihre ersten Erfolge beim "Black Lily", und auch Jaguar Wright begeistert. Ihre Stimme und ihr Auftreten gewinnen die Gunst des Publikums; Jaguar wird bei "Black Lily" fortan regelmäßig gesehen. Bis in den Dunstkreis der Roots ist es jetzt nicht mehr weit. Für den Soundtrack von "Best Man" entsteht aus dieser Zusammenarbeit "What You Want".

Auf dem Album "The Roots Come Alive" ist Jaguar Wright in "The Lesson Part III" zu hören. Selbstverständlich hat sie einen Platz im LineUp der Okayplayer-Label-Tour. Gemeinsam mit Roots-Rapper Black Thought nimmt Jaguar "Ain't Nobody Playin'", zusammen mit Bilal das Duett "I Can't Wait" auf. 2001 tritt sie mit den Roots bei Jay-Zs MTV-Unplugged-Konzert in Erscheinung.

2002 erscheint bei MCA/Motive Records ihr Debütalbum. Für "Denial, Delusions And Decisions" genießt Jaguar die Unterstützung von Top-Produzenten der R'n'B-Szene. James Poyser zeichnet unter anderem verantwortlich für Erykah Badus "Mama's Gun". Scott Storch arbeitete vorher für Dr. Dre, Snoop Dogg, Christina Aguilera und The Roots. Deren Drummer Ahmir ?uestlove Thompson produzierte in der Vergangenheit Arbeiten von D'Angelo, Bobby Womack und Femi Kuti. Das Resultat kann sich hören lassen und enthält mit "The What Ifs" einen Hit, der in der Werbung für ein koffeinhaltiges Erfrischungsgetränk Verwendung findet und auf diesem Weg nicht unerheblich zum kommerziellen Erfolg des Albums beiträgt.

Mit dem Erfolg kommt die Akzeptanz: In der Zwischenzeit mausert sich Jaguar Wrights Vater, dem für seine Tochter ursprünglich ein "richtiger Beruf" vorschwebte, zu ihrem größten Fan. Jaguar ist mittlerweile verheiratet und selbst Mutter zweier Kinder. Mit ihrem zweiten Longplayer bezweckt sie zweierlei: Zum einen möchte sie sich und der Welt beweisen, dass sie es auch ohne Beteiligung der Roots und anderer Größen schaffen kann. Mit Ausnahme von "Flower" und dem Klassiker "Woman 2 Woman" (im Original von Shirley Brown, 1974) entstammen alle Songs auf ihrem neuen Album ihrer eigenen Feder. Jaguar Wright verarbeitet ihre Lebenserfahrungen, die sie mit ihren Fans zu teilen wünscht. Zum anderen - darauf bezieht sich der Titel "Divorcing Neo 2 Marry Soul" - möchte sie vermeiden, Bestandteil des Neo-Soul-Hypes zu werden, und sich statt dessen auf die wahren Wurzeln zurückbesinnen. Als Inspirationsquellen führt sie Ray Charles, Duke Ellington und Etta James ebenso an wie die Doors, die Stones und Van Halen!

Die Suche nach dem Sinn des Lebens hat Jaguar Wright offenbar erfolgreich abgeschlossen: "My life makes sense when I sing." Wie schön. "Divorcing Neo 2 Marry Soul" erscheint im Juli 2005.

Alben

Surftipps

  • Offizielle Homepage

    News, Termine, Videos.

    http://www.jaguarwright.com
  • Labelseite

    Infos und Bits von MCA Records.

    http://www.mcarecords.com/artistMain.asp?artistid=258

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