Porträt

laut.de-Biographie

Charles Bradley

"Charles, you gotta stand tall, because life is full of sorrow, heartache and pain." Die Warnung seines Bruders, die Charles Bradley in "Heartache And Pain" zitiert, soll sich auf furchtbare Weise bewahrheiten.

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Sirenengeheul weckt den 51-Jährigen im Haus seiner Mutter und katapultiert ihn mitten in eine Familientragödie: Sein Bruder ist tot, erschossen von Bradleys Neffen. Seine Worte klingen fort: "Charles, you gotta stand tall."

Diese Ansicht teilt Charles' musikalischer Weggefährte Thomas 'TNT' Brenneck, ehemaliges Mitglied der Dap Kings und der Mann hinter der Menahan Street Band. Er überzeugt Charles, die durchlittene Tragödie in einen Song zu gießen.

Zu diesem Zeitpunkt hat Charles Bradley längst jede Menge gelebtes Leben hinter sich. Geboren 1948 im kalifornischen Gainesville, verschlägt es ihn bald nach New York. Charles wächst in Brooklyn auf.

1962 nimmt ihn seine Schwester zu einem Konzert von James Brown im Apollo mit: der Wendepunkt eines jungen Lebens. Charles geht ein ganzer Kronleuchter auf: DAS will er auch machen. Zu Hause singt der 14-Jährige in eine Bürste, übt die Bewegungen des Godfathers of Soul und, vielleicht am wichtigsten, fasst den Entschluss, sein Leben in die Hand zu nehmen.

Im Rahmen eines staatlichen Fortbildungsprogramms reist Charles nach Maine, wo er sich zum Koch ausbilden lässt. Seine Freizeit gehört der Musik, genau genommen dem echten, erdigen, unverfälschten Soul. Charles stellt seine erste Band zusammen - doch die Tentakel des Vietnamkriegs reichen bis ins Line-Up und reißen das junge Ensemble schließlich auseinander.

Charles Bradley - Black Velvet
Charles Bradley Black Velvet
Am Ende bleibt ein dicker Kloß im Hals.
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Neun Jahre lang arbeitet Charles Bradley als Küchenchef in einer psychiatrischen Klinik, ehe ihn seine eigene Rastlosigkeit einholt. Er packt seine Sachen und trampt buchstäblich quer durch die Staaten, von New York bis Kalifornien, und von da aus bis nach Kanada und Alaska. Kochen kann man schließlich überall, singen auch.

Zwei Jahrzehnte vergehen, ehe Charles wieder in Brooklyn landet. Unter dem Namen Black Velvet absolviert er Auftritte, wann immer sich eine Gelegenheit bietet. Eine dieser Shows sieht Gabriel Roth, Strippenzieher hinter Daptone Records. Er bringt Bradley und Thomas Brenneck zusammen, dieser verpflichtet ihn sofort für sein Label Dunham Records, ein Ableger von Daptone.

Mit der Menahan Street Band, einer Allstar-Formation aus Mitgliedern der Dap Kings, der Budos Band, Antibalas und Lee Fields Expressions, im Rücken erfüllt sich für Charles Bradley nach Jahrzehnten ein lange gehegter Traum: Er nimmt 2010 endlich sein Debütalbum auf.

"No Time For Dreaming": Der Titel ist Programm. Die Zeit des Träumens ist so vorbei wie die des Kochlöffel-Schwingens. Kraft und Beharrlichkeit haben sich ausgezahlt, Charles Bradley steht endlich da, wo er hingehört: auf der Bühne. Mit den Alben "Victim Of Love" (2013) und "Changes" (2016) erspielt er sich dank leidenschaftlicher Konzerte ein riesiges Publikum in Amerika und Europa. Auch nachdem im Oktober 2016 bei ihm Magenkrebs diagnostiziert wird, kämpft er unermüdlich weiter und spielt nach kurzer Behandlungsdauer wieder Shows. Am 23. September 2017, der Krebs hatte mittlerweile seine Leber erreicht, verliert der begnadete Sänger den Kampf mit der Krankheit. Bradley wurde 68 Jahre alt.

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Charles Bradley - Changes: Album-Cover
  • Leserwertung: 4 Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2016 Changes

Kritik von Alexander Austel

Wehmut und Sehnsucht erschaffen Song-Juwelen. (0 Kommentare)

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