Porträt

laut.de-Biographie

Alanis Morissette

Alanis Morissette. So ungewöhnlich der Name, so ungewöhnlich ist auch die Karriere der am 1. Juni 1974 in der kanadischen Hauptstadt Ottawa geborenen Frau. Alles andere als kerzengerade sind nämlich die Wege, die Morissette ab Mitte der Neunziger hin zu Weltruhm führen.

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Ihr Kinderlein, kommet! Auch in diesem Jahr haben wir für jeden Tag bis Heiligabend ein Soundpäckchen geschnürt, um den Advent würdevoll zu bebimmeln.
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Alanis wächst mit ihrem einige Momente älteren Zwillingsbruder Wade und dem älteren Bruder Chad als Tochter von Georgia und Alan Morissette auf. Im Kindesalter lebt die Familie einige Zeit im badischen Lahr, wo der Daddy als Lehrer bei den kanadischen Streitkräften beschäftigt ist. Ihre ersten Jahre sind von religiösem Eifer der Eltern geprägt, den sie erst mit Hilfe ihrer Musik Jahre später in lyrischer Selbsttherapie verarbeitet ("Forgiven").

Bereits im zarten Kindesalter lernt Alanis Piano spielen und schreibt ihre ersten eigenen Songs. Als sie zehn ist, tritt sie in der Fernsehsendung You Can't Do That On Television auf, einem Comedy-Format, das Kindern reserviert ist. Normale Mädels in ihrem Alter würden sich wahrscheinlich von dem Geld für den Auftritt sämtliche Barbie-Utensilien der westlichen Hemisphäre kaufen, nicht so die kleine Alanis. Sie investiert kurzerhand ihr Geld in die Produktion einer eigenen Single mit dem Namen "Fate Stay With Me".

Im Anschluss spielt sie einige Zeit bei der Orpheus Musical Theatre Society mit, der ältesten Laienspielgruppe in Kanada und besucht in der Folge das Glebe Collegiate Institute, die erste Adresse in Sachen Musikunterricht in Ottawa. Ein weiterer - wenn auch nicht sonderlich erfolgreicher - Schritt in Richtung Musiker-Karriere ist ein Auftritt beim amerikanischen Star Search. Dort tritt sie unter dem Namen Alanis Nadine auf, wird jedoch nach nur einer Runde von der Jury gekickt.

1990, mit 16 Jahren unterschreibt sie schließlich einen Plattenvertrag bei der kanadischen MCA. Zu dieser Zeit leidet sie an Magersucht. An dieser Störung ist ihr damaliges Management nicht unbeteiligt, da die Leute dort der Meinung sind, Alanis zum Abnehmen bewegen zu müssen. Der Kinderstar in spe düst ohnehin schon von einem PR-Termin zum nächsten und hat für so etwas wie Pubertät keine Zeit. 1991 erscheint ihr Albumdebüt mit dem schlichten Titel "Alanis". Das Nadine streicht sie aus ihrem Namen und lässt sich einfach beim Vornamen rufen. Der unbedarfte Dancepop bringt ihr binnen kürzester Zeit Doppelplatin ein, das Album wirft insgesamt vier Hit-Singles ab. Das bringt ihr drei Nominierungen für den Juno, den kanadischen Grammy ein; immerhin kann sie einen davon (Nachwuchspreis) mit nach Hause nehmen.

Bereits ein Jahr später denkt sie, dass es an der Zeit wäre, ein weiteres Album zu machen. Der passende Titel lautet "Now Is The Time" und klingt etwas eigenständiger und weniger naiv. Die Single "An Emotion Away" beschert ihr eine Top 40-Platzierung, markiert aber gleichzeitig das Ende des ersten Teils ihrer Musiker-Karriere. Die Scheibe verkauft sich nicht einmal halb so gut wie ihr Debüt, so dass MCA den Vertrag auslaufen lässt und die junge Dame plötzlich ohne Deal dasteht. Im Rückblick hätte ihr wohl nichts Besseres passieren können.

Von Ottawa zieht es sie daraufhin ins größere Toronto, wo sie einige Zeit damit beschäftigt ist, mit diversen Musikern zu jammen und Songs zu schreiben, was jedoch nicht so recht wuppen will. Ein Ausflug ins Country-Mekka Nashville bleibt ebenso erfolglos, woraufhin sie nach Los Angeles geht, wo zu der Zeit so ziemlich jeder Musiker und Produzent von Rang und Namen seine Zelte aufschlägt. Dort trifft sie zwischen zahlreichen Sessions auf Glen Ballard.

Die Chemie zwischen den beiden scheint mehr als nur zu stimmen, denn die Songs sprudeln nur so aus den ihnen heraus und finden fast ungeschminkt ihren Weg aufs Band. Neben RHCP-Bassist Flea und Jane's Addiction-Klampfer Dave Navarro gewinnt Alanis auch Taylor Hawkins (Foo Fighters), Gota Yashiki (Simply Red) und Benmont Tench (Tom Petty) als Session-Musiker für die Aufnahmen.

Das Konglomerat aus Wut, Energie und Kreativität hört auf den Namen "Jagged Little Pill". Den darauf enthaltenen Songs hört man auch heute noch die emotionale Direktheit an. Kein Wunder, schließlich verarbeitet Alanis gerade hier all die schlechten zwischenmenschlichen und geschäftlichen Begegnungen der Jahre bis zu deren Release. Im Frühjahr 1995 nimmt Madonna Alanis für ihr Maverick-Label unter Vertrag. Die Grande Dame des Pop meint über die damals gerade einmal 21-Jährige: "Sie ist ein bisschen wie ich, als ich anfing: noch ein wenig unbeholfen, aber ungeheuer entschlossen. Alles um sie herum vibriert vor Spannung und Erwartung, so als ob nichts unmöglich wäre und es keine Grenzen gäbe."

Die Öffentlichkeit bekommt dies zunächst nicht so richtig mit, denn ihr drittes Album liegt eher wie Blei in den Regalen und steigt unter ferner liefen auf Platz 118 in den Billboard-Charts ein. Erst als die Single "You Oughta Know" bei diversen Radiostationen hoch und runterläuft und MTV sich entschließt, den dazugehörigen Clip ins Programm zu nehmen, kommt die Geschichte besser ins Rollen. Richtig durch die Decke gehen die Plattenverkäufe, als Alanis bei den MTV Music Awards auftritt und so ein Publikum rund um den Globus erreicht.

Als sie zum ersten Mal Luft holen kann, stehen als erstes Resumée über 30 Millionen verkaufter Einheiten von "Jagged Little Pill" zu Buche, die Anzahl der dafür verliehenen Platinplatten kann sie bereits nach einem Jahr kaum mehr zählen. Alleine in den USA erhält sie im Laufe der Zeit deren 10, in Australien sogar 14. Da Alanis vorher außerhalb Kanadas noch nicht mit Veröffentlichungen ans Licht der Welt trat, gilt "Jagged Little Pill" offiziell als meistverkauftes Debüt-Album einer weiblichen Künstlerin aller Zeiten. Als kleines Sahnehäubchen gibts deshalb 1996 gleich noch vier Grammys für die Heimdeko (Beste weibliche Rock-Performance, Bester Rock-Song, Bestes Rock-Album, Album des Jahres).

Nach dem Ende der Welt-Tour, die sie in eineinhalb Jahren kreuz und quer über den Globus führt, sind die Akkus total ausgelutscht, weshalb sie sich mit Mutter, Tanten und Freunden nach Indien aufmacht, um spirituell den Tank wieder voll zu bekommen. Mit neuem Material tritt Alanis erst wieder 1998 an die Öffentlichkeit. Erst steuert sie für das Hollywood-Remake von "Der Himmel über Berlin", Stadt Der Engel", den Song "Uninvited" bei.

Im November erscheint ihr nächstes Album "Supposed Former Infatuation Junkie". Anstatt die so erfolgreiche Masche weiter zu stricken, verlegt sie sich bei diesem Album darauf, ungewöhnlichere Songstrukturen zu verwenden, die so gar nicht mit den gängigen Pop-Schemata von Strophe/Refrain zu tun haben. Das mag zwar künstlerisch wertvoller sein, im Dienste des Songs steht diese Masche nicht unbedingt. So wundert es wenig, dass sich die Scheibe nicht annähernd so gut verkauft wie noch der Vorgänger. Annähernd heißt in diesem Fall aber immer noch: Platin-Scheiben im Dutzend. Immerhin ist aber mit "Thank U" ein Smash-Hit vertreten, der zum Klassiker des Morissette-Repertoires avanciert. 1998 beschließt sie mit dem Einstreichen zwei weiterer Grammys. Nicht jedoch für ihr Album, sondern für den oben erwähnten Soundtrack-Song "Uninvited".

1999 schiebt sie das gelungene "MTV Unplugged" hinterher, das neben ihren Standards auch noch drei neue Songs enthält ("No Pressure Over Cappuccino", "Princes Familiar", "These R The Thoughts"). Des weiteren steuert sie einige Vocals für befreundete Musiker bei (Dave Matthews, Jonathan Elias) und schreibt den Song "Are You Still Mad" für ein Benefizalbum. Im selben Jahr steht sie für Kevin Smiths groteske Komödie "Dogma" vor der Kamera. In unnachahmlicher Art und Weise spielt sie Gott, spricht zwar während ihres Kurzeinsatzes kein einziges Wort, bringt aber für den Soundtrack den Song "Still" ein. Weitere Gastrollen, u.a. in "Sex And The City" und der Sitcomm "Lass es, Larry!", ehe sie sich wieder ans Songwriting macht.

Erst 2002 erscheint ein neues Studioalbum. Mit "Under Rug Swept" setzt sie die Tradition fort, immer eine Textzeile eines Songs (hier: "Hands Clean") als Albumtitel zu verwenden. Kompositorisch nähert sie sich wieder eingängigeren Strukturen und chartet traditionell in den meisten europäischen Ländern und den USA auf der eins. Die Single "Hands Clean" avanciert zur erfolgreichsten seit vier Jahren. Zum ersten Mal in ihrer Karriere schreibt sie nicht nur sämtliche Songs selbst, sondern produziert auch das komplette Album in Eigenregie, wofür sie auch gleich noch mit einem Juno-Award als Produzentin des Jahres bedacht wird.

Noch im selben Jahr folgt das CD/DVD-Package "Feast On Scraps" mit der Aufzeichnung eines Live-Gigs aus Rotterdam und Studio-Material aus der "Under Rug Swept"-Session. Für das Off Broadway-Stück "The Exonerated" steht Alanis als Sunny Jacobs auf der Bühne. Das Stück basiert auf den Erlebnissen unschuldig zum Tode Verurteilter.

2004 ist relativ bald wieder ein Studio-Album ("So-Called Chaos") am Start. Ihr einstiger Superstar-Status scheint sich auf einem normalen Level einzupegeln. Das behagt den Verantwortlichen bei Maverick jedoch ganz und gar nicht. So spielen sie mit dem Gedanken, Alanis aus dem Kontrakt zu kicken, bis die allmächtige Madonna ein Machtwort spricht und sich derlei Vorhaben rundum verbittet. Das Jahr ist noch nicht vorüber, als Alanis offiziell die Verlobung mit dem kanadischen Schauspieler Ryan Reynolds bekannt gibt.

Im Jahr 2005 legt Morissette sich die Staatsbürgerschaft der Vereinigten Staaten zu, behält jedoch ihren kanadischen Pass. In jenem Jahr feiert das Erfolgs-Album "Jagged Little Pill" zehnjähriges Jubiläum, woraufhin sie eine Akustik-Version der Scheibe einspielt. Die Meinungen darüber fallen zwiespältig aus. Richtig Ärger handelt sie sich mit den großen Handelsketten ein, die all ihre Alben für die Dauer von sechs Wochen aus dem Verkauf nehmen, da "Jagged Little Pill Acoustic" für diese Dauer ausschließlich beim Kaffee-Verticker Starbucks zu haben ist.

Anfang 2007 kommt unerwartet wieder etwas mehr Turbulenz in Alanis' Leben. Nach fünf Jahren trennt sie sich von ihrem Verlobten Ryan Reynolds. Ihre Beziehung - die Geschichte wiederholt sich - verarbeitet sie textlich in ihrem im Mai 2008 erscheinenden Album "Flavors Of Entanglement". Die Entscheidung, elektronische Sounds zu integrieren, macht sich bezahlt: Das Album verkauft sich wieder ordentlich. 2010 läuten die Hochzeitsglocken. Alanis heiratet den relativ unbekannten Rapper Souleye und bekommt im selben Jahr einen Sohn.

Neben neuen Alben ("Havoc And Bright Lights", 2012) stößt man auch im TV immer wieder auf Alanis Morissette. So spielt sie 2009 in sieben Folgen der Serie "Weeds" die Ärztin Audra Kitson. Der Wandel von der lauten und rebellischen Rock-Göre hin zur Elder Stateswoman des Rock ging schleichend vonstatten. Die ehedem selbstbewusst zur Schau getragene Wut hat sich verflüchtigt und ist einer entspannteren Vorgehensweise gewichen.

Mit dieser Haltung rutscht sie sogar, was für einen Rock-Act überrascht, ins Line-Up des Montreux Jazz Festivals 2012. Der Mitschnitt erscheint in der Folge als Live-CD und enthält einige ihrer frühen und größten Hits wie "Ironic", "Head Over Feet", "You Oughta Know" und "Hand In My Pocket".

Was kann man mehr erreichen? Zum Beispiel ein glückliches Familienleben. Es tritt eine lange Pause ein. Ever Imre Morissette-Treadway (ein Junge), Onyx Winter Morissette-Treadway (Mädchen) und Winter Mercy (Sohn) lauten die ausgefallenen Namen des Nachwuchses, wobei Winter Mercy im Herbst gezeugt wurde und im Hochsommer zur Welt kam.

Für ihr Comeback-Album "Such Pretty Forks In The Road" zitiert Alanis wieder den Songtext zu "Ironic", aus dem auch schon die Formulierung "Jagged Little Pill" stammte. Als Alanis das Album ankündigt, sind gerade die 'Fridays for Future'-Demos das Thema. Nun, Alanis hatte sich schon 2006 mit dem alarmierenden Doku-Klassiker "The Great Warming" in der Klimabewegung engagiert.

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Berlin 2012 Die Amerikanerin beim einzigen Deutschlandgig in der Zitadelle Spandau.

Die Amerikanerin beim einzigen Deutschlandgig in der Zitadelle Spandau., Berlin 2012 | © laut.de (Fotograf: Andreas Koesler) Die Amerikanerin beim einzigen Deutschlandgig in der Zitadelle Spandau., Berlin 2012 | © laut.de (Fotograf: Andreas Koesler) Die Amerikanerin beim einzigen Deutschlandgig in der Zitadelle Spandau., Berlin 2012 | © laut.de (Fotograf: Andreas Koesler) Die Amerikanerin beim einzigen Deutschlandgig in der Zitadelle Spandau., Berlin 2012 | © laut.de (Fotograf: Andreas Koesler)

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Schnippschnapp Haare ab., Pressefotos | © Warner Music (Fotograf: ) Schnippschnapp Haare ab., Pressefotos | © Warner Music (Fotograf: ) Schnippschnapp Haare ab., Pressefotos | © Warner Music (Fotograf: ) Schnippschnapp Haare ab., Pressefotos | © Warner Music (Fotograf: ) Schnippschnapp Haare ab., Pressefotos | © Warner Music (Fotograf: )

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