Porträt

laut.de-Biographie

Afu-Ra

Die Hip Hop-Kultur lässt sich sehr gut mit religiösen oder philosophischen Idealen vereinbaren. Ob nun die 5%-Nation, ein populärer US-Ableger des Islams oder buddhistische Kampfsportlehren wie Kung-Fu, Hip Hop ist für alle Strömungen und Richtungen offen, die den Geist schulen und nach dem Weg zur Selbsterkenntnis suchen. So kommt es aber mitunter auch zu erstaunlichen Standpunkten und Persönlichkeiten. Ein gutes Beispiel dafür bildet der New Yorker Emcee Afu-Ra. Dieser steht mit seinen deepen Lyriks und seiner Taek-Won Do-Begeisterung zum einen in der Tradition von Künstlern wie den Wutangern GZA und Masta Killa oder Ziehvater Jeru The Damaja. Zum anderen ist Afu-Ra jedoch ein Rastafarian und steht der Reggae-Kultur sehr nahe. Als Sahnehäubchen kommt noch sein Name hinzu, der aus dem ägyptischen "Buch des Todes" stammt.

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"Afu ist der Körper und Ra der Lebenswille", erläutert er selbst sein Alterego. "Ein Mann in einem Boot wurde von einer riesigen Schlange umringt und das Wasser um ihn herum stand in hellen Flamen. Doch trotz dieser aussichtslosen Lage blieb der Mann ruhig und konzentriert, seine spirituellen Kräfte brachten ihn schließlich in Sicherheit. Diese Geschichte lehrte mich, als mein Leben ins Chaos driftete, Ruhe zu bewahren und in mich zu gehen, um die Probleme zu lösen. Ich änderte also meinen Lebensstil, begann mein Leben positiv zu sehen und anzugehen", erzählt der Rapper. Dass sich Afu-Ra von analogen Klischee-Rappern à la Ja Rule unterscheidet, dürfte damit jedem klar sein. Doch es erfordert auch sehr viel Geduld und Aufmerksamkeit den Gedankengängen zu folgen.

Zurück zu Afu-Ra, dem Emcee. Bereits im Jahr 1994 rappt er auf dem Debutalbum "The Sun Rises In The East" seines WG-Kollegen Jeru The Damaja. Durch die Freundschaft mit Jeru wird Afu-Ra immer mehr zu einem Teil der Gang Starr-Foundation, der neben Jeru selbst, MOP, Bahamadia und Group Home angehören. Hauptquartier der Hip Hop-Familie sind die legendären D and D-Studios in NYC, die später in Afu Ras Leben noch eine wichtige Rolle spielen sollen. Doch bevor er sich seiner Solokarriere widmet, folgt 1996 mit "Wrath Of The Math" ein weiteres Feature bei Jerus zweitem Album. Drei Jahre später trennt man sich freundschaftlich. "Jeru und ich sind immer noch Freunde und ich würde ihn immer wieder unterstützen. Aber jetzt bin ich ein Solo-Künstler und möchte, dass die Leute in meine Welt eindringen und hören was ich zu sagen habe. Es ist Zeit meinen eigenen Weg zu gehen", kommentiert Afu Ra den Split.

In den nächsten Jahren macht er durch diverse Maxis und Gastauftritte (z.B. auf dem "Ghostdog"-Soundtrack) auf sich aufmerksam, deren Beats und Raps alle in den D and D-Studios geboren werden. Zur erweiterten Studioclique gehören so unterschiedliche Emcees wie Freddie Foxx, Krumba Snatcha, Inspektah Deck, Big Shug und Cocoa Brovaz, sowie die Produzenten Lord Finesse und Tru Master, mit denen Afu-Ra zum Teil kollaboriert. Auch Gang Starrs Primo persönlich schaut gerne mal zur Tür hinein. Nach langem Label-Hickhack kommt Ende 2000 endlich sein Debut "Body Of The Lifeforce" auf den Markt, welches von den Tru Master, DJ Premier sowie DJ Muggs (Cypress Hill) und den Beatminerz produziert wird. Auf der starken Scheibe treten Ky-Mani Marley, M.O.P., GZA, Masta Killa, Cocoa Brovaz und der leider verstorbene Big L als Gäste in Erscheinung.

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"Ich bin ein großer Fan von all den Künstlern, die mir bei der Aufnahme dieses Albums geholfen haben", schwärmt Afu-Ra. "Mit den meisten verbindet mich zudem eine ganz persönliche Beziehung. Ich denke, dass der Grund für die Entstehung wirklich heißer Scheiben in der Beziehung der Leute zueinander liegt. Es war so etwas wie Liebe unter den Mitwirkenden. Das hatte nichts mit dem üblichen Rapgame zu tun", freut sich Afu Ra weiter.

Zwischen Frühjahr und Sommer 2001 gibt Afu Ra auch den europäischen Headz Einblicke in sein spirituelles Leben und Denken und stellt seine unbestrittenen Live-Qualitäten unter Beweis. Ein Jahr später ist der "perverse Mönch" dann wieder in Deutschland, um sein neues Album "Life Force Radio" zu promoten. Bei uns ist der Afu nämlich mittlerweile auch kommerziell eine feste Größe, denn von den weltweit verkauften 100.000 Exemplaren seines Debutalbums wandern rund 15.000 Einheiten über deutsche Ladentische.

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