Porträt

laut.de-Biographie

Bibiza

"Bibiza ist ein Musiker", informieren sie bei Landstreicher Booking minimalistisch über ihren Künstler. "Geboren in Wien, aufgewachsen in Wien." Damit kennen wir zwar die allerwichtigsten Eckdaten, natürlich gibt es aber schon ein bisschen mehr zu erzählen über den Mann, der Anfang der 2020er Jahre die Rap-Szene der österreichischen Hauptstadt aufmischt und schon bald sein Netzwerk über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus ausdehnt.

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Geboren 1999 in, wissen wir bereits, Wien, verlebt Franz Bibiza dort, was er selbst "eine relativ nice Kindheit" nennt. Ein "ganz normaler Schüler" sei er gewesen, nicht etwa einer, der den Ärger anziehe. "Zu 96 Prozent Wiener", die restlichen vier Prozent seiner Wurzeln reichen nach Osttirol.

Mit zwölf entdeckt er seine Begeisterung für Musik. Per YouTube-Tutorials bringt er sich selbst das Gitarrespielen bei, covert Stücke seiner Lieblingsbands, von The Cure, den Red Hot Chili Peppers oder den Smashing Pumpkins. Wenig später erreicht ihn allerdings die Pop-Rap-Welle, die gerade über Deutschland hinwegschwappt. Der Vibe erwischt ihn, Casper und besonders Cro inspirieren ihn dazu, es selbst einmal mit diesem Hip Hop zu versuchen.

Bibiza, inzwischen 13 Jahre alt, beginnt zunächst, Beats zu bauen, und schreibt dann erste Texte. "Rap ist einfach die leichteste Form, um allein Musik zu machen", erklärt er später. Spoiler: Bibiza bleibt nicht lange alleine - und er bleibt auch nicht ewig beim Rap. "Rap zeigt eine Jugendkultur, in der es nur darum geht, besser zu sein als jemand anderer. Mit der Zeit fand ich das lächerlich und wollte Musik mit anderen Themen machen. Man will sich ja weiterentwickeln", rekapituliert er seinen Werdegang gegenüber Movin4Life.

Was im Hip Hop beginnt, driftet bald in unterschiedlichste musikalische Richtungen. Zu Rap und Trap gesellen sich Indierock, Punk und zunehmend Pop-Einflüsse und Gesang. Zu "Trindi" deklariert Bibiza sein Genregemisch gut gelaunt, eine Mischung aus Trap und Indie.

Bibiza - Wiener Schickeria Aktuelles Album
Bibiza Wiener Schickeria
Eine Ode an Wien, geflochten aus Wein, Koks und Moder.

Anfangs jedoch ist es noch recht unzweifelhaft Rap. Bibiza bastelt in seinem Kinderzimmer an seinem Sound, bis Eltern und Nachbarn dermaßen genervt sind, dass sie ihn mitsamt seinem Homestudio in den Keller verbannen. Hier versammelt sich bald Bibizas ebenso musikbegeisterter Freundeskreis, sie nennen sich sinnig Kellerkinder Crew.

Seinen ersten Track veröffentlicht Bibiza 2017 zusammen mit Keinplan, danach geht es Schlag auf Schlag. In atemberaubender Frequenz entfleuchen aus dem Souterrain im Wiener Bezirk Mariahilf Tracks und EPs in die Öffentlichkeit und finden ihre Fans. Zusammen mit einem DJ spielt Bibiza in kleinen Clubs oder organisiert sich seine Auftritte draußen auf der Straße guerillamäßig gleich selbst.

Bei einem Konzert von BHZ, bei denen er im Vorprogramm spielt, lernt er Prodbypengg kennen, mit dem sich eine fruchtbare musikalische Zusammenarbeit entspinnt. "Musikmachen geht bei mir Hand in Hand mit Freundschaft", betont Bibiza. Logisch, dass im Kollektiv Swift Circle, dem auch Eli Preiss angehört, gegenseitige Wertschätzung ebenfalls großgeschrieben wird.

Andere Kooperationen ergeben sich aus direkten Begegnungen oder, wie der Kontakt zu Mavi Phoenix, übers Internet. Ein paar Mal geschrieben habe man sich, so Bibiza, und dann in einer Session spontan einen gemeinsamen Track aufgenommen. Mit Makko, Ski Aggu, Beslik Meister und anderen Kolleg*innen läuft es ähnlich. Sympathie entscheidet, "meine Gang sind meine Homies".

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Bis er voll auf die Musik setzt, braucht Bibiza, was er einen "Abnabelungsprozess" nennt. Nach dem Abitur und seinem Zivildienst beim Samariterbund nimmt er, auch um seine Eltern zufriedenzustellen, zunächst ein Studium in Angriff. Er wählt Soziologie, später Wirtschaftsrecht, ehe er für sich selbst beschließt, er habe nun "genug herumgeschissen", und sich vollends seiner Leidenschaft widmet.

Sein Debüt "Copypaste" erscheint 2019, danach folgen Tracks und EPs in kurzen Abständen. Als Rapper betrachtet sich Bibiza selbst bald nicht mehr: "Ich sehe mich als Musiker, der auch rappen kann und Hip Hop liebt." Aber eben nicht nur: Gesang und Melodien nehmen mehr und mehr Raum ein, der DJ bei Live-Auftritten weicht einer vierköpfigen Band.

Spätestens als Bibiza im Sommer 2022 den "Opernring Blues" anstimmt, sollte klar sein, dass die Schublade "Rap" für ihn zu eng geworden ist. Vielmehr zeigt sein Album "Wiener Schickeria", dass er auf dem besten Weg ist, sich in die illustre Reihe seiner eigenen Idole einzureihen.

Die Heroen heißen Wanda und Bilderbuch, Georg Danzer und - na, klar, Falco. Große Fußstapfen, in die zu treten Bibiza vor allem einer seiner Wesenszüge hilft: "Ich bin sehr ehrgeizig und nie zufrieden."

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