laut.de-Biographie
St. Vincent
Hinter dem Pseudonym St. Vincent verbirgt sich die im texanischen Tulsa geborene und mit acht Geschwistern aufgewachsene Annie Clark. Mit zwölf Jahren nimmt sie Gitarrenunterricht, ein Jahr später erweist sich die junge Songwriterin am Computers bereits als geschickte Arrangeurin. Im Laufe der Jahre reift sie zur Multi-Instrumentalistin und ausdrucksstarken Sängerin heran, die 2009 ihren Zweitling "Actor" (4AD) veröffentlicht.
Die Wahl-New Yorkerin spielt selbst Gitarre, Bass und Keyboard, holt sich für dieses Werk aber Unterstützung von Hideaki Aomori (Sufjan Stevens), Alex Sopp (Björk, Philip Glass), McKenzie Smith und Paul Alexander (Midlake ins Boot). Schon bevor 2006 ihre Debüt-EP "Paris Is Burning" auf den Markt kommt, sammelt sie als Gitarristin für The Polyphonic Spree und als Mitglied der Live-Band von Sufjan Stevens Bühnenerfahrung.
Ausgestattet mit einem Vertrag bei Beggars Banquet veröffentlicht Annie 2007 als 23-Jährige ihren ersten Longplayer "Marry Me". Das Werk zeichnet der Einsatz von Gitarren, Bass und Elektrobeats und ihrer klassischen Sopranstimme aus. Orchestralen und cineastischen Einlagen stehen Noise-Elemente gegenüber, die eindringlich das Leben eines Twens in der modernen Welt widerspiegeln. Unterstützung erhält Annie von Gitarrist Mike Garson (David Bowie) sowie Brian Teasley von Man Or Astro-Man.
Die New York Times bezeichnet Clark daraufhin treffend als "verspielte Sängerin und furchterregenden Schredder". Auf besagtem Album "Actor" führt sie ihr stilistisch schrankenloses, modernes Verständnis von Popmusik konsequent weiter und wird dieser Umschreibung gerecht.
"Der spannendste Aspekt der Kunst liegt darin begründet, dass unter der Sonne nichts wirklich Neues entstehen kann, solange man keine Ideen umsetzt. Aber tatsächlich ist es immer eine Synthese des bereits Dagewesenen, eine Art neuer Schöpfung, die daraus resultiert", so die Künstlerin.
Das Songwriting für ihr nächstes Album "Strange Mercy" führt Clark 2010 nach Seattle. Dort verbringt sie täglich 12 Stunden im Büro von Death Cab For Cutie Drummer Jason McGerr, um am Album zu arbeiten. Den Rest des Tages verbringt sie alleine mit Abendessen, einem Buch und einem Glas Wein. Nachdem sie "Strange Mercy" zunächst im New Yorker Metropolitan Museum of Art präsentiert, erscheint es am 13. September 2011 und heimst abermals äußerst positive Kritiken ein.
Der ganz große Wurf gelingt ihr schließlich 2014 mit dem darauf folgenden Album "St. Vincent". Mehrere Musikmagazine setzen die Scheibe auf Platz eins der besten Alben des Jahres, im Februar 2015 folgt der Grammy für das beste Alternative Album.
Aus dem ehemals possierlichen Hipster-Mädchen mit lockigem braunen Haar und Knopfaugen ist ein androgynes Wesen geworden, das majestätisch von seinem Thron herabblickt. Mit Unterstützung von Produzent John Congleton, Midlake-Schlagzeuger McKenzie Smith und Dap-King Homer Steinweiss folgt sie den Spuren der Talking Heads, David Bowie und Annie Lennox'.
Auch mit ihrem nächsten Album "Masseduction" von 2017 tritt sie weiterhin in die Fußstapfen ihrer Vorbilder und verbindet Musik, Videos und Mode zu einem audiovisuellen Gesamtkunstwerk. An der von Jack Antonoff produzierten Platte arbeitet sie über zwei Jahre. Textlich setzt sie sich mit den Tiefpunkten in ihrem Leben während dieser Zeit auseinander, etwa die Trennung vom Model Carla Delivingne ein Jahr zuvor. Durch die oftmals sehr spröde und verspielte Musik haftet ihr jedoch immer noch etwas Unnahbares und Geheimnisvolles an.
Trotzdem nimmt die Wahl-New Yorkerin im August des selben Jahres in einem Studio in Manhatten zusammen mit ihrem guten Freund, dem Pianisten und Produzenten Thomas Bartlett (The National, Rhye) und unter der Aufsicht des vierfachen Grammy-Preisträgers Pat Dillet sämtliche Tracks von "Masseduction" in wenigen Takes neu auf. Auf "MassEducation" (2018) erstrahlen die Songs dieses Werkes somit in einem intimen Gewand für Klavier und Stimme. So langsam offenbart Annie, die sich normalerweise als Privatperson sieht, ihre unverfälschte Seite.
Für eine überraschend rockige Note steht sie auch zur Verfügung: An der Seite von Sheryl Crow nimmt sie den Song "Wouldn't Want To Be Like You" auf. Das Lied hat einen deutlichen Text und erteilt materialistisch gesinnten Menschen eine Absage. "So wie ihr möchte ich nicht sein!" Gastgeberin Sheryl verwendet an der ein oder anderen Stelle nicht den Künstlernamen, sondern nennt ihre Duettpartnerin beim Namen: Annie Clark.
Noch keine Kommentare