Porträt

laut.de-Biographie

Tamaryn

Das 80er-Revival hält an. Keine Frage, Tamaryn aus San Francisco wandeln 2010 auf den Spuren von Kate Bush, Siouxsie & The Banshees und Mazzy Star, wie schon Bat For Lashes, Beach House oder Wild Nothing kurz vor ihnen. Sie alle spielen ätherischen Dream-Pop mit den Goth- und Psychedelic-Motiven der Coldwave-Ära. Und alle verehren den rauschenden Shoegazing-Sound von My Bloody Valentine, wollen aber auch, dass der Hörer die Lyrics identifizieren kann.

Die Sängerin Tamaryn stammt ursprünglich aus Neuseeland. Mit 18 Jahren zieht es sie nach New York, wo sie zu Beginn der Nullerjahre in der Gitarren-Szene Rex John Shelverton kennen lernt. Der darf zu jener Zeit mit seiner Band Vue noch halbgaren Garagenrock auf dem Indie-Label Sub Pop veröffentlichen. Man beschließt, gemeinsam an Songs zu arbeiten und sich regelmäßig in San Francisco zu treffen, wo Shelverton lebt.

Dabei hat man eine ganz spezielle Vorstellung, wie die Songs ihres Projekts Tamaryn klingen sollen: nach einer heranrollenden Wall Of Sound, aber auch nach kalifornischem Lebensgefühl, also süßlicher und bitte nicht ganz so düster. Als Vorbilder benennt Sängerin Tamaryn "Souvlaki" von Slowdive und "Victorialand" von den Cocteau Twins – zwei absolute Genre-Klassiker.

Erste Veröffentlichungen wie die gelungene Single "Return To Surrender" zeigen, dass das Duo lange am seinem Sound feilt und darüber hinaus einen Sinn für ästhetische Musikvideos hat. Tamaryn: "Ich liebe Musikvideos. Ich werde wohl nie genug Songs aufnehmen, um alle Videos zu drehen, die mir vorschweben. Im Video zu 'Weather War' trage ich einen Sari am Strand und Blut fließt aus meinem Mund. Das Ganze ist mit einem Blackberry aufgenommen. Ziemlich futuristisch."

Bei so viel Style ist es kein Wunder, dass findige US-Blogger 2008 auf die ersten hypnotischen Songs und bunten Videos von Tamaryn ziemlich anspringen. Beach House und Zola Jesus sind zeitgleich in aller Munde, so verwundert es nicht, dass Tamaryn beim aufstrebenden Indie-Label Mexican Summer unterkommen. Allerdings arbeitet das Duo erneut 16 Monate an seinen Songs, ehe "The Waves" im Herbst 2010 erscheint.

Es ist ein Pop-Album mit üppigem Shoegazing-Appeal, meterhoch aufgeschichteten Gitarren und bittersüßen Melodien geworden. Gleichzeitig drängt der großformatige Sound die sanfte und doch rauchige Stimme nicht in die Ecke. So drückt ein Promotion-Foto mit der Sängerin alleine in der Wüste das Wesen dieser Musik wohl am besten aus: halluzinogen, unüberschaubar, karg und doch traumhaft schön.

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