Porträt

laut.de-Biographie

King Mez

Welcher Rapper behauptet schon ernsthaft von sich, dass er ein College besucht, keine Feten feiert, nicht gern unter Leute geht und weder Schimpfwörter noch Abwertendes über andere ausspuckt? Der introvertierte, bescheidene Morris Wayne Ricks II. alias King Mez tut es.

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Er kommt aus Raleigh, der Hauptstadt North Carolinas. Geboren wurde er jedoch in Fort Campbell, einem Militärlager an der Grenzlinie von Tennessee und Kentucky. Als Sohn zweier Soldaten erziehen ihn seine Eltern mit einer gehörigen Portion Disziplin und Tradition.

Beides hindert den Jungspund nicht daran, sich für Hip Hop stark zu machen. Obwohl sich sein Vater die Musik seines Sprösslings nie wirklich anhört, stört es ihn auch nicht weiter, dass Biggies "Ten Crack Commandments" durchs Wohnzimmer pumpen.

Nach dem frühen Tod der Mutter kümmert sich der selbst erkorene König ("I feel like a king") um seinen kleinen Bruder und zieht diesen mit auf. Düstere Wolken schweben über ihm. Trotzdem verfolgt er seine große Leidenschaft: "Ich wollte den Leuten beweisen, dass ich gut rappen kann", erklärt er seine ersten Gehversuche im Rapgame. Bei seinem Debüt-Mixtape "LLTK (Long Live The King)" ging es ihm schlicht darum, zu zeigen, was er kann.

Der zweite Streich folgt 2010: "The Paraplegics" produziert Commissioner Gordon. Es thematisiert Abhängigkeit von Dingen und die vorgeschobene Höflichkeit, die mancher aufsetzt, um sich besser zu fühlen, stets verbunden mit seriöser Kritik, tiefer gehenden Gedanken und einem Hang zum Weltverbesserer ("Ich würde lieber Liebe als Beef zwischen den Menschen sehen"). Die Internetwelt schließt so langsam ihre Tore auf. Mez verschafft sich Gehör.

Besonders seine Flirts mit 9th Wonder lassen die Wogen höher schlagen. Man hängt im Studio herum, King Mez wirft ein paar Rhymes über 9th Wonders Beats und kassiert Lob im großen Stil. Eine Zusammenarbeit lässt der straffe Zeitplan des Hip Hop-Professors nicht zu. Doch über den gemeinsamen Studioaufenthalt stolpert der King über einen Beat von Ski Beatz, rappt darüber. Der König macht sich auf in Richtung Thron.

Begeistert saugt seine Fan-Base 2011 das Mixtape "The King's Khrysis" auf. Der einzige Wermutstropfen: Nach sechs Tracks und starken 20 Minuten muss man bereits den Repeat-Knopf betätigen. Doch lange lässt die Full-Length-Platte nicht mehr auf sich warten: Im Mai 2012 schiebt er sein Album-Debüt "My Everlasting Zeal" in die besser sortierten CD-Regale von Hopper-affinen Plattenläden.

Drei Jahre später weiß auch der letzte Rap-Affine etwas mit dem Namen King Mez anzufangen. Denn auf Dr. Dres finalem Soloprojekt "Compton" ist der selbst ernannte König gleich drei Mal vertreten.

Die stets anspruchslose Haltung des bekennenden Christen schwebt wie ein Heiligenschein über seiner Krone. "Meine Musik handelt von meinem Leben. Davon, was ich gelebt und gesehen habe."

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