Porträt

laut.de-Biographie

Fluxion

Mitte der 90er Jahre, als sich ein Teil von Techno in Rave verwandelt und damit zum Sound der Massen mutiert, entwickeln sich auch Gegenbewegungen. Sie streben nicht ins Rampenlicht, sondern ziehen sich zurück, suchen den Underground, die bewusste Abkehr von allzu viel Aufmerksamkeit. Als Pioniere in dieser Hinsicht gelten die aus dem Umfeld des Berliner Plattenladens Hardwax entstandenen Labels Basic Channel und Chain Reaction. Statt leicht konsumierbarer Partybeats pflegt man hier dunklen Dub-Techno.

Ende der 90er stößt der Grieche Konstantinos Soublis zum exklusiven Kreis der Chain Reaction-Produzenten. Damit reiht sich Soublis, der seinen Output unter dem Künstlernamen Fluxion veröffentlicht, in eine illustre Produzentenschar ein, zu der unter anderem auch Monolake, Vladislav Delay, Porter Ricks und Substance, auch bekannt unter seinem Alias DJ Pete, zählen. Nach zwei Longplayern, "Largo" (1999) und "Bipolar Defect" (2000) und den zwei Compilations "Vibrant Forms" (1999) und "Vibrant Forms II" (2000) stellt Chain Reaction den Betrieb ein. Fluxion gründet mit Vibrant Music sein eigenes Label, wo er 2001 mit "Spaces" einen weiteren Longplayer veröffentlicht, bevor er sich eine längere Auszeit gönnt.

Erst 2009 taucht er wieder auf, dieses Mal auf dem von Kenneth Christiansen betriebenen, dänischen Dub-Label Echocord. Seine Veröffentlichungen dort haben den dunklen Unterton seiner früheren Releases hinter sich gelassen, wie "Prefused" aus dem Jahr 2010 und das zwei Jahre später produzierte "Traces" deutlich machen.

Gänzlich überraschend kommt dieser Stilwandel nicht, schließlich liegt ein mehrjähriges Break hinter Fluxion. Darüber hinaus beruft sich der griechische Produzent auf eine ganze Reihe unterschiedlicher Inspirationsquellen. Für "Broadwalk Tales" von 2014 arbeitet er sogar mit dem jamaikanischen Sänger Teddy Selassie zusammen und verschmilzt Ambient und Dub-Techno mit Reggae-Roots. Seiner "Vibrant Forms"-Reihe beschert er zwei Jahre später den dritten und finalen Teil.

Sein Label reanimiert er ein Jahr danach für Fluxion und Releases mit und von anderen Künstlern, etwa dem gemeinsamen Projekt Transformations mit Rod Modell alias Deepchord, das die beiden kurze Zeit später aus der Taufe heben.

2018 erscheint sein nächstes Studioalbum "Ripple Effect", auf dem er elektronische Musik und cineastische Einflüsse miteinander verbindet. Sein Label beschreibt es als "Film-Score für einen nicht existierenden Film". Auf "Perspectives" schwebt dagegen eine nachdenkliche Melancholie über den Tracks, die der Grieche bislang noch nie so konkret betont hatte.

Die musikalischen Vorlieben von Konstantinos Soublis erstrecken sich vom New Yorker Jazz-Pianisten Duke Ellington über Detroit-Techno-Legende Carl Craig bis hin zum belgischen Komponisten Wim Mertens. Seine eigenen Produktionen haben trotz der vielfältigen Einflüsse eine wichtige Konstante. Die ist seit Mitte der 90er Jahre dieselbe geblieben: Dub-Techno.

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