Porträt

laut.de-Biographie

Dolly Parton

Die Künstlerin Dolly Parton verträgt nur Superlative. Schreiberlinge rund um die Welt würdigten sie oft genug als feminines Pendant zu Elvis. Und das nicht nur aufgrund ihrer zahllosen Nummer-Eins-Hits und mehr als einem halben Dutzend Grammys. Dolly Parton ist der populärste Country-Star aller Zeiten. Dass sie auch eine äußerst clevere Geschäftsfrau ist, die es seit Jahrzehnten versteht, die Marke Dolly Parton immer wieder neu zu verkaufen, gerät dabei gerne in Vergessenheit. Björk und die White Stripes gehören genauso zu ihren Fans, wie Norah Jones oder The Sisters Of Mercy.

Vorchecking: Dolly Parton, Daft Punk, Milli Vanilli
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Hitsingles wie "Jolene", "I Will Always Love You" oder "My Tennessee Mountain Home" machen Parton in den 70er Jahren unsterblich. Die Self-Made-Woman lehnt sich jedoch nicht zurück, ruht sich keine Sekunde auf ihrem Erfolg aus. Auf der Leinwand macht sie eine genauso gute Figur wie in der Rolle der tüchtigen und erfolgverwöhnten Geschäftsfrau, die einen Radiosender, eine Filmproduktionsfirma sowie den Vergnügungspark Dollywood ihr eigen nennt.

Zur Welt kommt Dolly Parton am 19. Januar 1946 in dem kleinen Dorf Locust Ridge, am Fuße der Great Smokey Mountains im US-Staat Tennessee. Zusammen mit elf Geschwistern wächst sie in ärmlichsten Verhältnissen auf. Eine Erfahrung, die sie ihr Leben lang prägt und zu einem starken Engagement für gesellschaftlich Unterprivilegierte motiviert. Ihre Dollywood Foundation vergibt Stipendien. Zudem führt Parton über 100 Verwandte auf ihrer Gehaltsliste.

Die ersten Schritte in Richtung Musiker- und Schauspieler-Karriere unternimmt Parton bereits im zarten Kindesalter. Kaum auf zwei Beinen unterwegs, schreibt sie ihre ersten Songs und tritt mit zehn Jahren beim lokalen Radiosender, kurz darauf gar schon im Fernsehen auf. Kaum 13 Jahre alt verhelfen ihr Glück, Dickköpfigkeit und die richtigen Kontakte zu einem Konzert in der Grand Ole Opry-Show, dem Allerheiligsten der Country-Gemeinde, wo seit 1925 Legenden wie Enrico Caruso, Doris Day, Johnny Cash, Hank Williams, Elvis Presley oder Bruce Springsteen auftreten.

Nach der erfolgreichen High-School-Abschluss 1964 zieht es Parton in das Herz des Country: nach Nashville. Hier, wo die großen Plattenlabels sich dicht an dicht aufreihen, will sie ihr Glück machen. Sie trifft es zunächst in einem billigen Waschsalon in Gestalt des Bauarbeiters Carl Dean. Die beiden heiraten am 31. Mai 1966 und halten sich seither trotz zahlloser Gerüchte über Partons Affären mit Kollegen die Treue.

Im Jahr darauf nimmt das Kunstprodukt Dolly Parton immer deutlichere Gestalt an. Ihr erstes Album "Hello I'm Dolly" schafft es 1967 auf Anhieb in die Top-20. Für den Nachfolger "Just Between You And Me" arbeitet sie mit dem Country-Star Porter Wagoner zusammen, wechselt zum Major-Label RCA und setzt auf das Image eines blonden, dickbusigen Männerschwarms anstelle des biederen Mädchens aus den Great Smokey Mountains. Ihre hervorstechende Oberweite versichert sie Gerüchten zufolge für die Summe von 600.000 Dollar.

In den nächsten fünf Jahren landen Dolly Parton und Porter Wagoner zahllose Top Ten-Hits und veröffentlichen mehrere Longplayer pro Jahr. Partons Image der "Dumb Blonde" verkauft sich wie geschnitten Brot. Gerne vergessen die Leute dabei, dass die exzentrische Lady im richtigen Leben das genaue Gegenteil des dummen Blondchens ist. Konsequent geht sie ihren eigenen Weg und bringt trotz der Erfolge an der Seite von Wagoner ihre eigene Solokarriere voran.

"I Will Always Love You" und "Jolene" schießen ganz nach oben in die Charts und helfen, den musikalischen Kosmos von Dolly Parton aufzufächern, so dass sie 1976 in Hollywood gar ihre eigene Fernsehshow bekommt. Titelgeschichten in allen wichtigen Magazinen, Filmangebote, Aufnahmesessions und ausverkaufte Konzerte machen Dolly Parton Ende der 70er Jahre zum ersten und einzigen Superstar des Country.

1980 folgt sie dem Ruf der Traumfabrik und spielt in dem Film "9 To 5" mit, für den sie mit dem Golden Globe ausgezeichnet wird. Zahllose weitere Engagements folgen, bis der Marktwert von Parton Ende der 80er zu sinken beginnt. Statt auf Musik und Film konzentriert die belesene Sängerin ihre Aktivitäten nun auf ihren Freizeitpark Dollywood, der 1986 unweit ihres Geburtsortes in Tennessee eröffnet.

Von den Radiosendern zum alten Eisen gelegt, macht Parton erst wieder Ende der 90er Jahre Schlagzeilen, als sie, von der Country-Fangemeinde gemieden, bei einer neuen Generation populär wird. The White Stripes covern "Jolene", und Björk macht aus ihrer Verehrung für Parton nicht länger einen Hehl.

Dolly Parton - Rockstar
Dolly Parton Rockstar
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Wie frisch und voller Ideen Parton mit beinahe 60 noch immer ist, lassen die Bluegrass-Alben "The Grass Is Blue" und "Little Sparrow" sowie ihr 2004er Album "Live And Well" erahnen, auf dem sie Led Zeppelins "Stairway To Heaven" in einer wunderschönen Gospel-Version zum Besten gibt.

2005 veröffentlicht sie mit dem Album "Those Were The Days" eine reine Coverplatte, auf der sie u.a. "Imagine" von John Lennon und "Where Have All The Flowers Gone?" von Pete Seeger interpretiert. Ihre Begründung ist so kurz wie prägnant: "Ich war meine eigenen Songs leid". Dennoch seien die Coversongs nicht als politisches Statement gedacht: "Ich war einfach überrascht, wie aktuell diese Songs heute noch sind."

2006 ist die inzwischen 60-Jährige Sängerin neben den Country-Kolleginnen Patty Griffin, Gillian Welch und Emmylou Harris Gast auf dem leider wenig beachteten Comebackalbum "Nashville" der amerikanischen Rock'n'Soul-Legende Solomon Burke. Außerdem erhält sie für den Song "Travelin' Thru" eine Oscar-Nominierung. Er ist dem Film "Transamerica" mit Desperate Housewives-Darstellerin Felicity Huffman entnommen.

"Better Get To Livin'" ist Ende 2007 der Single-Vorbote zu Partons neuem Album "Backwoods Barbie", das dem Vernehmen nach ihr erstes Mainstream-Country-Album seit "White Limozeen" (1989) ist. Die Platte erscheint auf ihrem frisch gegründeten Independent-Label Dolly Records, das auch ältere Dolly Parton-Alben wieder neu auflegen will.

Die Amerikanerin übernahm die Produktion von "Backwoods Barbie" selbst und schrieb neun Stücke für die Platte, für die ihr der langjährige Bandleader und Gitarrist Kent Wells mit Rat und Tat zur Seite stand. Außerdem sitzt sie an Songs für ihr Broadway-Musical "9 to 5 - The Musical", das im Jahr 2009 Premiere feiern soll. Nach eigenen Angaben arbeite Parton "seit Jahren" an einer Musical-Umsetzung ihrer erfolgreichen Karriere.

Stattdessen folgen 2011 "Better Day", 2014 das aufgrund seines Abwechslungsreichtums als große Leistung im Spätwerk anerkannte "Blue Smoke" und schließlich 2016 "Pure & Simple". Darauf folgen Weihnachts- und Kinderalben, erst 2022 kehrt Patton zurück.

Und wie: Sie heuert James Patterson, den durch zig Thriller bekannten Bestsellerautor an, um mit ihm gemeinsam die Geschichte einer aufstrebenden Sängerin zu schreiben. Bei der Gelegenheit veröffentlicht sie parallel zum Roman das gleichnamige Album "Run, Rose, Run" mit zwölf neuen Songs.

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Kritik von Josephine Maria Bayer

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