Porträt

laut.de-Biographie

Mary J. Blige

Mary J Blige zählt zu den wenigen wahren Soul-Diven der Moderne. Janet Jackson in allen Ehren, doch nur Mary J. Blige reiht sich zwischen die altehrwürdigen Göttinnen wie Aretha Franklin oder Diana Ross ein. Sie geht gradlinig ihren Weg. Skandale sucht man bei ihr vergebens, Mary engagiert sich statt dessen intensiv für die AIDS-Hilfe und andere soziale Projekte. Da darf man auch ruhig mal über seltsames Benehmen bei den MTV-Video-Awards hinwegsehen: Sie ist eben eine Diva, für die gelten andere Regeln.

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Geboren in der Bronx am 11. Januar 1971, wächst Mary die ersten Jahre ihres Lebens in Savannah in Georgia auf. Mit ihrer Mutter und der älteren Schwester zieht sie dann nach New York. Deutlich macht ihr das harte Leben auf der Straße zu schaffen. Sie verlässt schon früh die Schule und findet in der Musik ihre Passion. Von Anfang an macht sie keinen Hehl aus ihrer Liebe zum Rap- und Hip Hop.

Kein Wunder, denn Bad Boy Puff Daddy nimmt sie als junge Nachwuchssängerin Anfang der Neunziger unter seine Fittiche. Er entdeckt sie zufällig, als ihm ein Demotape in die Hände fällt, auf dem Mary Anita Bakers "Caught Up In The Rapture" zum Besten gibt. Puffy erkennt Marys Talent sofort und gibt ihr einen Vertrag, nicht umsonst hält er sich seit Jahren hartnäckig an der Spitze des Rapgames.

Mary nutzt seine Verbindungen in den folgenden zehn Jahren gut. Sie arbeitet mit der Crème de la Crème des Hip Hops zusammen. Die Rapper Method Man, Ghostface Killah, Keith Murray, Nas, Jadakiss, DMX, Eve, Wyclef Jean, Grand Puba und Busta Rhymes stehen auf ihrer Gästeliste oder laden sie auf ihre eigenen Alben ein.

Gleiches gilt für Top-Produzenten wie Clark Kent, die Trackmasters, Dr. Dre, Swizz Beatz, Rocwilder und Puffys gesamtes Bad Boy Camp. Wu-Tangs RZA zum Beispiel nennt als erstes immer Mary J Blige, wenn er gefragt wird, mit welchem R'n'B-Artist er gerne zusammen arbeiten würde. Und auch Dre schwärmt in den höchsten Tönen von der Diva. Natürlich kollaboriert sie auch mit Musikern aus dem Soul-Bereich (darunter Aretha Franklin, Lauryn Hill, Babyface) und aus anderen Genres (etwa Elton John, Eric Clapton, Lenny Kravitz). Mary weiß, dass man sich als angehende Diva musikalisch nicht beschränken darf.

Doch bevor sie zu ihrem späteren Status und Ansichten gelangt, muss sie viele Höhen und Tiefen durchstehen. Der rasante Aufstieg vom unschuldigen Kirchenmädchen aus Savannah zum Megastar im Big Apple hinterlässt Spuren in Marys Seele. Ihr 92er-Debüt "411" mit der ersten Single "You Remind Me" wird in den USA zum Hit, und das glitzernde Popbiz zieht die schüchterne Mary in seinen Bann. Zwei Jahre später gelingt Mary mit ihrem nächsten Werk "My Life" weltweit der Durchbruch.

Doch die junge Sängerin zieht mit dieser Scheibe die Notbremse, um nicht vollends ihr natürliches Ich zu verlieren, trotz Millionen verkaufter Platten und unzähliger Awards. "Ich habe während der Arbeit am 'My Life'-Album um Hilfe gebetet. Wenn du dir den Song 'Be Happy' anhörst, wirst du eine 'Bitte, rette mich'-Einstellung hören." Für das Vibe-Magazin hat "My Life" einen Platz unter den 100 wichtigsten Alben des 20. Jahrhunderts. Spin und Rolling Stone nehmen es immerhin noch in die Top-Liste der 90er auf.

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Der Retter erscheint nicht, statt dessen muss mit Puff Daddy ihr Mentor in den Knast. So endet die Zusammenarbeit der beiden, und Mary nimmt ihre Karriere in die eigenen Hände. Es dauert drei Jahre, bis das neue Werk "Share My World" erscheint. "Als 'Share My World' veröffentlicht wurde, versuchte ich noch immer mein Leben zu ordnen."

Den findet sie nach ausgedehnter Tourneen mit dem 99er Werk "Mary" endgültig. "Die Arbeit an der Platte war unbeschreiblich. Überall war Liebe. Normalerweise sehe ich das nicht. Es gab keine Probleme, keinen Blödsinn im Studio. Es war, wie nach Hause kommen." Mit von der Partie sind unter anderem Eric Clapton, Elton John, Nas, Babyface, Lauryn Hill, DMX und Aretha Franklin. Die Platte wird für einen Grammy nominiert und heimst wieder mehrere Platin-Auszeichnungen ein.

Mary J. Blige hat die Entwicklung zur großen Diva und, wie sie selbst sagt, zum ehrlichen Menschen vollzogen. "Ich habe gelernt, dass wir für alles die Verantwortung übernehmen müssen. Deshalb liegt mein Fokus jetzt auf Frieden, Wahrheit, Vertrauen und Liebe." Im Spätsommer 2001 erscheint ihr fünftes Studioalbum "No More Drama". Hier beweist die mittlerweile 30-Jährige wieder einmal ihre Klasse und verteidigt den Soul-Thron gegen den Rest der R'n'B-Welt.

Zwei Jahre später, im Zuge der Promotion ihres neuen Albums "Love & Life", gibt sich Mary in sämtlichen Interviews so offenherzig wie selten zuvor. Zu der freudigen Nachricht, dass die mittlerweile 32-Jährige die Liebe ihres Lebens gefunden habe, kommen einige weniger positive Details aus ihrem Leben ans Licht.

Ihr Verlobter Martin Kendu Isaacs habe sie aus ihrer langjährigen Alkoholabhängigkeit befreit. Außerdem sei er der erste Mann, der sie respekt- und liebevoll behandele, ohne Schläge oder Untreue. Insgesamt habe die neue Liebe ihr Leben grundlegend verändert. Dementsprechend klingt ihr neues Album. So sind nicht mehr Schmerz, Selbsthass und Trauer die vorherrschenden Themen. Es dreht sich alles nur noch um die Liebe.

Genau wie auf dem Nachfolgealbum "The Breakthrough", das Ende 2005 in die Läden kommt. Doch während sich beide Platten inhaltlich gleichen, gibt es ganz offensichtliche musikalische Unterschiede. Orientierte sich "Love & Life" ganz bewusst an den Anfangstagen der Karriere, versucht "The Breakthrough" modern zu wirken. So gleicht das sechste Studioalbum Mary J. Bliges eher einem Mixtape, wie man es aus dem Rap-Genre kennt, als einem eigenständigen Longplayer. Und das trotz Gästen wie Jay-Z, Raphael Saadiq, Produzent 9th Wonder und U2.

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Mary J. Blige weilte Mitte September in Deutschland, um ihr neues Album "Love And Life" zu promoten. LAUT traf den Soul-Superstar am regnerischen Rhein.

Welchen Stellenwert Mary aber in den USA inne hat, zeigt sich einmal mehr im Dezember 2006. Dann nämlich steht die Vergabe der Billboard-Awards an. Blige sackt in neun Kategorien den Hauptpreis ein, unter anderem für das Album und den Song des Jahres ("Be Without You"). Wenn das keine gute Promo für die Anfang Dezember erschienene Best-Of ist ...

Im Februar 2008 veröffentlicht Mary J. Blige ihr bereits achtes Studioalbum. In den USA schafft "Growing Pains" bereits in der zweiten Woche nach Verkaufsstart den Sprung auf Platz Nummer eins der Billboardcharts. An sich nicht verwunderlich, denn Mary hält das qualitative Level ihrer letzten Veröffentlichungen. Mit bewährten Beatbastlern wie den Neptunes oder Dre&Vidal hinter den Reglern schaffen es diesmal sogar Elektroelemente in den Sound, bei dem ansonsten alles beim Alten geblieben ist: der perfekte Mix aus Soulballaden und R'n'B-Hymnen.

Mehrfach nimmt sie als Gastjuror bei "American Idol" teil. 2009 erscheint "Stronger With Each Tear", 2011 folgt "My Life II... The Journey Continues (Act 1)". Beide Alben charten in den USA, in Europa knüpft sie aber nicht an den vergangenen Erfolg an.

2013 kommt es knüppeldick für die Sängerin. Anfang des Jahres wird sie verklagt, einen nicht zurückgezahlten Bankkredit von 500.000 Dollar zu begleichen. Nachdem sie ab 2009 drei Jahre lang keine Steuern gezahlt hat, pfändet der amerikanische Fiskus über 3,5 Millionen Dollar. Hinzu kommen Steuerschulden von über 900.000 Dollar. Vielleicht auch ein Grund, warum die Sängerin in diesem Jahr mit "A Mary Christmas" im Weihnachtsgeschäft mitspielt.

Für den Remix von Disclosures "F For You" steuert sie 2014 Gastvocals bei. Noch im selben Jahr kommt der Soundtrack von "Think Like A Man Too" auf dem Markt, der neue Tracks von ihr bereit hält.

Anschließend verschlägt es die Diva nach London. Dort arbeitet sie für ihr nächstes Album "The London Sessions" (2014) mit einer Vielzahl junger britischer Musiker wie Disclosure, Emeli Sandé und Sam Smith zusammen, die Mary J. Blige zu einem frischen, modernen Soundgewand verhelfen. Von ihren früheren Labels Geffen und Interscope trennt sie sich danach und unterzeichnet bei Capitol Records.

2016 moderiert sie auf Apple Music mit "The 411" eine neue Show. In der Debütepisode singt sie vor einer irritierten Hillary Clinton Bruce Springsteens "American Skin". Auf den Social Media-Kanälen löst diese Aktion negative Reaktionen aus. Noch im selben Jahr reicht sie die Scheidung von ihrem Ehemann Martin "Kendu" Isaacs nach zwölf Jahren Ehe ein.

Doch denkt die Queen Of Hip Hop-Soul, die in ihrem Leben sämtliche Höhen und Tiefen durchlebt hat, nicht ans Aufgeben. Kraftvoll kämpft sie sich mit der nächsten Platte "Strength Of A Woman", die Gastfeatures von Kanye West und Missy Elliott enthält, in die erste Liga des R'n'B zurück.

Vielleicht hilft ihr in diesen dunklen Stunden ein Medikament durch die schwere Zeit. Im Interview mit spot on news berichtet Blige über ihr ganz besonderes "Heilmittel": die Musik. Sobald sie die Bühne betritt, verfällt sie in eine Art heilende Trance, die sie mit anderen Menschen teilen möchte.

Die Außenansicht deckt sich derweil nicht mit ihren Selbstzweifeln: "Niemand konnte meine Unsicherheiten oder meinen Schmerz wirklich nachvollziehen", schildert Blige 2021 in einem Interview der FAZ. "Stattdessen gab es Unverständnis, warum jemand in meiner Position niicht der glücklichste Mensch überhaupt ist. Doch was bringt es gesagt zu bekommen, dass man wunderschön ist, wenn man die eigene Schönheit nicht sieht?"

Die Amazon-Doku "My Life" resümiert die Gefühle hinter der Glanzlichter-Fassade des Business in Bliges eigenen Worten. Anfang 2022 landet der Superstar mit der CD "Good Morning Gorgeous" wieder im angestammten Revier zwischen Neo-Soul-Stimmungen, R'n'B-Grooves, Dance(hall)-Vibes und Hip Hop-Flavour.

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