Porträt

laut.de-Biographie

Lena Meyer-Landrut

Am 29. Mai 2010 steht die 18-jährige Lena beim 55. Eurovision Song Contest in Oslo auf der Bühne - vor einem Millionenpublikum. Ihrem Status als Favoritin wird sie voll gerecht: Von Beginn der Punktevergabe an führt sie. Am Ende des Abends beschert Lena Deutschland mit "Satellite", 246 Punkten und sattem Vorsprung vor den Zweitplatzierten aus der Türkei, den zweiten Sieg in der Grand Prix-Geschichte.

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Eine 14-Jährige aus Wien bringt Rap in die Castingshow, "endlich", wie sie selbst sagt. Ihre Version von "Mockingbird": makellos.
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Nach einer gefühlten Ewigkeit voller Blamagen gewinnt die als Lena Meyer-Landrut geborene Hannoveranerin als zweite Deutsche den Eurovision Song Contest und löst damit eine wahre "Lenamania" aus - selbst bekennende Pop-Skeptiker outen sich als "Lenastheniker". 2011 tritt sie mit einem Song ihres zweiten Albums "Good News" sogar zur Titelverteidigung an und stapelt dabei klugerweise tief: "Hauptsache nicht Letzte werden!". Dieses Schicksal bleibt ihr erspart: Mit dem Song "Taken By A Stranger" landet sie ein Jahr nach dem Coup auf einem ordentlichen zehnten Platz.

Nur aus Spaß hatte sich die Schülerin Ende 2009 für das von Stefan Raab organisierte Casting beworben, aus dem ab Februar 2010 zwanzig Finalisten in acht "Unser Star Für Oslo"-Shows gegeneinander antreten - und bringt ab der ersten Sendung mächtig Leben in den Vorentscheid. Mit ihrer für Casting-Verhältnisse unorthodoxen Coverversionen-Auswahl, einem charakteristischen Wechselspiel aus Gesang- und Sprecheinlagen und einem irgendwie britisch klingenden Akzent erobert Meyer-Landrut schnell die Herzen der Zuschauer.

"Der Grand Prix war in Deutschland etwas in Vergessenheit geraten, das war kein Thema, das cool ist. Man dachte: Deutschland ist sowieso schlecht, warum soll ich mir das angucken? Da muss Leben rein", so Lena vor dem Viertelfinale. Sie singt Songs von Kate Nash ("Foundations", "Mouthwash"), Adele ("My Same"), The Bird And The Bee ("Diamond Dave"), aber auch Männersongs von The Cure ("The Lovecats"), Jason Mraz ("Mr. Curiosity") und Paolo Nutini ("New Shoes").

Am 12. März tritt sie im USFO-Finale gegen ihre gleichaltrige Konkurrentin Jennifer Braun an und gewinnt mit dem Titel "Satellite" aus der Feder des dänischen Ex-Madonna-Gitarristen John Gordon und der Amerikanerin Julie Frost.

Ihre Fanseite beim Online-Netzwerk Facebook hatte von Beginn der USFO-Staffel an die meisten Fans. Am Tag vor dem Finale waren es 13.000, im Laufe des Finales stieg die Zahl auf 16.000, drei Tage später auf 30.000. Besonders begeisterte Anhänger nennen sich Lenanistas.

Am Montag nach der Show stehen alle drei Finaltitel ("Satellite", "Bee", "Love Me") auf den ersten drei Plätzen der iTunes-Charts. In den regulären Charts bricht Meyer-Landrut eine Woche nach dem Finale gar einen Rekord: "Satellite" schnellt direkt auf Platz Eins, "Bee" und "Love Me" folgen auf Platz 3 und 4. Damit ist sie seit Erhebung der Charts im Jahre 1959 die erste Künstlerin, die auf Anhieb drei Plätze in den Top 5 erobert hat.

Lena - Only Love, L
Lena Only Love, L
Songs über Sex am Morgen und Selbstreflexion.
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Zeit zum Verschnaufen hat die USFO-Siegerin wenig: Zum Videodreh wird sie bereits kurz nach dem siegreichen Finale in Köln gebeten. Vier Tage später empfängt sie der Bürgermeister von Hannover und Ende März ist sie zu Gast in der größten deutschen TV-Sendung "Wetten, dass..?". Ihr Debütalbum "My Cassette Player" erscheint kurz vor ihrem 19. Geburtstag.

Meyer-Landrut kommt am 23. Mai 1991 zur Welt, und wächst als Einzelkind in Hannover auf. Bereits in jungen Jahren nimmt sie Ballettstunden, später belegt sie Jazz- und Show Dance-Kurse. Professionellen Gesangsunterricht hatte sie nicht. Trotz ihres "nationalen Auftrags" (Raab) möchte sie im April/Mai ihr Abitur an der Integrierten Gesamtschule Roderbruch ablegen.

Lena ist nicht die einzige prominente Person ihrer Familie. Ihr Großvater Andreas Meyer-Landrut war in den achtziger Jahren deutscher Botschafter in Russland und später Chef des Bundespräsidialamtes unter Richard von Weizsäcker. Am Abend des Sieges feierte er seine Enkelin mit Altkanzler Gerhard Schröder beim Deutsch-Russischen Forum in Moskau.

Nach dem zehnten Platz beim Eurovision Song Contest 2011 in Düsseldorf ist der Shootingstar nicht nur zufrieden mit der eigenen Platzierung, sondern vor allem "froh, dass endlich alles vorbei ist". Ihre avisierte Auszeit dauert jedoch weniger lange als geplant. Zu stark offensichtlich der Drang, neue Songwriting-Ideen ohne die Schützenhilfe des bisherigen Mentors Stefan Raab zu verwirklichen. Das Ergebnis "Stardust" erscheint nur ein Jahr nach ihrer gescheiterten Mission Titelverteidigung in Düsseldorf.

Für den Nachfolger "Crystal Sky" tut sich Lena Lena mit mehreren Songwriter- und Produzententeams zusammen, unter anderem mit BIFFCO, die schon für Sia und Ellie Goulding gearbeitet haben. Daraus entsteht eine handwerklich perfekt durchgezogene und durchaus genießbare Auftragsarbeit und für Lena Meyer-Landrut ein durchaus erkennbarer Schritt nach Vorne. Für ein wirklich in Erinnerung bleibendes und eigenständiges Werk fehlt es aber noch etwas an Substanz.

Während der langen Entstehung der nächsten CD tritt Lena öffentlich vor allem über Instagram in Erscheinung. Genau dort erlebt sie außer fortwährender Zuneigung auch abschätzige Kommentare. Sie thematisiert öffentlich, dass sie Angela Merkel als Symbolfigur unterstütze: So weit könnten, meint Lena, Frauen kommen. Zu einem wirklichen Aufreger werden jedoch Fotos von ihr hoch gehyped. Sie sei zu dünn, kommentieren etliche Medien. Free Mail-Anbieter zum Beispiel, die in ihren News-Seiten lange Diskussionen über Lenas Figur anstoßen. Oder über ihre Outfits. Lena wehrt sich gegen Kritik und Vorwürfe und spricht schließlich über Cyber-Mobbing: Arroganz, die man ihr oft attestiere, sei notwendiger Selbstschutz.

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Lena Meyer-Landrut "Ich bin ein großer Hip Hop-Fan"
Lena über Lust, Luft, ihre liebsten Hip Hop-Platten und berührende Musik von Helene Fischer.

Für den Videodreh zu "Don't Lie To Me" fliegt die Wahlberlinerin nach L.A. Je näher die Veröffentlichung des zugehörigen Albums rückt, umso klarer zeichnet sich ab: Der lange Vorlauf dient einer umfassenden Qualitätsoffensive. Lena möchte beim fünften Longplayer alle Fäden in der Hand behalten. Der 5. April 2019 ist schließlich der Release-Tag für "Only Love, L" - ein sehr persönlich wirkendes Album. "Thank You" behandelt ihren Umgang mit fiesen Kommentaren: "Danke, dass du mich runterziehst! Das macht mich stärker. Ich bin jetzt stärker. Und weiser."

Während der Veröffentlichung von "Only Love, L" macht Lena über Video-Blogs auf das Produkt, die Deluxe-Boxsets und Merch-Artikel aufmerksam. Manches wirkt überkandidelt und inszeniert an der Darstellung der gewandelten Lena. Eines nicht: Sie singt nicht mehr irgendwelche Songs, sondern autobiographisch erlebte. Sie wirkt persönlicher. Dies deckt sich mit den Eindrücken, die sie bei uns im Interview hinterlässt. Etwas scheu, ausgeglichen, in sich ruhend und wie eine gute Freundin sitzt sie da. Geht es um Fragen, bei denen sie psychologisieren kann oder um anderer Leute Musik, redet sie mit Feuer und Flamme. Doch sobald eine Frage kommt, die ihr öfter gestellt wird, ringt sie um Worte. Scheint nach den Antworten zu suchen, die sie mit ihrem Management abgesprochen hat.

In der Folge ereignen sich einige Medienpannen. Ihr Management lässt Lena an einer Unterschriftenaktion für die GEMA teilhaben, ohne ihr den Inhalt zu erklären. Die GEMA postet daraufhin auf Twitter, wie nett es doch sei, dass Lena sich mit ihrer Unterschrift für eine EU-Urheberrechts-Richtlinie stark mache. Fans kritisieren Lena, weil diese Rechtsreform ein Politikum ist. Dabei geht es um Upload-Filter, die das Hochladen von Videos per automatisierter Scannung der Inhalte überprüfen sollen und selbständig verhindern können. Künstliche Intelligenz lässt grüßen, und die deutsche Bundesregierung wehrt sich gegen das EU-Vorhaben. Lena nicht. "Nur das ich nicht für Artikel 13 unterschrieben habe sondern für Copyright an sich. Man kann hier nicht pauschalisieren denk ich", schreibt Lena auf Twitter einem Follower. Zwischen "das" und "dass" unterscheidet sie nicht, und mit dem Thema kennt sie sich sichtlich nicht aus.

Vier Wochen nach dem Album-Release stellt Lena eine Design-Linie für einen schwedischen Modekonzern vor. Lena ist stolz. Es sind "ihre" Klamotten. Doch viele Fans entrüsten sich in den sozialen Netzwerken und machen diese wirklich mal sozial: Sie plädieren für faire Produktionsbedingungen in der Textilindustrie und wollen Lena ein schlechtes Gewissen machen.

Lena weiß nicht darauf zu reagieren, hält sich in Deckung. Kleidung bedeutet ihr viel, auch sich teure Kleidung kaufen zu können – so scheint es, wenn man sie auf Instagram verfolgt. Die Kampagne für ihre Klamotten geht nach hinten los, zerkratzt das Rosarot rund ums erfolgreiche, gelungene Album, und um Lenas Kleidungskollektion wird es dann äußerst schnell still.

Es gibt noch weitere Pannen. Lena muss einen Talkshow-Dreh abbrechen, wegen Bauchkrämpfen, und man fragt sich: In welcher Talkshow war sie eigentlich binnen weniger Wochen nicht? Eine Flut von Radio-, TV-, Print- und Online-Interviews und tausende Posts später lässt sich überhaupt kein rundes Bild mehr vom Menschen Lena Meyer-Landrut gewinnen. Ob Ende November mit transparentem Kleid bei der "Bambi"-Verleihung, auf Instagram oder beim Konzert mit Bausa und Apache 207 erst bauchfrei, dann kaum noch bekleidet – Lena hat anscheinend eine Offensive pro nackte Haut im Winter angetreten.

In den Hip Hop scheint es sie zu drängen. Doch vor allem mit Bildern von TV- und Handy-Kameras bringt sich die Künstlerin ins Gespräch. So lebt der Teenie in ihr öffentlich weiter, als den viele sie kennen lernten.

Während der Arbeit als "The Voice Kids"-Jurorin kommt Lena regelmäßig mit Mark Forster in Kontakt. Aus einem gemeinsamen Urlaub zum Jahreswechsel 2019/20 folgert die Boulevardpresse im News-Loch der Feiertage eine private Beziehung der beiden deutschen Pop-Stars. Auf die Gerüchte reagiert Rapper Finch Asozial in einer Instagram-Story mit dem Vorwurf, Lena habe ihn übersehen und könnte doch ihn als Partner haben: "Ich verzeihe dir und ich gebe dir Zeit, melde dich bei mir."

So oder anders, eine Kollaboration von Lena und Mark für einen gemeinsamen Song wäre ein plausibler Schritt in beiden Karrieren. Schon einmal, im Song "Regenbogen" von 2016, sind beide Stimmen in der deutschen Fassung des Zeichentrickfilms "Trolls" zu hören. Für die Synchronisation gingen Lena und Mark damals gemeinsam ins Studio. Das Stück ist eine neu getextete Version des Cyndi Lauper-Klassikers "True Colors", den in der englischsprachigen Filmfassung Justin Timberlake interpretiert.

Interviews

News

Alben

Lena - Crystal Sky: Album-Cover
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2015 Crystal Sky

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Das Ex-Enfant Terrible sucht die Finsternis - ein wenig. (0 Kommentare)

Lena - Stardust: Album-Cover
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2012 Stardust

Kritik von Kai Butterweck

Weg vom Bubblegum-Soul - hin zu reiferen Pop-Klängen. (0 Kommentare)

Fotogalerien

Lena 2011 live in Dortmund Die ESC-Gewinnerin tourt durch Deutschland.

Die ESC-Gewinnerin tourt durch Deutschland., Lena 2011 live in Dortmund | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Die ESC-Gewinnerin tourt durch Deutschland., Lena 2011 live in Dortmund | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Die ESC-Gewinnerin tourt durch Deutschland., Lena 2011 live in Dortmund | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Die ESC-Gewinnerin tourt durch Deutschland., Lena 2011 live in Dortmund | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig)

Lena Meyer-Landrut "Unser Star für Oslo"

"Unser Star für Oslo", Lena Meyer-Landrut | © Universal (Fotograf: ) "Unser Star für Oslo", Lena Meyer-Landrut | © Universal (Fotograf: ) "Unser Star für Oslo", Lena Meyer-Landrut | © Universal (Fotograf: ) "Unser Star für Oslo", Lena Meyer-Landrut | © Pro7 (Fotograf: ) "Unser Star für Oslo", Lena Meyer-Landrut | © Pro7 (Fotograf: ) "Unser Star für Oslo", Lena Meyer-Landrut | © Pro7 (Fotograf: ) "Unser Star für Oslo", Lena Meyer-Landrut | © Pro7 (Fotograf: ) "Unser Star für Oslo", Lena Meyer-Landrut | © Pro7 (Fotograf: ) "Unser Star für Oslo", Lena Meyer-Landrut | © Pro7 (Fotograf: ) "Unser Star für Oslo", Lena Meyer-Landrut | © Pro 7 (Fotograf: ) "Unser Star für Oslo", Lena Meyer-Landrut | © Pro7 (Fotograf: ) "Unser Star für Oslo", Lena Meyer-Landrut | © Pro7 (Fotograf: ) "Unser Star für Oslo", Lena Meyer-Landrut | © Pro7 (Fotograf: )

Surftipps

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