Porträt

laut.de-Biographie

Eminem

Ist er nun Amerikas Alptraum, ein neuer Elvis Presley oder einfach nur ein verdammt guter Rapper? Es treffen wohl die meisten Urteile über Eminem irgendwie zu. Der Hollywood'schen Selbstinszenierung seiner Persönlichkeit sei Dank.

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Wenn zum Beispiel konservative Politiker den Detroiter Superstar auf eine Stufe mit Bin Laden stellen, so zeigt dies nur, dass Slim Shadys mediale Selbstdarstellung mehr als erfolgreich war. Mit Videos voll schwarzen Humors und aufhetzenden Totschlag-Texten schockt er von Anfang an bewusst die strenge US-Öffentlichkeit. Er schlüpft dazu in verschiedene Rollen, um die falschzüngige Doppelmoral Amerikas widerzuspiegeln.

Außerhalb der USA verliert der Schrecken stark an Wirkung. Von der Basis ertönen indes andere Anschuldigungen. Wie einst Elvis den Rock'n'Roll entreiße Eminem den Afroamerikanern ihre Hip Hop-Kultur. Zwar drängelt er sich schon sehr offensiv in den Mittelpunkt, doch vor ihm hatte auch noch nie ein so talentierter Weißer zum Mikrofon gegriffen. Weder Vanilla Ice noch Fred Durst, die Beastie Boys oder Everlast können ihn das Wasser reichen. Klasse kennt eben keine Rasse. Gewiss aber treffen Eminems böse und vielschichtigen Provokationen ihre Ziele mindestens ebenso hart und genau wie Elvis' Hüftschwung den Otto-Moral-Verbraucher der frühen sechziger Jahre.

Eminem erblickt 17. Oktober 1972 in St. Joseph, einem Vorort von Kansas City, als Marshall Bruce Mathers III das Licht der Welt. Er wächst bei seiner alleinerziehenden Mutter auf, die alle drei Monate ziellos von einem Ort zum anderen zieht. Für seinen abwesenden Vater hat der Rap-Superstar auch später kaum mehr als kurzes "Der Wichser kann mich am Arsch lecken" übrig, und das Verhältnis zu Mama Mathers soll sich im Laufe der Jahre dank Klagen und Hasstexten ebenfalls arg verschlechtern.

Wegen der ständigen Umzüge bleiben Schulfreunde für den kleinen Marshall natürlich Mangelware, so widmet sich der Steppke bereits mit zehn Jahren der Rap-Musik. Besonders Ice Ts "Reckless" begeistert den einsamen Jungen in seinen Hip Hop-Kindertagen. 1985 findet die Familie im Trailerpark der sozial schwachen und von Schwarzen dominierten Detroiter Eastside ein längeres Zuhause.

"Als Kind bin ich von meinen Mitschülern derart gehänselt worden, dass ich nur zu gerne mit einer Maschinenpistole durch die Klassen gezogen wäre", legt Eminem im taz-Interview seine Seele offen. Nach dem Eistee wandern nun verstärkt die Beastie Boys und N.W.A. in den Teenie-Walkmann, "da die sich einfach trauten, alles zu sagen". Doch nur Rap zu konsumieren, genügt dem Jungen nicht. Mit 14 beginnt er im Keller eines Freundes als Manix bzw. M&M zu reimen. Freestyle-Battles in der Aula oder auf dem Schulhof bestimmen seine Tage.

Kurz entschlossen schmeißt er die Schule und schlägt sich mit schlecht bezahlten Jobs als Lagerarbeiter durchs Leben. Seine eigentliche Passion gilt jedoch den lokalen Reim-Wettkämpfen. Trotz weißer Hautfarbe errappt er sich als Eminem schnell den Respekt der Detroiter Hip Hop-Szene. Er profitiert davon, dass sich seine Skills in der Rap-Provinz besser entwickeln als im hart umkämpften Mekka New York.

Das Hip Hop-Element der Competition spielt in Eminems weiterer Rap-Karriere eine große Rolle. Diss-Tracks und Business-Beefs ersetzen nach dem großen Durchbruch die regionalen Freestyle-Battles. Jetzt muss er sich nicht nur Detroit, sondern landesweit behaupten, da kann einen die eigene große Klappe schon in Verlegenheit bringen. Nicht jeder Streit läuft nur lyrisch auf Platte ab wie die Duelle KRS-One vs. MC Shan, LL Cool J vs. Canius oder Jay-Z vs. Nas. Wenn Millionen im Rapgame zirkulieren und Mafiosi mitmischen, kann die Auseinandersetzung schnell eskalieren, so geschehen bei den Morden an 2Pac und Notorious B.I.G.

Natürlich rasselt auch Eminem des Öfteren mit Kollegen aneinander. Glimpflich, sprich auf sportlicher Ebene läuft der Stress mit Underground-Emcee Cage, Evidence von den Dilated Peoples und Ford City-Nachbar Royce Da 5'9 ab. Giftpfeile in Richtung Fred Durst, Moby oder Britney Spears bleiben unbeantwortet. Härter geht es dagegen bei der Fehde mit Everlast zur Sache. Der Ex-House Of Pain-Mann prügelt sich mit Eminems D-12-Freunden während seiner Show in Detroit.

Auch Ray Benzino, Chef des Hip Hop-Magazins The Source, würde gerne mal die Fäuste gegen Eminem schwingen, wie er in Interviews und Songs ankündigt. Noch gefährlicher könnte der Beef mit Murder Inc und Suge Knight enden, in den er über seine Geschäftsfreunde 50 Cent und Dr. Dre hinein gezogen wird.

Erstgenannter Feind besitzt enge Verbindungen zu New Yorker Drogenbossen, letzterer spielte angeblich schon bei den Attentaten auf 2Pac und Notorious B.I.G. eine dubiose Rolle. Nach unzähligen Freestyle-Fights in Detroit schließt sich Eminem 1994 zwecks Gruppenstärke der New Jack-Crew an, wechselt aber schon bald zu Soul Intent, die 1995 seine erste Single veröffentlichen.

Auf der B-Seite tritt ein gewisser Proof als Gastrapper in Erscheinung. Der ist von Eminem so angetan, dass er mit ihm die Clique D-12 gründet. Vier weitere Mitglieder stoßen dazu, die sich jedoch nicht als strenge Band verstanden wissen wollen, sondern eher ein loses Kollektiv bilden, um sich gegenseitig zu unterstützen.

Nach der Geburt von Tochter Hailie am 25. Dezember 1995 sieht sich der junge Vater gezwungen, seine Rap-Leidenschaft in wirtschaftliche Stabilität umzumünzen. 1996 darf Eminem endlich ein paar Demos im Studio eines Kumpels aufnehmen. Das Albumergebnis "Infinite" erscheint in geringer Stückzahl als Tape auf dem Independent-Label Web Entertainment.

Ems Style klingt auf der Scheibe noch wie eine unausgegorene Mischung der angesagten New Yorker-Emcees Nas und AZ. "Auf 'Infinite' habe ich noch versucht herauszufinden, wie mein eigener Rap-Style klingen soll", gesteht der talentierte Nachwuchskünstler. Von den neuen Aufnahmen angestachelt, lässt er Werbeposter für Plattenläden drucken und versucht, seine Platte auf der Straße zu verchecken.

Noch zeigt niemand größeres Interesse. Doch das eiserne Durchhaltevermögen des Hip Hop-Freaks öffnet ihm schließlich die Tür einer Radiostation, die einen seiner Songs ins Programm nimmt. Die Sendung wird landesweit ausgestrahlt und festigt Eminems Ruf als talentierter Mass Controller.

Auf seinen steigenden Bekanntheitsgrad bauend, händigt er Konzertveranstalterin Wendy Day eine Kopie des "Infinite"-Albums aus. Daraufhin sichert sie ihm die Teilnahme an den 97er MC Battles bei den Rap-Olympics. Eminem liefert eine Top-Leistung ab und muss sich erst im Finale geschlagen geben. "Für mich ging es irgendwie um Leben oder Tod", erinnert sich der bis in die Haarspitzen motivierte Vize. Nach dem erfolgreichen Event drückt sein Manager Paul Rosenberg den anwesenden Talentscouts vom Interscope-Label zudem sein Demo in die Hand.

Parallel dazu wirft Web Entertainment das Demo als "Slim Shady"-EP auf den regionalen Markt. Das Werk wimmelt nur so vor krassen Texten von Ems neuem Alter Ego Slim Shady. Er rappt sich hier förmlich den Frust von Seele und zeigt erste Anzeichen seines späteren Rüpel-Status': "Auf der 'Slim Shady'-EP schlug ich gegen jeden zurück, der jemals Scheiße über mich erzählt hatte."

Ein paar Wochen später findet Produzentenlegende Dr. Dre jenes legendäre Tape auf dem Büroboden von Interscope-Präsident Jimmy Iovine. Der Hip Hop-Veteran kann sich vor Begeisterung kaum auf den Beinen halten. Nachdem er Eminem auch noch in der Los Angeles' Radiosendung von Sway und Tech reimen hört, setzt der G-Funk-Boss alle Hebel in Bewegung, um den weißen Wahnsinns-Emcee ins Studio zu locken.

Dr. Dre im Rolling Stone-Magazin vom April 1999: "Wenn er die gleiche Person bleibt, die damals zum ersten Mal in mein Studio kam, dann wird er garantiert größer als Michael Jackson." Klar, dass Eminem sofort zu Dre in die Beat-Werkstatt eilt, denn "es war eine Ehre für mich, Lob aus dem Mund meines Jugendidols zu hören".

Die Chemie zwischen den beiden stimmt sofort, und flugs kreiert das neue Paar diverse Songs für Eminems richtiges Debüt. Der Doktor nimmt ihn sogar als ersten Weißen für sein Aftermath-Label unter Vertrag. Der Grundstein für Ems Weltkarriere ist gelegt.

Kurz vor Albumveröffentlichung heizt der kommende Superstar auf der Lyricist Lounge-Tour den Hype weiter an. Der deutsche Rapstar Curse ist während der ersten Eminem-Vorbeben hautnah dabei: "Ich weilte 1998 zu Besuch in New York und traf mich mit Ill Bill von der Hip Hop-Crew Non Phixion. Ich fragte Bill nebenbei, was es denn so Neues in Sachen Rap gäbe. Er antwortete verschwörerisch: 'Pass mal auf mein Freund. Ich habe hier ein Demotape von einem weißen Rapper aus Detroit, der jetzt gerade in LA bei Dr. Dre ist. Hör' dir dieses Demo mal an. Wenn der Typ herauskommt, werden sich viele Emcees Gedanken machen müssen, ob sie noch auf dem gleichen Level sind.'"

Ein dreiviertel Jahr später überschwemmt das Eminem-Fieber angeheizt von Video "My Name Is ..." den ganzen Erdball. Während die deutschen Hip Hop-Kollegen Bauklötze über seinen nasalen, hyperschnellen Flow staunen, stehen die Münder der weltweiten Musikfans ob dieses blondierten, rotzfrechen Punks, der als Marilyn Manson und Bill Clinton auftritt, offen wie Scheunentore. Die geschickte Selbstinszenierung des bürgerlichen Rebellen mit seelischen Abgründen treibt das "Slim Shady"-Album zu vier Millionen verkauften Einheiten. Im Herbst 1999 folgt zudem die Heirat mit Langzeitfreundin Kim.

Trotz zunehmenden Erfolges und privater Bürgerlichkeit weht ihm aber in den USA der Wind weiter scharf ins Gesicht. Besonders nach dem Massaker von Littleton stellen konservative Politiker Eminem an den Pranger. Seine Provokationen zeigen Wirkung, tatsächlich sieht sich der Künstler nur als Rollenspieler, der gesellschaftliche Schattenseiten anprangert.

Nur einmal scheint der Rapper die Grenze zwischen Darstellung und Anwendung von Gewalt zu überschreiten: Im Frühjahr 2000 teilt er nicht nur verbal Prügel aus. Einstecken muss Douglas Dail aus dem Umfeld der Insane Clown Posse, da der Eminems Frau geküsst haben soll. Im Verlauf des Streites zieht Eminem sogar eine Handfeuerwaffe. Der Staatsanwalt droht ihm eine mehrjährige Haftstrafe an, die der Rapper aber im letzten Moment noch abwenden kann, indem er sich teilweise schuldig bekennt.

Im Juli überlebt seine Frau Kim Scott Mathers einen Selbstmordversuch und reicht im August die Scheidung ein. Kurz darauf lässt sie ihre Klage wegen der bösen Texte in "97 Bonnie and Clyde" jedoch wieder fallen. Eminem verspricht Kim und Tochter Hailie Jade Scott finanzielle Unterstützung, das Paar kommt sich wieder näher. Auch die Zehn-Millionen-Klage seiner Mutter verläuft im Sande. Dieses Verhältnis bleibt jedoch unterkühlt bis feindlich.

Im Millenniumsjahr steht die Veröffentlichung von Eminems drittem Studioalbum "The Marshall Mathers LP" an. Der Rapper reagiert ziemlich sauer, nachdem die Scheibe bereits Tage vor dem Release-Datum im Internet kursiert. Zudem wird auf Napster sogar Eminems angebliche Privatadresse mit Telefonnummer vertrieben. Aus dem Verantwortlichen würde er am liebsten "die Scheiße herausprügeln", erklärt der Rapper.

Dennoch avanciert das Album dank der bekannt provokanten Videos und Lyrics zu "The Real Slim Shady", "Stan" und "The Way I Am" zum Kassenschlager und Klassiker und verkauft sich allein in Amerika knapp acht Millionen Mal. Es hagelt Grammys und MTV-Awards ohne Ende.

Anlässlich der Grammy-Verleihung 2001 gehen die Schwulen auf die Straße, um gegen die Diskriminierung in seinen Texten zu demonstrieren. Eminem tritt mit dem bekennenden Homosexuellen Elton John auf und performt mit ihm den Song "Stan". Zum Unverständnis der amerikanischen Schwulen- und Lesbenvereinigung natürlich.

John selbst nimmt den Rapper in Schutz, indem er sich als großer Eminem-Fan outet. Eminem stellt daraufhin in der taz richtig: "Das Schimpfwort 'Schwuchtel' (Faggott) heißt für mich einfach so etwas wie 'Verlierer, Weichei'. Es hat nichts zu tun mit Homosexuellen." Elton John: "Sein 'Marshall Mathers'-Album ist frisch, kontrovers, kurz: ein Meisterwerk."

Nach erfolgreicher Welttournee steht im Mai 2002 "The Eminem Show" in den Läden. Das vierte Studioalbum Eminems sorgt wieder schon im Vorfeld für Schlagzeilen: Da es bereits Wochen vor dem offiziellen Release-Datum illegal im Netz erhältlich ist, veröffentlicht Interscope die Platte früher als geplant.

Trotzdem erobert der weiße Rapper die Charts diesseits wie jenseits des Atlantiks erneut im Sauseschritt. In einer Zeit, in der die meisten Künstler Einbußen bei den Verkaufszahlen hinnehmen müssen, bildet alles, was Eminem anfasst, die Ausnahme von der Regel. Selbst auf der Kinoleinwand machte der Rapper ein sehr gute Figur.

"8 Mile" heißt sein autobiographischer Film, bei dem Eminem selbst die Hauptrolle des Jimmy 'Rabbit' Smith übernimmt, Kim Basinger seine Rabenmutter spielt, und Curtis Hanson ("L.A. Confidential", "Wonder Boys") Regie führt. Eminem ist Jimmy Rabbit. Jimmy Rabbit ist Eminem.

Realistisch und stilecht setzt Hanson Ems Aufstieg während der Detroiter Freestyle-Battles in Szene. Nur die wütende Schattenseite des Superstars fällt dem Hollywoodprinzip zum Opfer. Dafür stimmt jedoch die Intention von "8 Mile": Nicht die Hautfarbe ist entscheidend sondern die Skills, wie der traurig-komische White Trash-Charakter des naiven Cheddar Bob zeigt. "Nie wieder", lautete am letzten Drehtag Eminems kurzer Kommentar auf die Frage, ob er weiter schauspielern wolle.

Nach dem sich das Enfant Terrible auf dem Thron des Rap eingenistet hat, erweitert er seine künstlerischen und wirtschaftlichen Fähigkeiten, um vollkommen autark arbeiten zu können. Bereits für die "The Eminem Show" kreiert er eigene Beats, die später auch bei Künstlern wie Nas oder Jay-Z hoch im Kurs stehen. Dr. Dre fungiert nur noch als Mentor im Hintergrund.

Ähnlich verhält es sich auch auf Label-Ebene. Eminem gründet Shady Records als eigenständiges Subunternehmen von Dres Aftermath-Firma. Neben seiner Detroit-Crew D-12 nimmt er noch Obie Trice sowie 50 Cent und dessen G-Unit unter Vertrag. Wie nicht anders zu erwarten, landet auch das erste 50 Cent-Album für Shady Records auf Platz eins der Billboard Charts.

Ein Album ("Encore") und zwei DVDs später vervollständigt er seinen Backkatalog mit der obligatorischen Greatest Hits. "Curtain Call" erscheint am 6. Dezember 2005 und enthält neben den Hits auch persönliche Lieblingstracks des Rapstars sowie eine Reihe unveröffentlichter bzw. neuer Stücke. Damit nährt der mittlerweile 33-Jährige erneut Gerüchte, er wolle sich aufs Altenteil zurück ziehen und seine Sporen in Zukunft lieber als Produzent als an der Bühnenfront verdienen.

Weltweit hat Em bis 2009 über 75 Millionen Platten verkauft und auch den ein oder anderen Skandal (Rassismus-Vorwürfe vom Hip Hop-Magazin The Source, ein Beef mit Ja Rule oder das Eingestehen seiner Tablettenabhängigkeit) überstanden. Den Sound verliert er dennoch nie aus den Augen und kümmert sich beispielsweise im Auftrag von Tupacs Mutter erneut um dessen musikalisches Erbe.

Ab Sommer 2005 kursieren wieder einmal Gerüchte, Eminem wolle seine Rap-Karriere an den Nagel hängen: Wegen Erschöpfung sagt der Detroiter sämtliche Europatermine seiner "Anger Management"-Tour ab. Statt auf die Bühnen in Übersee begibt sich der Rap-Star in Behandlung, um seiner Tablettensucht Herr zu werden. Mit Entspannung ist es allerdings im Therapiezentrum nicht weit her: Eminem führt von hier aus eine Klage gegen Klingelton-Anbieter: Er besteht darauf, ihm stehe ein Teil des mit seinen Songs erwirtschafteten Kuchens zu.

Im Sinne seiner von ihm vergötterten Tochter söhnt sich Eminem mit seiner Ex-Frau aus. Die beiden wagen einen weiteren Anlauf und heiraten erneut. Auch dieser Bund soll nicht fürs Leben sein: Nach nur drei Monaten liegt die zweite Ehe von Marshall und Kim Mathers in Trümmern. Privat ohnehin schon arg gebeutelt, trifft Em der Tod seines Freundes Proof, der im April 2006 bei einer Schießerei in Detroit eine Kugel in den Kopf bekommt, doppelt hart.

Dennoch: Eminem lässt sich nicht unterkriegen. Im Dezember 2006 meldet sich der Boss von Shady-Records zurück. "Eminem Presents The Re-Up" featuret das komplette Line-Up seines Labels und überbrückt die Zeit zu seinem Album-Comeback mit "Relapse" im Mai 2009.

2013 ist wieder ein Eminem-Jahr: Zuerst wird er bei den YouTube Awards als Artist des Jahres geehrt, dann sprengt sein neues Album "Marshall Mathers LP 2" sämtliche Maßstäbe. Der Nachfolger seiner legendären Platte zählt zu den meisterwarteten Alben des Jahres. Zurecht, wie sich später zeigt.

In den folgenden Jahren tritt Eminem fast nur als Feature-Gast oder mit einzelnen Songs wie etwa "Campaign Speech" in Erscheinung. Erst im November 2017 erscheint wieder ein neues Album: Das von Rick Rubin produzierte "Revival" finden viele alte Fans allerdings zu poppig, sicher auch wegen Gästen wie Beyonce oder Ed Sheeran. Dagegen geht "Kamikaze" im Spätsommer 2018 wieder dahin wo es wehtut.

Klar, auch Eminem ist gealtert, jedoch im positiven Sinne. Seine Rap-Skills sind immer noch über jeden Zweifel erhaben. Die Wut der ersten Jahre löst langsam aber sicher gereifte Einsicht ab, die trotzdem wohl nur er so authentisch rüberbringen kann. Einer der besten MCs aller Zeiten feilt weiter an seinem Legendenstatus.

Ist Eminem nun der neue Elvis? Seine rasante Entwicklung von Nobody zum Superstar zum Produzenten verbildlicht die Beschleunigung aller gesellschaftlichen Prozesse. Anders als Elvis oder auch dessen Nachfolger Michael Jackson scheint Eminem sich kaum nach der Liebe der Massen zu sehnen. Als Künstler muss er sich trotzdem hinter niemandem verstecken.

Auch wenn die Gewalt-Exzesse des Alltags in seinen Texten recht eindeutig auf Missstände im eigenen Land abzielen: Andere Ebenen seiner ungezügelten Aufmüpfigkeit bewegen die ganze Welt. Nichts gegen Filz und Fett. Als aber der bekennende Homo Elton John Eminem öffentlich den Rücken stärkt, irritiert dies vermutlich mehr Menschen in ihrer Weltanschauung, als die gesammelten Werke von Joseph Beuys.

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Eminem - Kamikaze: Album-Cover
  • Leserwertung: 3 Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2018 Kamikaze

Kritik von Kay Schier

Mit dem Rücken zur Wand zieht der Rap God in den Krieg. (0 Kommentare)

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Live 2001 Der Us Rapstar auf seinem Deutschland-Trip 2001.

Der Us Rapstar auf seinem Deutschland-Trip 2001., Live 2001 | © LAUT AG (Fotograf: ) Der Us Rapstar auf seinem Deutschland-Trip 2001., Live 2001 | © LAUT AG (Fotograf: ) Der Us Rapstar auf seinem Deutschland-Trip 2001., Live 2001 | © LAUT AG (Fotograf: ) Der Us Rapstar auf seinem Deutschland-Trip 2001., Live 2001 | © LAUT AG (Fotograf: )

Surftipps

  • Offizielle Seite

    Offizielle Info-Häppchen.

    http://www.eminem.com
  • Shady Records

    Infos aus Eminems Umfeld, u. a. zu D-12 und zum Film "8 Miles".

    http://www.shadyrecords.com/
  • Twitter

    Hier predigt der 'Rap God'.

    https://twitter.com/eminem?lang=de

7 Kommentare mit 4 Antworten

  • Vor 5 Jahren

    Guten Tag,
    Ich würde für meine VWA, sehr gerne einen kleinen Ausschnitt dieses Artikels zitieren.
    Wäre es möglich mir den Autor/ die Autorin zu nennen?
    Und wenn möglich auch noch das Erscheinungsdatum?
    LG Nikita

    • Vor 5 Jahren

      Ich hab totale Angst vor Eminem!

    • Vor 3 Jahren

      Das hatte ich früher auch, aufgrund der bizarren Videos und Lyrikkonzepte. Jetzt, in der Rückschau, finde ich jedoch besseren Zugang und die "Alexander Marcus-Elemente" (insb. "Without Me") finden bei mir nostalgisch-hohen Anklang. Für mich ist/war er aber irgendwie immer eher eine Art Komödiant mit viel Talent.

  • Vor 3 Jahren

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  • Vor 2 Jahren

    Mir fällt jetzt erst auf, dass "Real Slim Shady" und "Without Me" praktisch die selbe Melodie im Refrain haben. Was ein Beschiss.