Porträt

laut.de-Biographie

Lotte

Es beginnt mit einer Pappgeige. Charlotte Rezbach ist fünf, als ihre Eltern ihr dieses erste Instrument schenken. Pappgeigen bestehen aus robustem Kiefern- und Fichtenholz und aus Wellpappe; für Kinder eine kaum zerstörbare Konstruktion. Lotte legt los. Später gesellen sich eine richtige Geige, Gitarre, klassisches Klavier, Becken und Percussion hinzu. So viele Instrumente!

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Während sie einige davon nur im Klassik-Kontext benutzt, bringt die Gitarre Lotte dazu, auch zu texten und Songs zu schreiben. Als Teenagerin setzt sie sich morgens vor der Schule oft ein Stündchen lang hin und komponiert Lieder. Für sie normal, so wie andere Leute "Tagebuch schreiben oder meditieren oder Sport machen", erzählt sie dem MDR.

Eine weitere Station in ihrer Songwriting-Entwicklung sind Auftritte als Straßenmusikerin. Gerade dort, erinnert sie sich, spielte sie vor allem Coverversionen. Erkennt die Grenze ihrer Möglichkeiten und die Geschmäcker des Publikums: Sobald sie eigene Songs anschlägt, unbekanntes Material, ziehen die Leute in den Fußgängerzonen weiter.

Auf ihrem Debüt "Querfeldein" (2017) finden sich dann nur eigene Songs; manche alleine verfasst, manche mit Songwriter Jens Schneider, der für Anna Loos und Joris tätig ist, mit Max Giesinger und anderen zusammen geschrieben.

"Glück" lautet der Titel des zweiten Albums der deutschen Pop-Sängerin. Glück ist auch eines der Über-Themen der Philosophie. Für ein Studium der Philosophie hatte sie sich nach ihrem Abitur angemeldet. Die Ravensburgerin geht dafür ins österreichische Innsbruck, kommt aber über die Immatrikulation nicht allzu weit hinaus und bricht den Studienversuch nach einem halben Jahr ab. "Ich war halt nicht so erfolgreich darin. Ich wollte halt immer Musik machen", gesteht sie einem Campusradio. "Die Vorstellung von einem gewöhnlichen Leben war für mich immer beängstigend."

Schnell holt der musikalische Erfolg sie ein. Teils hilft ihr dabei das 'Bandpool'-Programm der Mannheimer Popakademie. Lotte, geboren am 14. Juli 1995, veröffentlicht ihre erste Single mit 21. Sie heißt "Auf Beiden Beinen" und behandelt thematisch Freiheit und Unabhängigkeit, ein weiteres solches zentrales Gebiet der Philosophie.

Ihr Label urteilt später über ihr zweites Album "Glück", das "Mindset" der Newcomerin habe sich "von der "verkopften" Liedermacher-Melancholie (...) zu einer optimistischeren, dem Leben zugewandten Denkweise" weiter entwickelt. Sie selbst beschreibt sich als Kopfmensch. Ihre selbst verfassten Songs klingen derweil oft eher visuell und nicht abgehoben, zum Beispiel "Fluchtreflex" 2017: "Der Asphalt flimmert in der Hitze / doch die Luft in mir gefriert / Es kommt ein Gewitter auf, ich weiß genau, was jetzt passiert."

Dass es viel um Liebe, Sehnsucht und Vermissen geht, überrascht kaum. Manche Sounds wie in "Du Fehlst" bieten dabei das musikalische Rock-Pop-Schrammeln von Revolverheld in Verbindung mit impressionistischen Lyrics. Sie erzählen eher keine Geschichten, sondern sammeln Eindrücke und Innenansichten: "Die Zeit geht schnell vorbei / doch ich vergess' dich nicht. / Ich weiß noch wie du riechst und wie dein Lächeln schmeckt / doch die sieben Straßen sind inzwischen acht. / Und ich, ich leb' hier ganz brav und weiß nicht mehr, wie man lacht."

Lotte selbst empfindet solche Texte als "irgendwie dieses so komplett sich nackt machen", erzählt sie zu Beginn ihrer Karriere der MDR-Hörfunkwelle Jump: "Ich verrate nicht, über wen die Songs handeln. Das ist der Funken Geheimnis, den ich für mich behalte. (...) Ich brauche dieses Geheimnis für mich, damit ich (...) ehrlich und voller Gefühl singen kann, ohne loszuweinen." Andere Menschen fänden es wohl ehrlicher, konkret zu wissen, um wen und was es geht. Zügig spielt sie das Spiel mit, durch ARD-Jugendsender und Video-Portale durchgereicht zu werden. Beantwortet Fragen wie, ob sie schon einmal "verboten wild gepinkelt habe. Unermüdlich fragen Reporter sie, ob eine Lotte nicht zerrissene Hosen und aufgeschlagene Knie haben müsse; unermüdlich antwortet sie.

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Sie gibt sich offen, drückt sich verbal aber eher unangreifbar aus und baut eine Dauerlächeln-alles-positiv-alles-super-alles-easy-Wand um sich herum auf. "Voll", "super", "absolut" und "Spaß" zählen zu den Wörtern, die sie in Interviews bevorzugt einsetzt. Und bekundet andererseits: "Ich will halt so sehr wie möglich 'ich' bleiben."

Mit Max Giesinger, Philipp Dittberner, Mark Forster, Fernsehkoch Tim Mälzer, Johannes Oerding, Schauspielerin Stephanie Stumph, Tonbandgerät und Revolverheld findet sie eine prominente Crew für ihr Video "Auf Das, Was Da Noch Kommt". Max Giesinger packt den Track auf sein Album "Die Reise", und später erscheint er erneut bei Lotte auf "Glück". Giesinger hält viel von Lotte, sieht in ihr ein riesiges Talent, gibt ihr Tipps für die Bühne, die Ansagen, Bewegungen und den Umgang mit dem Publikum.

Musikalisch orientiert sich Lotte dagegen nicht allzu sehr am deutschsprachigen Raum. The 1975, Tracy Chapman, Phil Collins und The War On Drugs befinden sich in einer Playlist, die sie sich vorab zusammenstellt, um für "Glück" herauszufinden, wonach die Platte klingen soll. Ein bisschen anders hört sich das fertige Produkt dann doch an.

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Lotte - Glück: Album-Cover
  • Leserwertung: 2 Punkt
  • Redaktionswertung: 1 Punkte

2019 Glück

Kritik von Sven Kabelitz

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