Porträt

laut.de-Biographie

The War On Drugs

Adam Granduciel bezieht seine Inspiration eindeutig von den großen amerikanischen Classic Rock-Legenden. Im Songwriting stecken kaum versteckte Tribute an Legenden wie Bruce Springsteen, Tom Petty und Bob Dylan. "Ich bewundere definitiv all diese Leute. Und auch Neil Young, selbst wenn das in meiner Musik nicht so durchklingt. Er ist neben Dylan vermutlich der Favorit unter den Legenden."

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Granduciels Aufstieg in jene erlauchten Kreise dürfte noch eine Weile dauern. Dass er sich jedoch seit dem weltweit gefeierten dritten Album "Lost In The Dream" überhaupt auf dem Weg dorthin befindet, ist gleich mehreren Schicksalsfügungen zu verdanken.

2003 nämlich zieht der introvertierte Sänger, Gitarrist und Produzent von Oakland nach Philadelphia. Hatte er, der in dem Städtchen Mason in Massachusetts zur Welt kommt, in Kalifornien Kunstgeschichte und Fotografie studiert, findet er in Mitmusiker Kurt Vile viel mehr: einen Seelenverwandten.

Während die Beziehung zerbricht, für die Granduciel ursprünglich nach Philadelphia gezogen war, hilft er erst bei Viles Band The Violators aus, um sodann mit ihm The War On Drugs zu gründen. Da schreiben wir das Jahr 2005. "Wir sahen so viele Dinge gleich", erinnert sich der Indierocker, der nach dem gemeinsamen Debüt "Wagonwheel Blues" (Secretly Canadian) Solopfade einschlagen sollte. "Ich war damals besessen von Bob Dylan, and we totally geeked-out on that."

Nach weiteren Line-up-Wechseln und dem vielgelobten, Shoegaze-lastigen Zweitwerk "Slave Ambient" stehen The War On Drugs an der Wegscheide: Zurück von einer beinahe zweijährigen Tournee, kehrt Granduciel heim nach Philadelphia. Doch die Stadt fühlt sich nicht mehr wie ein Zuhause an. Der Bandkopf versinkt in Depressionen und Selbstzweifel.

Letztlich gelingt es ihm aber, sich durch die Musik wieder aus dem Loch zu ziehen. Konsequenter denn je arbeitet der erklärte Perfektionist in der Folge an neuen Songs. Erstmals inkludiert er auch die Band in den Prozess, die im Zuge der zahlreichen Auftritte zum festen Ensemble geworden ist. Dave Hartley übernimmt Bass und Zweitgitarre, Robbie Bennett die Keyboards, und Tourdrummer Charlie Hall steigt zum festen Mitglied auf.

Granduciel schmeißt seinen regulären Job endgültig hin und kapselt sich von alten Freunden ab, um so intensiv wie möglich am Durchbruchsalbum zu arbeiten. "Ich bin nicht besessen von irgendwelchen Geistern. Ich habe einfach nichts anderes in meinem Leben. Manche Leute stehen auf obsessives Online-Shopping. Ich stehe auf das obsessive Anhäufen von Tonstudio-Rechnungen."

Das Opfer lohnt sich: Mainstream und Underground stürzen sich einhellig auf das selbstproduzierte "Lost In The Dream". Jetzt 34, perfektioniert der Sänger hier sein nasales Sehnen. Zwischen Classic-, Space- und Krautrock angeordnet, kolportiert er die Americana der Reagan-Ära. Der Dreampop der 1980er trifft auf den Mainstream-Stadionrock jener Zeit, Springsteens "Tunnel Of Love" auf Dylans "Infidels".

Die Platte handele vom Erwachsenwerden, dem Leben, engen Freunden und Zusammenhalt, sagt Granduciel. Roy Orbisons "Crying" bezeichnet er als seinen Song für die Ewigkeit. Als Traumpartner wünscht der Songwriter sich etwas überraschend den TV-Produzenten Larry David (Seinfeld). "Ich weiß nicht, was wir genau anstellen würden, aber ich fühle, dass wir eine Verbindung hätten …"

2015 folgt das Signing beim traditionsreichen Label Atlantic. Granduciel nutzt die gewonnene (finanzielle) Freiheit, um nach L.A. überzusiedeln und dort an der neuen Platte zu arbeiten. Der Akribie des Masterminds entspringen keine Übersprungshandlungen und so lässt er sich Zeit, um nach und nach den Rest der Band einzufliegen und mit ihnen am Material zu arbeiten. Auch wenn der Gruß aus der kalifornischen Sonne seinen Niederschlag auf "A Deeper Understanding" findet, fällt die Platte keineswegs happy aus. Inmitten der Wirren um sein Land unter der Trump-Präsidentschaft erscheint die Platte im Sommer 2017 und kündet sowohl vom Aufbruch als auch als Reminiszenz an die kulturellen Errungenschaften von Dylan und Co.

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