Porträt

laut.de-Biographie

The Darkness

Spandex-Einteiler und schulterlange Dauerwellen sind das Trademark des exzentrischen Frontmanns Justin Hawkins (voc, git, syn). Auch der Rest der Band gibt sich im Glamrock-Retrolook: Bruder Dan (git) konkurriert in der Haarlänge, Basser Frankie Poullain trägt eine Respekt einflößende Rotzbremse und Bandana. Ed Graham, der Schlagzeuger der Dunkelheit wartet mit mächtigen Kajal-Augenringen auf. Musikalisch versiert bringen sie 2003 den Rock der Achtziger zurück und klingen mal wie Queen, mal wie Kiss und dann wieder wie Chicago.

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Dabei beginnt die Bandgeschichte recht unspektakulär. Die Hawkins-Brüder wachsen in Suffolk Town im ländlichen England auf und üben sich schon früh an den sechs Saiten. Über sich und seinen Bruder sagt Justin: "I'm white hot, but he's shit hot". Bei so viel geballtem Talent liegt es nahe, bald in einer Band zu spielen. So beginnen sie ihre musikalische Karriere in einer Coverband, mit Dan als Sänger.

Die Brüder trennen sich, als Justin 1997 an die Uni in Huddersfield in der Nähe von Leeds und Dan nach London geht. Dort sucht er nach einer Band, in der er seine Gitarre bearbeiten kann. Er trifft den Schotten Frankie Poullain, der nebenbei bemerkt behauptet, sein Vater sei ein Pirat in der Karibik gewesen. Das hilft vielleicht, wenigstens sein Aussehen zu erklären. Die beiden machen eine WG auf, in der viel mit Freunden gejammt wird. An den Wochenenden kommt Justin zu Besuch, er bringt einen alten Schulfreund von Dan mit: den Drummer Ed Graham.

Die Hawkins-Brüder und Poullain gründen eine Progrockband mit dem Namen Empire, der jedoch nur ein kurzes Leben beschert ist. Den imminenten Misserfolg vor Augen beschließen die Drei, den Sänger zu feuern. Eine Diskussion um die Zukunft der Band beginnt. Irgendwie kommen sie zu dem Ergebnis, dass Justin der neue Leadsinger der Band werden muss. Ed muss nicht lange bekniet werden, um als Schlagzeuger einzusteigen. Et voilà: The Darkness.

Die Band hat jedoch noch harte Arbeit vor sich auf dem Weg in den Rockolymp. Sie geht zunächst in Nordlondon zu Werke, wo sie hauptsächlich an den Wochenenden Shows spielt. Ihre Anhängerschaft wächst schnell und fast nur durch Mundpropaganda. Doch ihre Art stößt vielerorts auf Kopfschütteln, oft wird sie wegen ihres Outfits und wegen der Eunuchenstimme Justins als Rockparodie wahrgenommen. Die gute alte Mutter Musik zu verarschen, weisen sie entrüstet von sich: Sie wollen lediglich den Spaß zurück auf die Bühne bringen. Viele der aktuellen Bands sind ihnen zu ernsthaft.

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Ihr Debüt "Permission To Land" erscheint im September 2003 in England gleich auf einem Majorlabel, und der Hype kann beginnen. Das Album crasht die Charts und bohrt sich auf Platz eins tief in die Erde. Auch die Singles landen locker in den Top Ten. Ihre Liveauftritte sind umjubelt, ob in London oder New York. Das Album erscheint hierzulande im Oktober. Im selben Monat kommen sie auch mit Meat Loaf auf Tour, nachdem sie im Sommer schon einmal im Vorprogramm von den Rolling Stones gespielt und eine Handvoll Gigs in kleineren Clubs absolviert haben.

2005 verschanzen sich The Darkness in den Monmouth Studios in Wales, wo auch schon die großen Vorbilder von Queen ihr "Bohemian Rhapsody" aufnahmen. Während der Arbeiten am "Permission To Land"-Nachfolger verkünden Justin und Co. überraschend den Ausstieg von Bassist Frankie Poullain. Als Grund nennt man "musikalische Differenzen", eigentlicher Auslöser war wohl, dass Frankie seine Zeit immer öfter auf seinem Anwesen in Frankreich statt mit den Jungs verbrachte. Später stellt sich heraus, dass Justin kurzzeitig die Band verließ, dann aber zurückkehrte und Frankie herausgeworfen wurde. Der Druck hinterlässt offensichtlich seine Spuren. Als neuer Basser wird Richie Edwards, Dans alter Gitarrentechniker, eingestellt.

Kurz nach diesem unerfreulichen Intermezzo unterschreibt Frontmann Hawkins bei Warner/Chapell einen Solo-Plattenvertrag. "British Whale" soll aber erst 2006 nach der zweiten The Darkness-Scheibe veröffentlicht werden. "One Way Ticket To Hell ... And Back" erscheint Ende November 2005. An den Reglern saß Roy Thomas Baker (Queen, Rolling Stones, David Bowie, The Who), die Band traut sich auf dem Album ein wenig mehr, "OWTTH...AB" klingt wesentlich abwechslungsreicher als der Erstling.

Am 11. Oktober 2006 berichtet die englische Boulevardzeitung The Sun, dass Sänger Justin Hawkins aufgrund von Alkohol- und Drogenproblemen aus der Band aussteigt. Für seine Kokainabhängigkeit habe er umgerechnet über 220.000 Euro verschwendet - eine beängstigend hohe Summe, wie der Frontmann reumütig eingestehen muss. Er kündigt an, solo weitermachen zu wollen.

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Angeblich vergehen keine 30 Minuten nach Justins Ausstieg, da hat sein Bruder Dan die übrigen Darkness-Mitstreiter schon überredet, weiterzumachen: Richie Edwards wechselt einfach ans Mikro, seinen Part am Bass übernimmt Toby MacFarlaine. Im Juli 2008 hauen die Stone Gods - wie sich die Band neu nennt - das Album "Silver Spoons & Broken Bones" raus. Ein Jahr später zieht Justin mit seiner eigenen, neuen Combo Hot Leg nach: Das Album "Red Light Fever" floppt aber grandios.

Das Rätselraten um eine mögliche The Darkness-Reunion geht natürlich ungeachtet all des Trubels weiter. Und tatsächlich, 2011 erfährt die Öffentlichkeit, dass die Band wieder in ihrer Urbesetzung zusammengefunden hat. Im selben Jahr stellen sich The Darkness beim Download-Festival erstmals wieder einem breiten Publikum.

Mit reichlich Tatendrang und wiedergefundener Euphorie begeben sich die vier Briten mit Alt-Produzent Bob Ezrin (Kiss, Bon Jovi) ins Studio und stellen ihr Drittwerk fertig. Das Album "Hot Cakes" erscheint im August 2012. Dass die Band danach den Opening Act für niemand geringeren als Lady Gaga auf deren "Born This Way Ball"-Tour geben, stößt vielen Rockmusik-Fans natürlich wieder sauer auf.

The Darkness haben sich freilich noch nie um solche Befindlichkeiten geschert und lassen keine unnötige Zeit verstreichen, um schon das nächste Album einzuspielen. Doch mit dem Original-Lineup ist es da schon wieder aus: Ed Graham verlässt die Band "aus diversen Gründen", auf dem Drumhocker nimmt Emily Dolan Davies Platz.

Eine Frau - ja geht denn das? Noch bevor diese eminent wichtige Frage geklärt ist, wird sie auch schon hinfällig: Die Wege von Band und Drummerin trennen sich schon wieder, noch bevor im Mai 2015 der mit ihr eingespielte Viertling "Last Of Our Kind" in den Handel gelangt.

Mit der Nachfolgeregelung gelingt The Darkness jedenfalls ein echter Coup: Sie holen Rufus Tiger Taylor an Bord, den Sohn von Queen-Drummer Roger Taylor. Für die erklärten Queen-Fans kommt das einem Ritterschlag gleich. Justin, lass mal einen Freudenjauchzer hören!

Die sind auf dem nächsten Album "Pinewood Smile" (2017) in rauen Mengen vorhanden. The Darkness bewahren sich ihre Abgedrehtheit und garnieren ohrwurmgarantierenden Feelgood-Rock-Nummern mit jeder Menge spaßiger Extravaganzen. Dass sie dabei bisweilen übers Ziel hinausschießen – zumindest live geschenkt.

Zur eigenen Relevanz hat Justin Folgendes zu sagen: "Vielleicht interessieren euch Brexit und Trump einen Dreck. Aber BITTE interessiert euch für The Darkness. Sonst fällt die letzte Bastion kultureller Sensibilität, und unsere Radiowellen werden von Pop verschmutzt, den Arschlöcher und Idioten liefern ... oh, warte mal!".

Interviews

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Weil die vier Engländer bei ihrem Stopp in der Schleyerhalle kein Catering bekommen, verlegt die Betreuerin den Interview-Termin kurzerhand in die Vereinsgaststätte des VfB Stuttgart. Mit vollem Magen geben sich The Darkness dann äußerst redewillig. (0 Kommentare)

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Fotogalerien

Berlin, Admiralspalast, 2023 Startschuss zur Europatournee: So spielfreudig wie gesund präsentiert sich die Band um Charismatiker Justin Hawkins.

Startschuss zur Europatournee: So spielfreudig wie gesund präsentiert sich die Band um Charismatiker Justin Hawkins., Berlin, Admiralspalast, 2023 | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Startschuss zur Europatournee: So spielfreudig wie gesund präsentiert sich die Band um Charismatiker Justin Hawkins., Berlin, Admiralspalast, 2023 | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Startschuss zur Europatournee: So spielfreudig wie gesund präsentiert sich die Band um Charismatiker Justin Hawkins., Berlin, Admiralspalast, 2023 | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Startschuss zur Europatournee: So spielfreudig wie gesund präsentiert sich die Band um Charismatiker Justin Hawkins., Berlin, Admiralspalast, 2023 | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta)

Berlin, Columbia Theater, 2017 Die Engländer halten mit "Pinewood Smile" die Glam-Fahne hoch.

Die Engländer halten mit "Pinewood Smile" die Glam-Fahne hoch., Berlin, Columbia Theater, 2017 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Die Engländer halten mit "Pinewood Smile" die Glam-Fahne hoch., Berlin, Columbia Theater, 2017 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Die Engländer halten mit "Pinewood Smile" die Glam-Fahne hoch., Berlin, Columbia Theater, 2017 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Die Engländer halten mit "Pinewood Smile" die Glam-Fahne hoch., Berlin, Columbia Theater, 2017 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Die Engländer halten mit "Pinewood Smile" die Glam-Fahne hoch., Berlin, Columbia Theater, 2017 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Die Engländer halten mit "Pinewood Smile" die Glam-Fahne hoch., Berlin, Columbia Theater, 2017 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Die Engländer halten mit "Pinewood Smile" die Glam-Fahne hoch., Berlin, Columbia Theater, 2017 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Die Engländer halten mit "Pinewood Smile" die Glam-Fahne hoch., Berlin, Columbia Theater, 2017 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Die Engländer halten mit "Pinewood Smile" die Glam-Fahne hoch., Berlin, Columbia Theater, 2017 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Die Engländer halten mit "Pinewood Smile" die Glam-Fahne hoch., Berlin, Columbia Theater, 2017 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Die Engländer halten mit "Pinewood Smile" die Glam-Fahne hoch., Berlin, Columbia Theater, 2017 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Die Engländer halten mit "Pinewood Smile" die Glam-Fahne hoch., Berlin, Columbia Theater, 2017 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Die Engländer halten mit "Pinewood Smile" die Glam-Fahne hoch., Berlin, Columbia Theater, 2017 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Die Engländer halten mit "Pinewood Smile" die Glam-Fahne hoch., Berlin, Columbia Theater, 2017 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Die Engländer halten mit "Pinewood Smile" die Glam-Fahne hoch., Berlin, Columbia Theater, 2017 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Die Engländer halten mit "Pinewood Smile" die Glam-Fahne hoch., Berlin, Columbia Theater, 2017 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Die Engländer halten mit "Pinewood Smile" die Glam-Fahne hoch., Berlin, Columbia Theater, 2017 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Die Engländer halten mit "Pinewood Smile" die Glam-Fahne hoch., Berlin, Columbia Theater, 2017 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Die Engländer halten mit "Pinewood Smile" die Glam-Fahne hoch., Berlin, Columbia Theater, 2017 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger)

Frankfurt 2012 High Voltage in der Batschkapp.

High Voltage in der Batschkapp., Frankfurt 2012 | © laut.de (Fotograf: Michael Grein) High Voltage in der Batschkapp., Frankfurt 2012 | © laut.de (Fotograf: Michael Grein) High Voltage in der Batschkapp., Frankfurt 2012 | © laut.de (Fotograf: Michael Grein) High Voltage in der Batschkapp., Frankfurt 2012 | © laut.de (Fotograf: Michael Grein) High Voltage in der Batschkapp., Frankfurt 2012 | © laut.de (Fotograf: Michael Grein) High Voltage in der Batschkapp., Frankfurt 2012 | © laut.de (Fotograf: Michael Grein) High Voltage in der Batschkapp., Frankfurt 2012 | © laut.de (Fotograf: Michael Grein) High Voltage in der Batschkapp., Frankfurt 2012 | © laut.de (Fotograf: Michael Grein) High Voltage in der Batschkapp., Frankfurt 2012 | © laut.de (Fotograf: Michael Grein) High Voltage in der Batschkapp., Frankfurt 2012 | © laut.de (Fotograf: Michael Grein) High Voltage in der Batschkapp., Frankfurt 2012 | © laut.de (Fotograf: Michael Grein) High Voltage in der Batschkapp., Frankfurt 2012 | © laut.de (Fotograf: Michael Grein) High Voltage in der Batschkapp., Frankfurt 2012 | © laut.de (Fotograf: Michael Grein) High Voltage in der Batschkapp., Frankfurt 2012 | © laut.de (Fotograf: Michael Grein) High Voltage in der Batschkapp., Frankfurt 2012 | © laut.de (Fotograf: Michael Grein) High Voltage in der Batschkapp., Frankfurt 2012 | © laut.de (Fotograf: ) High Voltage in der Batschkapp., Frankfurt 2012 | © laut.de (Fotograf: Michael Grein) High Voltage in der Batschkapp., Frankfurt 2012 | © laut.de (Fotograf: Michael Grein) High Voltage in der Batschkapp., Frankfurt 2012 | © laut.de (Fotograf: Michael Grein)

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