Porträt

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Paper & Places

"Ja, aus Regensburg, nicht aus Oxford" - man darf ruhig nachdrücklich auf ihre Herkunft hinweisen, denn nach ostbayerischer Kleinstadt klingen Paper & Places nicht mal ansatzweise.

Paper & Places - No Home Aktuelles Album
Paper & Places No Home
Dynamisch-unbekümmertes Indie Pop-Debüt aus Bayern.

Viel mehr heftet man ihnen schnell britische Indie-Referenzen wie Two Door Cinema Club und Foals an. Dass der Sänger und Gitarrist Harrison McClary heißt, in den USA auf die Welt kam und seine Ansagen je nach Wohlbefinden gerne mal auf Englisch macht, tut dem natürlich keinen Abbruch.

Gemeinsam mit Drummer Johannes Koch und Bassist Marc Rauscher macht er 2011 unter dem Namen Brics erste Gehversuche. Bereits wenig später gewinnen die Teenager einen Bandcontest in ihrer Heimatstadt, doch: "Es war grauenvoll. Ich wusste, ich will nie wieder bei einem Bandcontest mitmachen", erzählt der 1993 geborene Frontmann später der Mittelbayerischen Zeitung.

Müssen sie auch nicht, denn auch so ergeben sich immer wieder lokale Gigs, die Fans und Presse mit Begeisterung aufnehmen. Das sei ihnen allerdings gar nicht so aufgefallen, reflektiert Johannes im BR-Interview. "Weil wir uns damals über so gut wie nichts Gedanken gemacht haben. Wir haben halt gespielt. Und gerade bei den Gigs, die danach alle total toll fanden, saßen wir eher deprimiert in der Ecke, weil wirs nicht so geil fanden."

Die erste Paper & Places-EP "To Berlin" erscheint im April 2012 bei AdP Records, das sich zuvor mit Wrongkong- oder I Heart Sharks-Releases einen Namen macht. Doch beim oberfränkischen Indie-Label hält man so große Stücke auf die Neulinge, dass man sie für alles Weitere folgerichtig an das ungleich größere Grand Hotel van Cleef weiterleitet. In Hamburg spielt das Trio ein Showcase und überzeugt dabei die Verantwortlichen des Qualitätslabels.

Wenig später stellt dieses sein neues Signing stolz als jüngste, schönste und tanzbarste Band vor, "die die alten Männer je unter Vertrag genommen haben" (Thees Uhlmann). "Kaum zu glauben, oder? Ja. Wir können es auch noch nicht ganz fassen", reagiert die Band selbst auf ihrer Webseite.

Das von Simon Frontzek produzierte Debütalbum "No Home" erscheint schließlich Ende November. Frontzek, bekannt als Tomte-Keyboarder und Solokünstler Sir Simon, ermutigt die Band schließlich auch zur länger angedachten Verwirklichung ihres "To Berlin"-Vorhabens: Zumindest Harrison zieht es in die Hauptstadt, auch wenn er mit Regensburg nach eigenen Angaben noch eine der lebendigeren Kleinstadt-Musikszenen erwischt habe.

In Berlin dürften jedenfalls weder der treibende Indie-Pop Fehl am Platz sein, noch Harrisons inhaltliche Leitmotive: "Identitätslosigkeit, Heimatlosigkeit, Zukunftsängste, Liebe und Lebenshunger - ganz typische Sachen, die zum Erwachsenwerden dazugehören."

Alben

Paper & Places - No Home: Album-Cover
  • Leserwertung: 2 Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2013 No Home

Kritik von Simon Langemann

Dynamisch-unbekümmertes Indie Pop-Debüt aus Bayern. (0 Kommentare)

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