Porträt

laut.de-Biographie

Niels Frevert

"Eveliiin, Eveliiiin, Eveliiiin", klingt es 1993 durch sämtliche Radio und TV-Stationen. Sogar auf einer BRAVO-Compilation erscheint das Stück der Band Nationalgalerie. Damals sind deutsche Musikvideos noch Raritäten, und dennoch lässt MTV, die in jener Zeit noch vorwiegend aus London senden, den Clip rauf und runter laufen.

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Nach vier Alben (1991-1995) löst sich die Band überraschend auf. Der große Durchbruch gelingt leider nicht. Doch zu viele Haddaways und Marky Marks auf der Bildfläche?! Der Kopf der Truppe, Niels Frevert, startet 1997 mit dem gleichnamigem Album seinen Alleingang. Dabei bleibt er seinem ungewöhnlichem Sprachstil und poetischer Verpackung treu. Niels Frevert ist sein eigener Held und singt über den Alltag, über die Liebe, den Schmerz und auch über Einwegfeuerzeugstichflammen und Tiefkühltruhen.

"Du Musst Zu Hause Sein" heißt der erste Hit auf seiner Soloplatte. Er begeistert damit seine Fans und Kritiker zugleich. Die Aufmerksamkeit der großen Masse bleibt allerdings aus. Sein außergewöhnliches Songwriting kommt halt nicht überall an. Sechs Jahr später, 2003, erscheint das zweite Album "Seltsam Öffne Mich". Niels wagt sich erneut an das verwöhnte Publikum heran. Eigentlich eine gute Zeit für deutschsprachige Musik. Immer mehr deutsche Bands oder Sänger tauchen aus dem Nichts auf und landen auf den Titelseiten der Gazetten. Vielleicht wünscht sich das Herr Frevert nicht gerade, aber den Kontakt zur Jugendgeneration hat er ja schon damals mit seiner Nationalgalerie gehabt.

Ein Video gibt es für "Seltsam Öffne Mich" ebenfalls. Hier sieht man Niels mit Akustikgitarre wie einst Richard Ashcroft. Die Single hat Hitpotenzial und dieser Meinung sind nicht nur seine treuen Fans, deren Kommentare und Huldigungen man auf der schönen Fanpage tuetensuppe24.de nachlesen kann.

Im nassen Herbst 2003 geht es mit neuem Album auf Konzertreise quer durch die Republik. Mit dabei auch seine Tapete Records-Kollegen Thimo Sander oder die Paul Dimmer Band.

Für sein drittes Soloalbum lässt sich Niels viel Zeit, was an seiner äußerst selbstkritischen Haltung liegt und der Tatsache, dass er mit "Du kannst mich An Der Ecke Rauslassen" einen neuen Weg einschlägt.

"Ich bin langsam. Und es gab einen Punkt während des Schreibens, da habe ich gemerkt, dass dieses Album anders werden würde als alle bisherigen. Dass ich dabei, bin Neuland zu betreten, einen für mich relativ großen Schritt zu machen. Und das es Zeit erfordern würde - für das Schreiben genauso wie für die Umsetzung im Studio."

Das Werk erscheint schließlich im Februar 2008 auf Tapete Records. Mit seiner universalen Alltagspoesie schlägt er leisere Töne an. Mit Piano (Stefan Will), Bass (Stephan Gade), Schlagzeug (Tim Lorenz) und Gitarre beschränkt er sich auf akustische Stücke, deren Streicherarrangements er vom Easy Listening-Veteranen Werner Becker aka Anthony Ventura komponieren lässt.

Im April 2008 tingelt Niels Frevert mit Band durch die Clubs in Deutschland, um mit seinem Liedgut das Publikum zu erwärmen.

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Niels Frevert "Ich wollte ein bisschen mehr Drama"
Über "Paradies Der Gefälschten Dinge" und seinen Wechsel zu Grönland Records.

Drei Jahre später folgt Album Nummer vier ("Zettel Auf Dem Boden"), auf dem der Verantwortliche lakonische Beobachtungen und harmonische Singer/Songwriter-Klänge zusammenspielen lässt.

Nach einer ausgiebigen Tour entscheidet sich Frevert für Veränderungen. Er wechselt Plattenfirma und Konzertagentur. Auch musikalisch ändert der Songwriter die Pfade. Das im August 2014 veröffentlichte Album "Paradies Der Gefälschten Dinge" überrascht mit orchestralem Pop für Erwachsene.

Mit "Putzlicht" von 2019 dringt er sogar in den Deutsch-Pop vor, ohne sich anzubiedern, aber auch ohne sich einem größeren Publikum zu verwehren. Da sind zum Beispiel "Sachen drauf, die ein jüngeres Publikum zusagen können" und es stellt "kein Liedermacher-Album" mehr dar, versichert er der Deutschen Presse-Agentur.

Dass die Platte so viel Zeit beansprucht hat, liegt an einer kurzen persönlichen Krise und einer Schreibblockade, die er schließlich im "Frühling 2017" überwindet, erzählt er außerdem in dem Gespräch. Er habe einfach "gewartet, bis gute Ideen kommen – auch wenn fünf Jahre zwischen zwei Platten sicherlich eine lange Zeit sind", sagt er weiter. Die Aufnahmen finden dann schließlich in verschiedenen Studios in Berlin zusammen mit Produzent Philipp Steinke (Revolverheld, Andreas Bourani) statt, der auch an der Songauswahl beteiligt ist und für die E-Gitarren- und Keyboard-Arrangements verantwortlich zeichnet, die dem Album ihren besonderen Stempel aufdrücken.

Niels Frevert will endlich flächendeckend wahrgenommen werden: "Der Begriff Kritikerliebling hat ja einen komischen Beigeschmack - wenn er ausschließt, dass man auch ein Publikum hat. Ich will mehr Leute erreichen. Das ist mein Ziel."

Vier Jahre später ist es Zeit reif für "Pseudopoesie", aber keine Angst: Der Hamburger ist nicht ein unter die Forsters, Bouranis und Giesingers gegangen. Zum 'Welttag der Poesie' verrät er dem NDR: "Ich mag Pseudopoesie, der Begriff ist positiv besetzt für mich. Sie ist hier und überall, wo man sie entdecken möchte. Sowohl Poesie als auch Pseudopoesie. Beides hängt miteinander zusammen. Das fängt sicherlich schon bei der Reklame in der U-Bahn an." Musikalisch setzt er den auf "Putzlicht" eingeschlagenen Weg in Richtung zugänglicheren Klängen konsequent fort. Dabei schlägt er auch mal lebensbejahende und ungewohnt autobiografische Töne an.

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Alben

Niels Frevert - Putzlicht: Album-Cover
  • Leserwertung: 4 Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2019 Putzlicht

Kritik von Toni Hennig

Die wohl schönste Deutsch-Pop-Platte des Jahres. (0 Kommentare)

Fotogalerien

Hamburg, Mojo 2019 Poetik und Pop live - ausverkauftes Heimspiel für den Hamburger.

Poetik und Pop live - ausverkauftes Heimspiel für den Hamburger., Hamburg, Mojo 2019 | © laut.de (Fotograf: Axel Vogt) Poetik und Pop live - ausverkauftes Heimspiel für den Hamburger., Hamburg, Mojo 2019 | © laut.de (Fotograf: Axel Vogt) Poetik und Pop live - ausverkauftes Heimspiel für den Hamburger., Hamburg, Mojo 2019 | © laut.de (Fotograf: Axel Vogt) Poetik und Pop live - ausverkauftes Heimspiel für den Hamburger., Hamburg, Mojo 2019 | © laut.de (Fotograf: Axel Vogt)

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