Porträt

laut.de-Biographie

Maeckes & Plan B

Als Deutschrap um die Jahrtausendwende den ersten richtig großen Boom erlebt, geht es noch ziemlich patriotisch her. Stuttgart, Hamburg, Berlin sind in jenen Jahren die heilige Dreifaltigkeit der Rap-Zunft. Doch seit sich deutscher Hip Hop kommerziell und sozial etabliert hat, sind Lokalpatriotismus und Regionenkämpfe zurück gegangen. Allein Berlin behauptet die Vormachtsstellung.

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Doch die neue Generation schert sich nicht um Herkunft und Grabenkämpfe, selbst wenn sie aus einer der traditionsreichen Hochburgen kommt. So auch das Stuttgarter Duo Maeckes & Plan B. Das Erbe der Kolchose betrachten sie eher als Bürde denn als Startbonus und bringen vielleicht gerade deshalb ein wenig frischen Wind in die Szene. Doch, um es vorweg zu nehmen: Maeckes & Plan B ist keine Band, sondern lediglich ein Projekt zweier Künstler, die von Zeit zu Zeit ihre Kräfte bündeln.

Markus Winter aka Maeckes kommt im September 1982 in der Nähe von Stuttgart zur Welt und bleibt dem Talkessel von 0711 treu. Bartek Nikodemski aka Plan B erscheint wenige Jahre später im polnischen Breslau auf der Bildfläche. Nach dem Fall des eisernen Vorhangs zieht seine Familie nach Deutschland und landet in Stuttgart. Was die Beiden verbindet, ist nicht nur die gleiche örtliche Basis, sondern ihr Interesse an Rap. Sowohl Maeckes als auch Plan B entdecken das Mikrofon für sich und tingeln freestylend im Stuttgarter Umkreis von Bühne zu Bühne. Dort lernen sie sich auch kennen und schätzen.

Plan B bricht in der 11. Klasse die Schule ab, um sich nur noch auf das Rappen zu konzentrieren. Er unterschreibt einen Vertrag beim Stuttgarter Independent-Label Chimperator Records und geht als Back Up-MC mit Homie Franky Kubrick auf Tour. Maeckes gewinnt 2001 das Royal Rumble Freestylebattle und behauptet sich als spontaner Meister am Mic. Die beiden Rampensäue arbeiten die Bühnen der Republik Stück um Stück ab - mal alleine, mal gemeinsam. Ihre Motivation bringt ihnen schließlich 2004 den Job als Moderator der Hip Hop Open ein.

Die Werbetrommel läuft und die ersten Platten liegen in der Pipeline. Den Anfang macht das Gemeinschaftsprojekt "Dayz Of The Championz", ein 18-Track starkes Album, das in zwei Teile aufgebrochen ist. Neun Songs von Plan B - 'qalitativer Rapper macht auf dicke Hose-Style' mit hervorragendem Flow und textlichen Großtaten. Neun Songs von Maeckes - ein wenig zurückhaltender und ruhiger, mit mehr Gewicht auf dem Text. Zudem gehen beide im gleichen Jahr solo an den Start: Maeckes huldigt der Kaltschnäuzigkeit des serbischen Fußballspielers Mateja Kezman. Und Plan B kontert mit dem kleinen aber feinen EP-Debüt "Zack! Boom! Peng!".

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Die Vertonung einer gescheiterten Beziehung.
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Größere Auftritte häufen sich. 2006 übernimmt das Duo den Platz als repräsentativer Gastgeber des Splash-Festivals. Darüber hinaus gastieren sie auf Platten von u.a. Ercandize und der gefeierten "Feuer Über Deutschland"-DVD. Es wird Zeit für ein Album, darüber sind sich Fans wie Kritiker einig und werden erhört: "Als Wärs Das Album", die Platte mit dem ehrlichsten Titel der Deutschrap-Geschichte, versteckt sich als Mixtape, hat aber alle Qualitäten eines ausgereiften Longplayers.

Im Sommer 2007 legt das wirkliche Album noch einen drauf. "Als Wären Wir Freunde" überzeugt mit Innovation und Ideenreichtum und wird bei Kritikern wie Rapszene gleichermaßen gefeiert. Doch damit soll vorerst das Ende des gemeinsamen Weges erreicht sein: Im laut.de-Podcast geben beide MCs an, zunächst weiter an ihrer Solokarriere arbeiten zu wollen. Maeckes, der verstärkt in musikalische Grenzbereiche des Hip Hop eindringt, zieht nach Wien, auch um aus dem gewohnten Umfeld auszubrechen.

Sein nächstes Release trägt im April 2008 keine Baggies: Gemeinsam mit Celina, Soulsängerin aus Berlin und nebenher die Exfreundin des Rappers, verarbeitet er die gemeinsame Beziehung musikalisch. Der Titel des ebenso mutigen wie interessanten Projekts: "Kunst Über Vernunft".

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