Porträt

laut.de-Biographie

Joe Lovano

"Als ich Joe Lovano zum ersten Mal hörte, wusste ich, dass er der kreativste und swingendste Tenor-Saxophonist war, den ich in Jahren gehört habe. Joe stellte sich als Großmeister seines Instruments und bestens ausgebildeter Großmeister des Jazz heraus." Mit diesen begeisterten Worten huldigt Blue Note-Chef Bruce Lundvall dem angesehenen Saxer, der bereits über 20 Alben auf dessen Label veröffentlichte. Lovanos lebendiges Spiel, seine Soli und Kompositionen bewegen sich zumeist in den Bereichen Modal-Jazz oder Bebop.

Am 29. Dezember 1952 als Joseph Salvatore Lovano in Cleveland, Ohio in eine musikalische Familie geboren, umgibt ihn der Jazz von Beginn seines Lebens an. Vater Tony und Onkel Nick spielen Tenor-Saxophon. So wundert es kaum, dass auch Joe mit fünf Jahren unter die Bläser geht. Er versucht sich zuerst am Alt-Sax und steigt wenig später nach bewährter Familientradition auf Tenor um.

Mit der Musik Charlie Parkers, Dizzy Gillespies und John Coltranes wächst der begnadete Instrumentalist auf. Im Teenager-Alter zieht Lovano mit seinen ersten Bands durch die Clubs. Auf diese Weise finanziert er sein Studium am renommierten Bostoner Berklee College Of Music.

Dort lernt der junge Jazzer das modale Spiel kennen und ist auf Anhieb begeistert. "Meine Ausbildung beschränkte sich bis zu der Zeit auf den Bebop und plötzlich waren da diese offenen Formen mit trügerischen Auflösungen. Das machte mich an, die Kombination dieses Sounds mit meinem eigenen Hintergrund. Ich wusste danach, woran ich arbeiten wollte", erinnert sich die Jazz-Größe. Ausgiebige Jams in der Szene Bostons verfestigen die klangliche Vision des Musikers.

Erfolgreich beendet Lovano sein Studium und arbeitet sechs Wochen in Tom Jones' Begleitband. Anschließend kehrt er ins heimische Cleveland zurück. Dort engagiert ihn der Organist Dr. Lonnie Smith. Ab 1974 touren die beiden gemeinsam und nehmen das Album "Afrodesia" auf. Die Platte schlägt auf nationaler Ebene hohe Wellen.

Nach einigen Gigs in New York siedelt sich der Saxophonist in der Millionenstadt an, um sich rege in der dortigen, enormen Jazzszene auszutoben. So arbeitet er unter anderem mit dem Trompeten-Genie Chet Baker und dem Klarinettisten Woody Herman zusammen. Der nimmt Lovano mit auf Tournee, bringt ihn nach Europa und auf die Bühnen renomierter Festivals. Nebenbei gibt der umtriebige Künstler Workshops an High Schools und Colleges.

Drei Jahre frönt Lovano dem ausschweifenden Tourleben in Hermans Band. Anschließend begibt er sich nach New York und tritt mit seinen zahlreichen Bekannten vor Ort auf. In dieser Zeit lernt er die Sängerin Judi Silvano kennen. Mit ihr beginnt der Virtuose eine langfristige musikalische sowie menschliche Partnerschaft.

Es folgen umjubelte Konzerte mit verschiedenen Formationen. So spielt der Saxer elf Jahre in der Gruppe des Drummers Mel Lewis, sorgt mit Paul Motian und Bill Frisell in Europa für Furore und begeistert an der Seite John Scofields. Die ersten Auftritte als Leader lassen ebenfalls nicht lange auf sich warten.

Einen solchen dokumentiert 1985 Lovanos Debüt-Scheibe "Tones, Shapes And Colors". Weitere Veröffentlichungen erscheinen auf Labels wie Soul Notes, Enja und Jazz Club. 1991 erhält die Jazz-Legende schließlich einen Vertrag bei Blue Note. Dort veröffentlicht er regelmäßig die Früchte seiner Arbeit.

Diese verschafft Joe Lovano Kollaborationen mit Berühmtheiten wie Herbie Hancock, Elvin Jones, Charlie Haden, Carla Bley, Dave Brubeck, Michel Petrucciani, Lee Konitz, McCoy Tyner, Gonzalo Rubalcaba, Greg Osby und Abbey Lincoln.

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