Porträt

laut.de-Biographie

Frei.Wild

In Brixen, Südtirol gründen im September 2001 die beiden Gitarristen Philipp 'Fips' Burger und Jonas 'Joy' Notdurfter zusammen eine Band. Als Fans von Böhse Onkelz, Rammstein oder Subway To Sally besinnt man sich darauf, deutsch zu singen.

Best & Worst of 2013: Zehn Jahre, zwanzig Alben
Best & Worst of 2013 Zehn Jahre, zwanzig Alben
Entschädigen Ghostface, Agnes Obel, The Weekend und Steven Wilson wirklich dafür, was uns R. Kelly, Frei.Wild oder Beatrice Egli einst angetan haben?
Alle News anzeigen

Gemeinsam mit Basser Jochen 'Zegga' Gargitter und Drummer Christian 'Föhre' Fohrer steht das Line-Up: Wild und frei fühlen sich die Jungs, genau so soll die Musik klingen - der passende Name: Frei.Wild. Vor allem der Einfluss der Onkelz ist auf dem 2002 erscheinenden Debüt "Eines Tages" deutlich zu hören. Die Südtiroler gehen in ihren Texten ähnlich direkt wie Stephan Weidner zu Werke.

Da sich im deutschsprachigen Bereich keine Plattenfirma für Frei.Wild interessiert, landen sie beim belgischen Razorwire Records Label, wo bereits im folgenden Jahr "Wo Die Sonne Wieder Lacht" erscheint. Obwohl "Mensch Oder Gott" bereits Anfang 2004 fertig gestellt ist, kommt das Album erst Mitte 2005 - das Label kämpft mit finanziellen Problemen. Da sich die Onkelz mittlerweile aufgelöst haben, stehen die Chancen nicht schlecht, die Lücke zu füllen. Die Band wechselt zu Asphalt Records nach Magdeburg.

Weil dem Quartett, wohl auch wegen der Vorliebe für die Onkelz, immer wieder rechtsradikale Tendenzen unterstellt werden, distanzieren sich Frei.Wild auf "Mitten Ins Herz" vom Rechts- wie vom Linksradikalismus. Nachdem Mitte 2005 der Fanclub Frei.Wild Supporters Club entsteht, geht es mit dem Bekanntheitsgrad der Südtiroler deutlich aufwärts. Das zeigt sich auch auf der DVD "Von Nah Und Fern" (2007), die Shows in Magdeburg und Brixen zeigt.

2008 legen die Südtiroler mit "Gegen Alles Gegen Nichts" nach, kommen aber negativ in die Schlagzeilen, weil sie für eine Veranstaltung der Südtiroler Rechtspartei Die Freiheitlichen zusagen. Das stößt vielen Fans und auch einigen der Hauptverantwortlichen des Fanclubs sauer auf. Erst nachdem das Management Druck macht, sagen Frei.Wild das Konzert wieder ab, büßen aber einen Teil ihrer Glaubwürdigkeit in Sachen unpolitische Einstellung ein.

Neben dem G.O.N.D.-Festival vor 15.000 Leuten, zählt vor allem das Wacken Open Air zu den größten Liveerfolgen 2009. Ende Oktober steht zudem das sechste Album "Hart Am Wind" in den Regalen. Darauf gibt es ein paar neue, aber auch ein paar neu eingespielte Songs, da der Sprung in die breite Öffentlichkeit mittlerweile vollzogen ist.

Immer wieder haben Frei.Wild mit Gerüchten und Halbwahrheiten bezüglich ihrer politischen Ausrichtung zu kämpfen, sie kokettieren aber auch mit diesem Halbwissen. Zwar lassen sie in ihren Texten auf "Gegengift" kaum einen Zweifel daran, dass sie faschistisches Gedankengut ablehnen, schwingen aber gleichzeitig die ein oder andere Stammtisch-Rede.

Auch auf "Feinde Deiner Feinde" erinnert der Gestus als stets missverstandener Rebell oder Prophet, der mit den wenigen wahren Freunden um so enger zusammenhält, vereinzelt immer noch an die Onkelz. Zeilen wie "Lieber alleine, doch mit Stolz in den Augen" (in "Wir Gegen Alle") oder "Der Sture Kopf, er bleibt bestehen (...) Und niemand kann dich je verdrehen" (in "Oft Bekriegt, Nie Besiegt") bleiben zwar die Ausnahme. Doch bei Songtiteln wie "Wir Reiten Den Untergang" oder, andersrum, "Unendliches Leben" fragt man sich, obs nicht eine Nummer kleiner geht.

Im Lauf des Jahres 2012 bekommen die Tiroler reichlich Gegenwind in deutschen Medien, taz, SZ oder WDR diagnostizieren auch in den aktuellen Texten "offene Hintertürchen" nach rechts. 2013 fällt das von Freiwild oft beschworene Freund-Feind-Schema erstmals deutlich auf die Band selbst zurück. Nachdem Sponsoren und Präsentatoren aus Protest abgespringen, muss man einen bereits gebuchten Auftritt auf dem With Full Force Festival absagen.

 -
Frei.Wild "Wir rennen keinem Trend hinterher"
Philipp Burger über das neue Album und die Arbeit mit den Kastelruther Spatzen.
Alle Interviews anzeigen

Im Herbst 2015 überraschen Frei.Wild ihre Kritiker, als sie sich explizit gegen Fremdenfeindlichkeit aussprechen. Das stößt im Herbst der 'Flüchtlingskrise' so manchen Fan vor den Kopf, die Kommentare in den sozialen Medien sind dementsprechend abstoßend.

Wiederholt geraten Frei.Wild auch anlässlich der Echo-Verleihung in die Schlagzeilen. Einmal lädt die Jury die Geweihmänner nach Protesten wieder aus, ein anderes Mal boykottiert die Band die Gala und 2016 stehen sie schließlich doch als Preisträger auf der Bühne. "Opposition" zahlte sich aus.

Im selben Jahr feiert die Band 15-jähriges Bestehen und veröffentlicht "15 Jahre Deutschrock & SKAndale". Auf der Jubiläumsplatte entfernen sich Frei.Wild stilistisch vom lupenreinen Deutschrock und frönen dem Titel entsprechend ihrer Leidenschaft für Ska. Ein Releasekonzert veranstalten sie in der Berliner Wuhlheide und schenken den anwesenden Tausenschaften netterweise die neue Scheibe.

Ein kleiner Schock ereilt die Fans im August 2016, als Frei.Wild verkünden, sie würden die Band vorerst auf Eis legen. Letztlich dauert die Auszeit nur wenige Monate. Im Dezember spielen Frei.Wild ein "letztes" Konzert, bereits im Juli 2017 melden sie sich mit dem Song "Macht Euch Endlich Alle Platt" zurück, den sie anlässlich der Ausschreitungen zum G20-Gipfel schreiben.

Mit "Rivalen Und Rebellen" folgt Anfang 2018 schließlich das bis dato umfangreichste Werk der Band. Zu 27 neuen Songs, verteilt auf zwei CDs, addiert die Band auf einem dritten Silberling sechs unveröffentlichte Tracks und spendiert Vinyl-Käufern außerdem noch neun zusätzliche Nummern. Quantität regiert mittlerweile klar über Qualität. Den Verkaufszahlen schadet das freilich kaum und die größten Hallen des Landes sind zum Tourstart prall gefüllt.

Im Herbst 2019 erscheint mit "Still 2" das bereits zweite 'Unplugged'-Album der Südtiroler, um die es zuletzt tatsächlich recht still geworden war. Anfang 2020 erweisen sie sich mit dem Track "Corona Weltuntergang" aber wieder als echte Populisten und Verschwörungstheoretiker. Das zugehörige "Corona Quarantäne Tape" erscheint im April 2020. Im Folgejahr feiern sie 20-Jähriges und postulieren "Wir Schaffen Deutsch.Land". Kurz darauf erscheint mit "Kontrollierte Anarchie" das erste Soloalbum von Frontmann Philipp Burger.

Interviews

News

Alben

Fotogalerien

Frei.Wild - Summer Breeze 2010 Vor der Bühne gefeiert, auf dem Festival umstritten.

Vor der Bühne gefeiert, auf dem Festival umstritten., Frei.Wild - Summer Breeze 2010 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Vor der Bühne gefeiert, auf dem Festival umstritten., Frei.Wild - Summer Breeze 2010 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Vor der Bühne gefeiert, auf dem Festival umstritten., Frei.Wild - Summer Breeze 2010 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Vor der Bühne gefeiert, auf dem Festival umstritten., Frei.Wild - Summer Breeze 2010 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele)

Surftipps

  • Frei.Wild

    Offiziell.

    https://www.frei-wild.net
  • Facebook

    Netzwerk.

    http://www.facebook.com/Frei.Wild/

8 Kommentare mit 53 Antworten

  • Vor 9 Jahren

    Gibt es hier eigentlich noch klar denkende Menschen, die einen nicht wegen jeder Kleinigkeit beleidigen und anscheissen?

  • Vor 6 Jahren

    Jau. Frei.wild haben nen Statement zur g20 Eskalation abgegeben und von diversen linksrockern klare Kante gefordert. Ich bin überrascht, dass das noch keine News hier ist. Ich glaube mit der shitload of clicks könnte Rainer seinen Fiat Punto vergolden

    • Vor 6 Jahren

      Frei.Wild sind zwar eine Ansammlung saudummer Strunzköpfe und das Statement ist gewohnt dumpf verfasst, doch im Kern haben sie recht: "die Linken" haben sich über die letzten Jahre beinahe genau so unbeliebt gemacht wie die rechtsaußen.

      Und gerade bei dieser G-20 Sache hat die Polizei einfach nur ihren Drecksjob gemacht. Habe mir bewusst nur ganz wenig Videos dazu angeschaut und selbst da war schon wieder so viel Ausrastmaterial dabei, unfassbar. Ich rede hier nicht von brennenden Häusern und sowas, sondern von der Grundhaltung sehr vieler Leute, die bei so etwas aktiv mitmachen oder auch nur beistehen.

      Gedanklich ist das genau dieselbe Scheiße wie bei den Rechten, nur dass diese Menschen zusätzlich noch so tun, als hätten sie einen intellektuellen Unterbau... ich meine, ok, das macht ein Martin Sellner inzwischen auch, aber +- ist das derselbe Unfug, bloß ist es halt schicker gegen den Kapitalismus zu sein als gegen Ausländer. :/

    • Vor 6 Jahren

      Dieser Kommentar wurde vor 6 Jahren durch den Autor entfernt.

    • Vor 6 Jahren

      Das Video war wirklich schön, das hatte mir ein Kollege von der Polizei direkt zukommen lassen zur Belustigung. :D

    • Vor 6 Jahren

      ich dachte zwischenzeitlich, dass es vllt klug gewesen wäre, hätte die hamburger polizei RECHTZEITIG den ollen breivik als externen berater geholt... :whiz:

      aber dieses auto des selbstständigen mobilen Alten/Krankenpflegedienstes abzufackeln war eine wahre heldentat. das hat es dem kapitalismus aber gegeben :koks: süß war aber, wie der ein oder andere "antikapitalist" sein "new balance"logo an den schuhen oder das RayBan trademark an der schwarzen sonnenbrille abgeklebt hat :lol:

    • Vor 6 Jahren

      Die Autonomen feiern die Aktion als Erfolg - und in ihrer Logik zu Recht - denn es geht ihnen darum gegen die Politik der Globalisierung und gegen den Staat, der diese Politik trägt, zu kämpfen.
      |
      Dass da guten Bürgern die Karre abgefackelt wird, ist ihnen vermutlich egal/wird von ihnen in Kauf genommen, weil es aus ihrer Sicht mit gemäßigtem Protest einfach nicht klappen kann, gegen "das System" anzukämpfen. Wenn sie nicht partiziperen können/wollen, bleibt als einzige Option Zerstörung.
      |
      Ja, es sind eindeutig Radikale, die min. genauso viel Schaden anrichten wie ihre rechten Kollegen (und die in ihren Einstellungen, Werten und Handeln nicht in die Mitte der Gesellschaft passen). Vielleicht ist es aber dann doch das größere Ziel, das die Mittel mehr oder weniger sympatisch erscheinen lässt. (Wer mehr Autos und wer mehr Menschen anzündet, sei jetzt mal dahingestellt.)

    • Vor 6 Jahren

      Hallo, ich kann die Gewalt schon nachvollziehen, aber macht das doch bitte alles in den reichen Stadtteilen...wir gehen hier doch schließlich auch einkaufen!!!!!!

    • Vor 6 Jahren

      Dieser Kommentar wurde vor 6 Jahren durch den Autor entfernt.

    • Vor 6 Jahren

      Alleine wegen der Aussage hätte ich dem Typen am liebsten eine Schelle gegeben...

  • Vor 6 Jahren

    ..nicht zu fassen, so`n DRECK wie Frei.Wild finde ich hier ....!