Porträt

laut.de-Biographie

Folk Implosion

Nachdem Lou Barlow der Diktatur des J Mascis bei Dinosaur Jr. entkommen ist, gründet er die einflussreichen Indie-Rocker Sebadoh, mit denen er Anfang der Neunziger erfolgreich durch Indie-Kreise tingelt. Doch auch das ist seinem Schaffensdrang, der von etlichen Bands bis hin zu unzählbaren kleinen Solo-Veröffentlichungen geht, nicht genug: 1993 beginnt er, mit John Davis unter dem Namen Folk Implosion Musik zu machen.

Die Entstehungsgeschichte der Band ist so kurios wie bezeichnend für das offene Songwriting dieser Band: Davis stolpert in einem Plattenladen im heimischen Massachusetts Ende der Achtziger über eine von Barlows selbst aufgenommen Kassetten. Daraufhin sendet er ihm einige seiner Stücke, was die zwei in ständigen Kontakt bringt. Jahre später (1993) entschließen sie sich endlich, gemeinsam an Songs zu schreiben.

Die Folk Implosion macht ihrem Namen auf den ersten EPs alle Ehre. Mit dem üblichen barlowschen Home-Recording-Equipment bekommt der Indie-Rock seinen Akustik-Folk implementiert. Zu mehr als einem Nebenprojekt wird die Sache aber nicht. Die Folk Implosion ist zwar eine eigenständige Band, bekommt aber nur Zeit ab, wenn Barlow mit seiner Haupt-Band Sebadoh mal nicht beschäftigt ist.

Von Erfolg ist bis dato nicht zu sprechen. Erst 1995 zahlen sich die Experimente der beiden Songwriter aus. Der Regisseur und Künstler Larry Clark bittet Barlow und Davis, Songs für seinen Film "Kids" zu schreiben. Mehr als die Hälfte der Titel auf dem Soundtrack des kontroversen Films über den Sex- und Drogenalltag von New Yorker Jugendlichen tragen daraufhin die Handschrift der Folk Implosion. Darunter findet sich auch "Natural One", in dem Davis und Barlow auch mit Trip Hop in Kontakt kommen. Überraschend findet sich der Song dank gutem Airplay schnell in den amerikanischen Top 40 Charts wieder und beschert Barlow und Davis so den Erfolg ihres Lebens.

Erst 1997 erscheint das Debüt "Dare To Be Surprised", auf dem man wieder zum gewohnten Indie-Folk zurückkehrt. Der kommerzielle Erfolg bleibt aus, Davis und Barlow schrauben aber trotzig weiter an ihren Liedern. Auf dem Major Interscope wird 1999 dann der Nachfolger "One Part Lullaby" veröffentlicht, der sich mit billigen Synthies wieder etwas mehr in die elektronische Richtung wagt, aber auch nur in Indie-Kreisen seine Käufer findet.

Zwei Jahre später verlässt Davis vom Reisen und Musikbusiness geplagt Folk Implosion. Obwohl die Folk Implosion eigentlich immer als gemeinsames Projekt der beiden nach außen getragen wurde, macht Barlow unter dem gleichen Namen weiter. Mit dem ehemaligen Sebadoh-Drummer Russ Pollard und Imaad Wassif an der Gitarre wird die Folk Implosion erstmalig zur richtigen Band und veröffentlicht 2002 das Album "The New Folk Implosion".

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